In Teufen ist wieder viel Rot zu sehen. Gestartet wurde Freitag und Samstag mit der Kommandanten-Weiterbildung. Dabei bringen sich die führenden Köpfe der Feuerwehren aus Ausser- und Innerrhoden auf den neusten Stand.
Einheitlich sind die Uniformen im Lindensaal nicht. Hier sitzen 35 Angehörige der 21 Feuerwehren aus Ausser- und Innerrhoden – plus der fünfköpfige Kursstab. Natürlich mit Maske und Abstand. Sie sind Kommandanten, deren Stellvertreter oder Instruktoren. An zwei Tagen besuchen sie hier in Teufen die Kommandanten-Weiterbildung. Gerade hören sie Markus Pulm zu. Der Feuerwehr-Experte und Autor ist aus Karlsruhe angereist, um hier ein Referat zu geben. Er fragt in die Runde: «Stellen Sie sich vor: Zwei ihrer Feuerwehrleute müssten um weiter Löschen zu können in den Trümmerschatten stehen. Würden sie den sicheren Abstand beibehalten oder näher ran gehen und sich in Gefahr begeben?» Nach kurzem Gemurmel im Saal sind sich alle einig: Die meisten würden die eigene Sicherheit wohl nicht hoch genug gewichten. «Genau deshalb ist es wichtig, die Leute ab und zu etwas wach zu rütteln. Insbesondere dann, wenn das Löschen gar nicht mehr oberste Priorität hat bzw. keine Personen mehr direkt gefährdet sind.»
Das Referat von Markus Pulm ist ein Highlight der zweitägigen Weiterbildung. Seine Erfahrungsberichte und konkreten Beispiele sind wertvoll für den Feuerwehr-Alltag. Dominik Krummenacher, Kommandant der Feuerwehr Teufen Bühler Gais: «Es tut uns gut, das alles wieder einmal zu hören und unser Vorgehen grundsätzlich zu hinterfragen. Klar, eigentlich weiss man es ja. Aber in der Hektik können die Grundsätze etwas in den Hintergrund geraten.»
Feuerwehr im Dorf
Vorschriften, Fahrzeuge und Medien
Organisiert wird die Weiterbildung von der Gebäudeversicherung Assekuranz AR. Für den verantwortlichen Feuerinspektor Walter Hasenfratz und sein Team war das heuer eine besondere Herausforderung. «Wir wussten lange nicht, ob Markus Pulm überhaupt einreisen kann. Oder was für Vorschriften wir für den Kurs zu beachten haben.»
Schliesslich hat dann aber doch alles geklappt. An den beiden Weiterbildungs-Tagen werden die Feuerwehrleute bezüglich geltender Vorschriften und Methodik auf den neusten Stand gebracht. «Das darf man nicht unterschätzen. Die Material- und Fahrzeugpflege sowie Beschaffung allein sind schon eine grosse Herausforderung», sagt Walter Hasenfratz. Weitere Themen sind angepasste Regelungen im Bereich Feuerschutz oder der Umgang mit den Medien. «Das ist bei spektakulären Bränden wie kürzlich in Hundwil (Schweinestall) oft sehr wichtig. Die Feuerwehrleute müssen wissen, dass sie den Medien keine Auskunft geben müssen. Dafür ist die Polizei zuständig – sie sollen sich auf ihren Job konzentrieren.»
Aber auch für Kommandanten und Instruktoren gibt es nicht nur Theorie. Während der Weiterbildung wird auch am Objekt geübt. Denn: «Ich muss das, was ich von meinen Leuten verlange, auch selbst können. Sonst funktioniert es nicht», sagt Dominik Krummenacher. tiz