Erika Preisig
Wer das Angebot «Bach in den Häusern» gebucht hatte, kam am Donnerstag in den Genuss von zwei Kammermusik-Konzerten in Privathäusern der Umgebung. Welche Orte man besuchen und welche Musik man hören würde, war ein Geheimnis, das erst gelüftet wurde, als der Shuttlebus vor der jeweiligen Türe Halt machte.
Diese einzigartige Gelegenheit, klein besetzte Instrumental- und Vokalmusik im intimen Rahmen zu hören, bescherte den Gästen ein eindrückliches Musikerlebnis. Von den Gastgebern wurde man begrüsst und in den Konzertraum, sprich in die Wohnstube geleitet, wo die zweite Überraschung, der Anblick der oder des Interpreten einen erwartete.
Im Salon der Familie Wild in Niederteufen war das Streicherquartett des Orchesters der Bach-Stiftung zu hören. Es brachte Mozart und Haydn mit. Wie viel präsenter man das Zusammenspiel der Musikerinnen doch aus dieser Nähe erlebte: Ihre grosse Lust am Spiel, die musikalische Zwiesprache. Alle Facetten der Gefühle – ob traurig, übermütig, neckisch oder melancholisch – benötigten keine langen Transportwege, berührten die Zuhörer unmittelbar.
Aus den Fremden, die sich hier zufällig begegneten, wurden gute Bekannte, die sich austauschten über das Gehörte – im Bus und beim Apéro im Zeughaus. Auch dies leistet die Bach-Stiftung mit ihrem Festival.
Am zweiten Konzertort, bei der Familie Rüttimann in Speicher dann, war die Atmosphäre schon fast familiär. In der historischen Stube aus dem 18. Jahrhundert erzeugte der Lautenist Andreas Martin bei Kerzenschein mit seinem Instrument eine meditative Stimmung. An einem solch speziellen Ort habe er noch nie gespielt, sagte er, dieser intime Ort sei der ideale Rahmen für sein leises Instrument. «Und dazu dieses aufmerksame Publikum. Das kann man fast nicht steigern.»
Auf der Rückfahrt liessen die Gäste aus Bern, Zürich, Solothurn und von weiter her den Tag Revue passieren und lobten das Festival in den höchsten Tönen. Angefangen bei den originellen Aufführungs- und Interpretationsideen, den hervorragenden Musikerinnen und Musikern bis hin zur perfekten Organisation. Und nicht zu vergessen, die liebenswürdige Teufner Bevölkerung, welche ebenfalls speziell erwähnt wurde. «Wir kommen wieder», sagten sie alle.