Schafe züchten als Hobby und Leidenschaft

01.09.2012 | Erich Gmünder
christian vetsch schafzucht
 

Schafe sind genügsame Tiere. Ausser im Winter sind sie immer im Freien, brauchen ausser Gras oder Heu wenig mehr als Zugang zu frischem Wasser, und sie nutzen steile und unzugängliche Lagen schonender als Kühe.

Trotzdem ist die Schafzucht und -haltung kein Geschäft, sondern vielmehr Leidenschaft und Hobby, wie uns beim Gespräch Christian Vetsch, mit dem Präsidenten der jubilierenden Schafzuchtgemeinschaft Teufen und Umgebung rasch klar wird.

Christian Vetsch betreibt die Schafzucht nebenberuflich. Fotos: Erich Gmünder

Wobei sich Christian Vetsch unverzüglich gegen die Bezeichnung «Hobbyzüchter» wehrt. Zwar hält der Aussendienstmitarbeiter einer Firma für Futterzusätze seine kleine Schafherde nur nebenberuflich, doch er übt sein Hobby nach professionellen Erkenntnissen und gemäss den Vorschriften des Tierschutzes aus.

Man spürt, dass die Schafzüchter um ein besseres Image kämpfen. Früher wurde oft die Nase gerümpft über den Beigeschmack des Schaffleisches. Heute gilt es ab und zu Anwohner aufzuklären, die mit der Schafhaltung im Freien Mühe haben.

Reger Austausch

«Schwarze Schafe gibt es auch unter den Schafzüchtern», räumt Christian Vetsch ein – nimmt jedoch seine rund 12 Züchterkollegen in Teufen und Umgebung schon mal aus.

Beanstandungen gebe es selten. Probleme würden schnell erkannt, denn die Züchter besuchen sich gegenseitig oft, tauschen sich aus über Themen wie Tiergesundheit, und die alljährliche Schafschau trage dazu bei, dass die Zuchtarbeit verglichen und der Öffentlichkeit ein gepflegter Schafbestand gezeigt werden könne.

Christian Vetsch auf Besuch bei seiner Schafherde.

Geld verdienen lasse sich mit Schafen unter dem Strich kaum, die Preise seien zu tief, die Verwertung der Wolle gar ein Verlustgeschäft. Die Schafe müssten jedoch aufgrund der Tierschutzvorschriften zweimal jährlich geschoren werden. Für das Scheren bezahle er mehr, als er für die Wolle erhalte.

Schaffleisch ist nicht Schaffleisch

Lammfleisch aus der Region erfreue sich steigender Nachfrage, das Fleisch älterer Tiere finde jedoch nur noch bei in der Schweiz lebenden Ausländern Absatz. Die einheimischen Konsumenten seien Rosinenpicker, sie bevorzugten Filets, Koteletts oder Lammgigots.

Er selber liefert seinen Stammkunden ab Hof ganze oder halbe Lämmer, vom Metzger fachmännisch zerlegt, aber inklusive Voressen und Braten.

Genossenschaftlicher Gedanke

«Schafgemeinschaft Teufen und Umgebung» nennt sich heute die frühere Schafzuchtgenossenschaft, die sich vor 50 Jahren von Gais abspaltete und heute noch 30 Mitglieder, davon 13 aktive Halter aus der ganzen Region zählt.

Früher wurden «Störböcke» gehalten, da sich nicht jeder einen eigenen Bock leisten konnte, und gemeinsam fuhr man z’Alp.

Christian Vetsch war noch dabei, wenn jeweils im Frühsommer bis zu 300 Schafe auf der Waldegg zusammengeführt wurden. Zu Fuss wurden sie via St. Georgen zum Güterbahnhof St. Gallen-Winkeln getrieben und dort auf die Bahn verladen, mit dem Ziel Bergün. Ab 1993 wurden Lastwagen eingesetzt.

Heute wird die Hochalpung der Schafe von den Mitgliedern seiner Schafzuchtgemeinschaft kaum mehr genutzt. Standen früher wirtschaftliche Ziele im Vordergrund, geht es heute vor allem darum, mit der Zucht die Wünsche und Vorlieben der Konsumenten in Sachen Fleischqualität zu erfüllen, sowie um das Image der Schafhaltung. Dazu dienen auch die alljährliche Schafschau mit Misswahl und die Beurteilung der Zuchttiere.

Jubiläums- Schafschau

Programm Samstag 15. September 2012

0800 Uhr: gemeinsamer Auftrieb der ca. 220 Schafe von Niederteufen durch das Dorf bis zum Zeughausplatz

0930 Uhr Beurteilung der Tiere auf dem Zeughausplatz

1200 Uhr: Mittagessen im Zeughaus, Lammgulasch aus dem Kanonenofen und Würste vom Grill vom Trüübli-Team

1400 Uhr: Misswahlen

1600 Uhr: Abfuhr der Tiere

1900 Uhr: Ehrengäste- und Sponsorenapéro

2000 Uhr: öffentlicher Schauabend mit Nachtessen, anschliessend Preisverteilung und Ehrungen

 

Während dem Tag unterhält das Wissbachtrio, Bühler, abends das Handorgelduett Bürki/Bruderer.

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