Sabors Erfinder August Huber, später ein erfolgreicher Naturheilpraktiker in Niederteufen, war schon in jungen Jahren ein begabter Tüftler. Als 13-Jähriger entwickelte er im Jahre 1923 seinen ersten Roboter. Der berühmt gewordene Sabor entstand als «Modell V» im Jahr 1938 in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Steuer. Und besuchte die halbe Welt: Er war an der Landesausstellung 1939 in Zürich, aber auch in Dänemark, Deutschland, Österreich, Israel und England. Glanzpunkte waren seine Auftritte im Olympiastadion in Berlin und an der Weltausstellung 1958 in Brüssel. Auch in die USA reiste Sabor und hätte dort beinahe einen Auftritt mit Frank Sinatra gehabt. Leider scheiterte das Vorhaben, da der Riese Sabor nicht ins Kellerlokal passte
Lilia und David Glanzmann, den Kuratoren des Zeughauses Teufen, ist es zu verdanken, dass der in Teufen praktisch unbekannte Erfinder August Huber und sein eindrücklicher Maschinenmensch Sabor eine Bühne erhalten. Angeregt durch einen Artikel im Archiv der Tüüfner Poscht von Matthias Jäger fingen sie mit eigenen Nachforschungen an. Entstanden ist eine spannende Ausstellung über eine Erfindung, die vor fast100 Jahren eine Sensation war und Zehntausende auf der ganzen Welt begeisterte. Der technische Fortschritt seit diesem ersten Roboter Europas führt uns zu den aktuellen Diskussionen über künstliche Intelligenz und deren Anwendung. Die Begleitveranstaltungen befassen sich deshalb mit den Themen Künstliche Intelligenz und Ethik.
Ouvertüre
Wie es sich für einen Star gehört, hatte Sabor seinen Auftritt erst im Verlaufe des Abends. Die Vernissage begann im Parterre des Zeughauses, wo sich gegen 200 Interessierte einfanden, unter ihnen zahlreiche Nachkommen von August Huber.
In seiner Begrüssung würdigte der Gemeindepräsidenten Reto Altherr den Erfinder Huber. Johannes Schläpfer, Präsident der «Freunde des Grubenmann-Museums und des Zeughauses Teufen», beleuchtete historische Aspekte dieser bahnbrechenden Erfindung. Auch der noch im Elternhaus in Niederteufen lebende Sohn Remo Huber kam zu Wort. Er hat den Nachlass von August Huber archiviert und digitalisiert. Aus diesem Fundus stammt ein Grossteil der Ausstellungsstücke im Zeughaus.
Eine Überraschung war der virtuelle Auftritt von Sabor-«Steuermann» Eric Lanz, der den Riesen damals auf seinen Reisen begleitete. Der heute in England lebende Techniker erzählte per Video, wie er jeweils von einem nahen Versteck aus Sabor fernsteuerte. Der riesige Roboter konnte gehen, tanzen, rauchen, Feuer geben und sogar Fragen beantworten. Da Eric Lanz sehr sprachbegabt war, konnten die Fragen auf Französisch, Deutsch, Englisch oder Italienisch gestellt werden. Bei schwierigen Fragen bat Sabor um Bedenkzeit, damit Eric Lanz rasch im mitgeführten Lexikon nachschlagen konnte. Eine frühe Version von Siri und Alexa!
Ein ansehnlicher Riese
Und dann wurde die Ausstellung offiziell eröffnet, Sabor quasi enthüllt. Das Publikum drängte sich um den Riesen mit Schuhgrösse 105, bestaunte die Technik. Die Sabor-Apparatur arbeitete im Ultrakurzwellenbereich. Die Impulse wurden über Mikrofon und eine Telefonwählscheibe übertragen. Diese Fernsteuerung funktionierte über grosse Distanzen.
Dank der vielen überlieferten Fotos kann die Geschichte von Hubers Erfindungen nacherlebt werden. In einem Film sieht man Sabor in Aktion.
Unter den Gästen der Vernissage befanden sich einige langjährige Wegbegleiter von Sabor. Interessantes zu erzählen hatte René Hueter, technischer Betreuer von Sabor und Amateurfunker. Er kennt sich seit seinen Lehrjahren als Mechaniker mit dem Innenleben von Sabor bestens aus. Über ihn fand Sabor auch sein heutiges Zuhause, den «Primeo Energie Kosmos» in Münchenstein, dessen Leiter Wolfgang Szabó ebenfalls anwesend war.
Der Abschluss des Anlasses fand dann ohne Sabor und ganz analog statt: Im Parterre wurde allen Besuchenden ein feines Walliser Raclette serviert.