Sonja Lüthi ist ausgebildete Hundetrainerin. Foto: Alexandra Grüter-Axthammer
Alexandra Grüter-Axthammer
Respekt und gelungene Beziehungen sind zentral im Leben von Sonja Lüthi. Die Hundetrainerin unterstützt Menschen mit Hunden, aber auch Menschen, die sich vor Hunden fürchten.
Sonja Lüthi ist Hundetrainerin. Der respektvolle Umgang mit Tieren, aber auch mit Menschen ist ihr wichtig. Dafür setzt sie sich ein, in ihrer täglichen Arbeit als Trainerin wie auch privat. In ihrer Freizeit ist sie oft draussen und sie kocht gerne, seit einigen Jahren vegan.
«Ich bin mit Tieren in einer Bauernfamilie aufgewachsen und kann mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen», sagt die gelernte Medizinische Praxisassistentin. «Immer wieder stimmte es mich traurig, zu sehen, wie viele Menschen immer noch zu aversiven Trainingsmethoden greifen, obschon die wissenschaftlichen Kenntnisse über den Hund heute soweit sind, dass man weiss, mit Zwang, Strafe und Schmerz werden keine Probleme gelöst. Mein Wunsch wurde gross, es anders zu lernen. Nach verschiedensten Erfahrungen habe ich mich für den Weg über freudiges Lernen, ohne Druck- und Angsterzeugung beim Hund entschieden.»
Sie studierte an der Akademie für Tiernaturheilkunde (ATN) Hundetrainerin. Danach absolvierte sie die Weiterbildung zur Hundeverhaltensberaterin. Vom Bundesamt für Veterinärwesen (BLV) ist sie anerkannt, die Kurse zu unterrichten, um den Sachkundenachweis (SKN) zu erlangen. Seit Ende 2016 sind diese jedoch nicht mehr Pflicht. Sonja Lüthi kann auf ein breites Wissen und viele Jahre Erfahrung zurückgreifen. Im Training legt sie den Fokus auf erwünschtes Verhalten und positive Verstärkung. Es wird mit Markersignal, etwa dem Clicker oder einem Markerwort gearbeitet.
Zu ihr kommen Menschen mit Hunden aus verschiedenen Altersstufen und Abstammungen. Einige von ihnen sind sogenannte Secondhand Hunde. Hunde, die aus dem Tierschutz stammen, meistens aus dem Ausland. «Zeit ist ein wesentlicher Faktor im Zusammenleben mit einem oder mehreren Hunden. Es liegt mir sehr am Herzen, dass sich die Menschen vor der Anschaffung genau überlegen, ob genug Zeit im Alltag bleibt, damit sie sich artgerecht um einen Hund kümmern können. Mit dieser kurzen Selbstanalyse kann präventiv schon viel geleistet werden, damit Hunde nicht aus einer Laune heraus gekauft werden und ohne triftigen Grund wieder abgegeben werden müssen.»
«Toy Pudel sind keine Spielzeuge»
«Hunde werden gut verkauft», sagt die Hundetrainerin und Mutter. «Der Hund ist der treuste Freund des Menschen, er liebt seinen Menschen mehr als sich selbst.» Das seien Aussagen, welche dazu beitragen, dass Hunde vermehrt gekauft würden, sagt Sonja Lüthi. Noch kritischer sieht sie die Namensgebung von einigen Zuchthunden, wie etwa dem «Toy Pudel», welcher bereits dem Namen nach vermittelt als sei er ein Spielzeug. Für Sonja Lüthi gibt es aber nicht nur die Bedürfnisse der Hundebesitzer. «Es gibt viele Menschen, die keine Hunde mögen oder Angst vor ihnen haben», das müssten die Hundehalter unbedingt respektieren. Auch Kinder, deren Schulweg etwa an Häusern vorbeiführe, bei denen Hunde frei seien, findet sie problematisch. «Eltern haben mir etwa erzählt, dass die Kinder den Schulweg ändern, nur damit sie nicht an einem Hund vorbeigehen müssen. Das darf natürlich nicht sein.» Sie gibt seit einigen Jahren Kurse für Menschen, die sich vor Hunden fürchten.
Mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie etwas ausserhalb von Teufen in natürlicher Umgebung. Zu ihrer Familie gehören auch der Belgische Schäferhund Miro, wie auch die Secondhand Tiere, Katzen Bonsaj und Minusch, zwei Schildkröten, Wellensittiche und einige Goldfische. Über die Zunahme an Hunden im Allgemeinen und auch hier in Teufen macht sich die 41-Jährige Gedanken. Persönlich kenne sie niemanden, der sich dieses Jahr unbedacht für einen Hund entschieden habe. Die Menschen, die sie begleite, hätten sich bereits seit längerem mit dem Gedanken auseinandergesetzt einen Hund zu kaufen.