Zur Person
Die 55-jährige Barbara Giger-Hauser wuchs im Kanton Zürich auf. Dort absolvierte sie die Lehre zur diplomierten Pflegefachfrau und bildete sich einige Jahre darauf zur Anästhesiefachperson NDS weiter. Im Jahr 1996 zog sie zu ihrem Ehemann Walter Giger (Landwirt) nach Teufen. Ein Jahr später begann sie am KSSG zu arbeiten. Dort war sie – mit Ausnahme der Mutterschaftsurlaube —bis Ende Mai 2024 tätig. Unter anderem als Stationsleiterin in St. Gallen, als Leiterin der Pflegebereiche Flawil und Rorschach und schliesslich als Leiterin des Departements Pflege. Barbara Giger sass zudem von 1999 bis 2004 im Teufner Gemeinderat (Ressort Soziales) und bis zur Auflösung im Jahr 2018 war sie Teil des Quartetts Laseyer (Bass).
Frau Giger, wenn ich Sie google, tauchen immer noch an erster Stelle Meldungen über ihren «sofortigen Rücktritt» als Leiterin des Departements Pflege beim Kantonsspital St. Gallen (KSSG) auf. Das war Ende Mai. Haben Sie das Ganze verdaut?
Sehr gut sogar. Wie Sie sich vorstellen können, war das nicht ganz einfach. Inzwischen überwiegt das Positive. Ich habe dort insgesamt 27 Jahre gearbeitet – die letzten drei als Departementsleiterin in der Geschäftsleitung. Während dieser Zeit habe ich extrem viel gelernt und wertvolle Kontakte geknüpft.
In der Meldung von damals stand etwas von «unterschiedlichen Auffassungen». Ging es um die Sparanstrengungen des Kantonsspitals?
Ich kann und will nicht über die Hintergründe meines Weggangs beim Kanti reden. Ich kann nur sagen: Mein Verhältnis zur Geschäftsführung – und generell zum Kantonsspital – ist heute entspannt. Ausserdem: Ich hatte damals ja schon ein massives Sparprogramm umgesetzt, auch in der Pflege waren wir von den Massenentlassungen betroffen. Das war heftig. Inklusive Verhandlungen mit Gewerkschaft, Demonstrationen etc..
Anders gesagt: Für Sie ist öffentliche Kritik nichts Neues. Trotzdem: Jeder würde wohl verstehen, wenn Sie nach dieser intensiven Aufgabe etwas «Ruhigeres» anstrebten. Warum kandidieren Sie für den Regierungsrat?
Weil ich meinen Job immer gern gemacht habe. Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen. Und ich habe mich trotz Kritik immer handlungsfähig gefühlt. So lange ich mir dieses Gefühl bewahren kann, geht es mir gut.
Es gibt bestimmt Parallelen zwischen Regierung und Ihrer damaligen Rolle im Kantonsspital. Aber Politik ist nochmal etwas ganz anderes. Hat Sie die Rücktrittsankündigung von Alfred Stricker auf die Idee gebracht?
Nicht per se. Mindestens nicht auf die Idee eines politischen Amtes generell. Ich war ja schon im Gemeinderat Teufen, und habe seither immer mal wieder überlegt, mich wieder für ein politisches Amt zu bewerben. Diesen Sommer habe ich mir dann natürlich Gedanken über die Zukunft gemacht. Und ich gebe zu: Die Rücktrittsmeldung kam zu einem sehr passenden Zeitpunkt. Mein Mann Walter hatte es während der Arbeit im Stall übers Radiogehört, kam zum Haus gerannt und meinte: «Barbara, das ist es!» (lacht).
Der Stall ist ein gutes Stichwort. Sie wurden nämlich nicht von einer Partei, sondern vom Bauernverband AR als Regierungsratskandidatin vorgeschlagen. Wie kam es dazu?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich als Parteilose in den Regierungsrat will. Ich fühle mich keiner politischen Partei eindeutig zugehörig. Wenn es diese Möglichkeit in unserem Kanton gibt, will ich sie auch ausnutzen. Da der Verein der Parteiunabhängigen mit Susann Metzger (Anm. Red.: aus Heiden) eine eigene Kandidatin nominiert hatte, dachte ich an den Bauernverband. Dort stiess ich auf offene Ohren. Wir sprechen die gleiche Sprache. Nicht nur, weil mein Mann einen Landwirtschaftsbetrieb führt, sondern auch, weil wir ähnliche Werte haben.
Alfred Stricker betreut das Departement Bildung und Kultur. Wäre das Ihr Wunsch-Departement?Aufgrund meines beruflichen Hintergrunds wäre mir das Departement Gesundheit wohl am nächsten. Aber auch die Bildung sagt mir sehr zu. Schliesslich komme ich aus einem Lehrer-Haushalt. Ausserdem war ich im Kantonsspital für 400 Lernende zuständig und habe selber vier Kinder durch unser Bildungssystem begleitet. Schlussendlich bin ich aber für jedes Departement offen, interessieren würden mich alle Themen.
Der Gesundheits-Bereich wird in den nächsten Jahren aber auch Brennpunkt einiger – vermutlich – ziemlich umstrittener Projekte sein. Ich denke da vor allem ans Spital Herisau. Könnten Sie da pragmatisch bleiben?
Auf jeden Fall. Ich habe innerhalb des KSSG zwei Spitalschliessungen erlebt: Flawil und Rorschach. Ich erinnere mich gut, als mir das die Geschäftsleitung damals mitgeteilt hatte. Da braucht man eine Sekunde. Aber dann geht es auch wieder weiter. Ich bin der Typ, der dann fragt: Okay, wie machen wir jetzt das Beste aus der Situation?
Und was wäre das Beste für das Spital Herisau?
Das weiss ich noch nicht. Dafür müsste ich mich erst in das ganze Dossier einarbeiten. Aber ich glaube, wir wissen alle, dass es auf eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem KSSG hinausläuft. Eine enge Zusammenarbeit der Kantone in der Ostschweiz ist in der Gesundheitspolitik aus meiner Sicht der einzige gangbare und finanzierbare Weg. Was genau dann die Zukunft des Spitals Herisau sein wird, kann ich noch nicht sagen.
Medienmitteilung der FDP AR
Am 11. Dezember 2024 haben die Delegierten der FDP Appenzell Ausserrhoden über Wahl- und Abstimmungsempfehlungen für den 9. Februar 2025 entscheiden.
Einstimmig haben sich die Delegierten gegen die Umweltverantwortungsinitiative ausgesprochen. Die Initiative setzt auf immer grössere Ziele statt auf konkrete und wirksame Massnahmen. Die FDP spricht sich für eine praxistaugliche und realistische Umweltpolitik aus, die auf Innovation und Zusammenarbeit setzt.
Für Barbara Giger-Hauser als Regierungsrätin
Die Delegierten der FDP Appenzell Ausserrhoden unterstützen mit einer klaren Mehrheit Barbara Giger-Hauser aus Teufen als Nachfolgerin von Regierungsrat Alfred Stricker. Barbara Giger Hauser überzeugte mit ihrer langjährigen Exekutiv- und Führungserfahrung. Ihre breit gefächerten Kompetenzen und ihre tiefe Verwurzelung im Appenzellerland machen sie zu einer idealen Kandidatin für das anspruchsvolle Amt. Schliesslich haben sich die Delegierten deutlich für eine Wahlempfehlung für Regierungsrat Hansueli Reutegger als Landammann ausgesprochen. pd