
Die Zukunft des Schiesssportzentrums ist weiterhin ungewiss. Foto: tiz
Timo Züst
Nach dem Abstimmungssonntag vom 24. November war klar: Jetzt wird es sehr schnell sehr ernst für das Schiesssportzentrum (SSZ). Inzwischen hat der Gemeinderat der Genossenschaft bereits eine neue Rechnung geschickt. Bis Ende Jahr müsste sie beglichen sein.
In Teufen hatte vor dem 24. November kaum jemand mit einer Annahme der SSZ-Initiative gerechnet. Die Deutlichkeit der Ablehnung war dann aber doch erstaunlich: Nur 475 Teufnerinnen und Teufner sagten Ja zur Initiative, ganze 1708 sagten Nein. Diese Meinungsbekundung fassten der Gemeinderat und der Gemeindepräsident Reto Altherr als Handlungsaufforderung auf: «Aufgrund dieser Ausgangslage haben wir die offenen Posten erneut in Rechnung gestellt.» Diese Rechnung ging an die Adresse der SSZ-Genossenschaft. Ihre Höhe: 155’869.35 Franken. Zahlbar bis Ende Jahr.
Noch offen
Das Geld wurde bisher noch nicht überwiesen. Im Namen der Genossenschaft hat Vizepräsident Heinz Bolliger aber mit einem Brief darauf reagiert. Darin schreibt er, dass die Genossenschaft nicht in der Lage ist, die Rechnung bis zum 31. Dezember zu bezahlen. Der Grund: Täte sie das, hätte sie erneut Liquiditätsprobleme. Das würde den Schiessbetrieb im SSZ gefährden. «Das können wir gegenüber dem Nachwuchs aus moralischen Gründen nicht verantworten.» Gleichzeitig appelliert Bolliger an den Gemeinderat: «Wir bitten Sie höflich, dem SSZ noch Zeit zu lassen, denn wir sind bemüht eine Lösung zu finden.» Auf Nachfrage der TP bestätigt Heinz Bolliger, dass er noch nicht ans Aufgeben denkt. Er hofft weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung und ein Entgegenkommen der Gemeinde. «Im Hinblick darauf, dass in dieser Geschichte auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden, fände ich das angemessen.» Möglich wäre das aber nur, wenn die Gemeinde nach Ablauf der Einzahlungsfrist auf das Beschreiten des Rechtswegs verzichtet. Und danach sieht es zurzeit nicht aus.
Kein Spielraum
Gemeindepräsident Reto Altherr kann sich nur wiederholen: «Nach dem deutlichen Ergebnis vom 24. November können wir gar nicht anders, als bei Nichtbezahlen der Rechnung den Rechtsweg einzuschlagen. Die Bevölkerung hat klar gesagt, dass sie nicht will, dass die Gemeinde noch mehr Geld in das SSZ bzw. die Genossenschaft investiert.» Für ihn und den Gemeinderat macht die Deutlichkeit des Abstimmungsergebnisses die jetzige Situation etwas einfacher. Denn angenehm ist sie für beide Seiten nicht. Weder die Gemeinde noch die Genossenschaft will, dass der Schiessbetrieb aus Liquiditätsgründen eingestellt werden muss. Deshalb hofft Altherr, dass die offenen Posten doch noch rechtzeitig beglichen werden. «Dann läuft natürlich alles weiter wie bisher.»