Aus dem ganzen Appenzellerland kamen heute die Freunde des alten Liedgutes: Ratzliedli gestern und heute heisst die Veranstaltung, wo sich Inner- und Ausserrhoder zusammen an einen grossen Tisch setzen, singen, Scherze machen, lachen und sich zuprosten.
Hier geht’s direkt zu einem kurzen Video-Mitschnitt auf Youtube (5 Min.)
Banden bilden ist das Kernthema der Ledi, und eine solche Bande ist auch der Mektig-Stamm vom Restaurant Linde in Appenzell. Immer am Mektig (Mittwoch) pflegt man den reichen Liedschatz .Die meisten Ratzliedli werden mündlich überliefert. Joe Manser vom Zentrum für appenzellische Volksmusik in Gonten hat sich die Erforschung der Ratzliedli zum Thema gemacht. Laut seiner Definition ist der Begriff Ratzliedli zusammengesetzt aus „ratz“ im Sinne von „zom Tratz“, also necken, reizen, jemanden hänseln, und „Lied“. Es handelt sich dabei um einen kurzen Spass- oder Spottgesang. Früher wurde sogar oft der Begriff „Tratzliedli“ verwendet.
Trätzle, necken, spotten, das schimmerte denn auch bei einigen der Ratzliedli durch, welche der harte Kern des Mektigstamms aus Innerrhoden mitbrachte. Jakob Knechtle (Spitzname: Grob Jöck) an der Handorgel und Beat Knechtle (Friedlis Beat) sowie weitere Mitstreiter brachen das Eis, und schliesslich wurde reihum ein Ratzliedli nach dem anderen angestimmt.
Noten oder Texte brauchen sie und ihresgleichen nicht, ein kleiner Fresszettel genügte, aber manche hatten ein kleines Liederbüchlein dabei, das vom oben erwähnten Volksmusikzentrum herausgegeben wurde und für 12 Fr. zu kaufen ist.
Die letzte Runde im Rahmen der Ledi trifft sich am Samstag 5. Oktober um 11 Uhr in Oberegg.
