Daten
Dem Bund liegen aufgrund der geleisteten Direktzahlungen sehr genaue Zahlen zur Landwirtschaft vor. So kann das Bundesamt für Statistik (BFS) über Jahre ausweisen, wie viele Betriebe welche Flächen bewirtschaften, welche und wie viele Tiere gehalten werden. Am Mittwoch publizierte die Appenzeller Zeitung einen Artikel zum 20-Jahres-Vergleich – inklusive interaktiven Karten mit allen Ostschweizer Gemeinden (Kantone AR, AI, SG und TG).
Bei Ueli Koller klingt es geschäftig. Er sitzt auf dem Traktor. «Klar, ich nehme mir gerne Zeit», sagt er am Telefon. Alles in allem sind die Zahlen für Teufen nicht besonders. Was in der Schweiz fast überall passiert, gilt auch hier. In den letzten zwanzig Jahren ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe gesunken. Dadurch nicht mehr versorgte Nutzfläche wurde verpachtet oder verkauft. «Oftmals bleibt der Boden in der Familie und wird einfach an einen anderen Bauern verpachtet, wenn ein Hof aufgelöst wird», sagt der 38-jährige Ueli Koller. «Ab und zu wird auch Land verkauft, aber das passiert eher selten.» Die Betriebe werden so immer grösser. 2003 kümmerte sich ein Bauer in Teufen im Schnitt noch um 13,4 Hektaren. 2023 waren es 18, also 4,6 mehr.
Wachstum: dafür und dawider
Aber warum wird das Land überhaupt frei? Den Grund sieht Ueli Koller darin, dass es vor zwanzig Jahren noch einfacher war, einen kleinen Betreib zu finanzieren. «Heute muss ein Hof eine gewisse Grösse haben, damit die Familie ohne Nebenerwerbe auskommt.» Aber auch das Wachsen sei nicht immer nur attraktiv. «Wenn es die Möglichkeit gibt, mehr Land zu pachten oder zu erwerben, bedarf das immer einiger Abwägungen.» Dann geht es um Maschinen, Nachfolge und notwendige Investitionen, die sowohl Gewinn als auch Herausforderung sein können. Er selbst lebt mit seiner Familie auf einem Hof in der Bleichi, wo er rund 35 Hektaren Land bewirtschaftet und 40 Milchkühe und 35 Rinder (Jungvieh) hat.
Kaum mehr Schweine, mehr Rinder
Es gibt für Teufen aber auch a auffällige Zahlen. Bei den Tieren zum Beispiel. Was hat es mit den über 1000 Schweinen auf sich, die innert zwanzig Jahren verschwunden sind? Letztes Jahr gab es in Teufen davon 90, 2003 waren es noch 1150. «Das erkläre ich mir grösstenteils damit, dass es früher üblich war, einfach noch ein paar Schweine zu halten.» Fast jeder Hof hätte damals noch einen kleinen «Nebenstall» mit einigen Schweinen gehabt. «Denen konnte man den Abfall geben, ab und zu eines schlachten.» Mit zunehmend strengeren Vorschriften seien die Schweine aber nach und nach abgeschafft worden. Dass es in Teufen im Schweizer Vergleich hingegen überdurchschnittlich viele Rinder gibt, ist für Ueli Koller logisch: «Wir sind hier auf Milchwirtschaft spezialisiert, das ist historisch so gewachsen. Wenn ein Betrieb vergrössert, wird deshalb auch hier ausgebaut.» 1559 Rinder gab es in Teufen 2023, also 148 mehr als zwei Jahrzehnte davor.
Früher war es üblich, einfach auch noch ein paar Schweine zu haben.
Ueli Koller, Landwirt
Weniger Geflügel
Beim Geflügel ist, anders als bei den Rindern, eine Abnahme zu verzeichnen. Da ist der Bestand von 652 (2003) auf 293 (2023) geschrumpft (-359). Das ist erstaunlich, denn schweizweit nahm der Bestand über diesen Zeitraum hinweg 75% zu. «Das liegt vermutlich an der Wirtschaftlichkeit. Kleine Betriebe rentieren auch hier nicht, wenn sie Eier oder Fleisch produzieren. Und die Logistik ist herausfordernd. Wir sind schliesslich nicht direkt an der Autobahn.»
Fast gleich viele Schafe, rare Ziegen
Wenig Veränderungen gibt es bei Schafen. Die 38 Schafe mehr (2003: 868 / 2023: 906) machen einen Zuwachs von 4,4% aus. Und Ziegen? Die gelten auf Teufner Boden schon fast als Rarität. Der Bestand war vor zwanzig Jahren schon klein. Und ist nochmal gesunken: Mit 29 Ziegen weniger sind gerade noch 21 übriggeblieben (2003: 50 / 2023: 21).