Immer mehr Fahrgäste verbringen ihre Zeit mit krummen Rücken und gebeugten Köpfen über den Displays ihrer Smartphones. Die AB möchten mit dem «Fensterplatz» die Fahrgäste dazu animieren, aus dem Fenster zu schauen, die Postkartenaussicht zu geniessen und wissenswerte Geschichten über das Appenzellerland zu erfahren.
Am Freitag, 1. September geht’s los: Vor Antritt der Reise die App „Fensterplatz“ herunterladen, sich mit E-Mail und Passwort registrieren, Billett lösen (wer kein Abo hat) und einsteigen. Nun müssen noch Start und Ziel der Reise ausgewählt werden, und schon zeigt die App dank GPS-Ortung an, an welchem Punkt der Reise man sich befindet.
Nur noch Ohrstöpsel einstecken (damit der Nachbar nicht gestört wird) und schon erhält man nun genau die Informationen zum entsprechenden Streckenabschnitt. Es kann zwischen vier Themen gewählt werden: Wirtschaft und Politik, Land / Leute / Freizeit, Brauchtum / Kultur / Geschichte sowie Eisenbahn.
Wissenswertes und Witziges
Die App bietet nicht nur Touristinnen und Touristen viel Neues. Auch regelmässige Fahrgäste werden Unbekanntes entdecken und Witziges erfahren.
Wir haben uns für den Bereich Wirtschaft und Politik entschieden und die App auf einer Testfahrt von St. Gallen nach Teufen ausprobiert. Kurz nach dem Start im Gaiserbahnhof erfahren wir mehr über die textile Hochblüte der Stadt St. Gallen. In der Liebegg, weshalb sich hier einst so viele Zahnarztpraxen ansiedelten. In der Lustmühle wird die Entstehung des Namens erklärt.
In Niederteufen geht es um den Einwohnerverein und das Kloster Wonnenstein, im Stofel um die katholische Kirche und Richtung Dorf schliesslich um den Naturarzt A. Vogel, die Grubenmannkirche und andere bauliche Zeugnisse der berühmten Teufner Baumeister.
Kostenlos – aber nur in Verbindung mit Bahnfahrt
Die App ist kostenlos. Für die Fahrt mit den AB gilt das reguläre Ticket-Sortiment. Der «Fensterplatz» kann auf jedem fahrplanmässigen Zug der AB genutzt werden. So kann die App für einen kurzen Abschnitt bis zu einer ausgedehnten Rundreise im Appenzellerland als digitaler Reiseführer im Einsatz stehen. Sie funktioniert aber nicht ausserhalb des Schienennetzes.
Die App wurde von einem Team um den in Niederteufen aufgewachsenen Sandro Kälin von der Firma Noexis AG entwickelt und kann beliebig erweitert werden. Bis jetzt sind auf dem ganzen Schienennetz 350 sogenannte „Attraction Points“ erfasst und beschrieben. Die Audiotexte stammen vom Speicherer Journalisten Martin Häusler. Bei den Fotos – teilweise von der Tüüfner Poscht beigesteuert – ist man noch zurückhaltend. „Aber wir wollen ja auch, dass die Leute ab und zu zum Fenster hinausgucken und nicht nur dauernd aufs Handy starren“, sagt Sandro Kälin mit einem verschmitzten Lächeln.
Mit Garantie ein Fensterplatz
Die App «Fensterplatz – Traintour Appenzellerland» ist ab 1. September 2017 im Apple App-Store kostenlos verfügbar, die Android-Version folgt in Kürze.
pd/EG