Die Redaktion der Appenzeller Zeitung hat alle acht Freibäder im Appenzellerland getestet. Anhand eines strengen Bewertungssystems ist die Rangliste erstellt worden. Als Sieger geht das Freibad Teufen hervor.
Und so beschreibt die Appenzeller Zeitung in der Ausgabe vom 27. Juli 2012 das Feeling in der Badi Teufen: «Im Freibad Teufen gibt es alles, was das Badigänger-Herz begehrt: Ein 50 Meter langes Sportler-, ein 25 Meter langes Nichtschwimmer-, ein Kinderbecken, eine Rinnen- und Flächenrutsche, ein Beachvolleyballfeld, einen Grillplatz und noch vieles mehr. Pluspunkte werden auch für die grosszügigen Garderoben verteilt. Für eine erhöhte Privatsphäre gibt es zusätzliche Einzelkabinen.
Auch das Restaurant kann sich sehen lassen. Eine grosse schattige Terrasse und Snacks bis hin zu Menüs laden auch ohne zu baden zum Verweilen ein – volle Punktzahl, mehr als verdient. Wenn es im Freibad Teufen etwas zu bemängeln gibt, dann die wenigen Schattenplätze. Trotzdem: der würdige Sieger.»
Albert Müller: «Alle arbeiten hart»
«Der Sieg freut mich und ist auch ein Verdienst aller Mitarbeiter. Natürlich haben wir in Teufen die Finanzen. Das Geld wird aber sinnvoll eingesetzt, um den Gästen einen optimalen Badebetrieb zu gewährleisten. (…). Im Restaurant haben wir dieses Jahr das Glück, eine gelernte Köchin angestellt zu haben. Mehr Schattenplätze sind am Entstehen. Beim Umbau mussten auch Bäume gefällt werden; die neuen brauchen Zeit zum Wachsen.» (Appenzeller Zeitung)
Auf dem 2. Rang klassiert sich die Appenzeller Badi. Grösstes Manko des Freibads an der Sitter ist die Erreichbarkeit: Sie liegt ausserhalb des Dorfes und ist rund 20 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Und wer zu spät kommt, den bestraft die Parkplatzsituation: Schlimmstenfalls müssen Besucher das Auto auf dem Brauereiplatz lassen und die restliche Strecke zu Fuss zurücklegen. Auch die Eintrittspreise liegen knapp über dem Durchschnitt, was Abzüge zur Folge hatte. Punkten konnte die Appenzeller Badi allerdings bei den Extras: Ein «Kletterschiff» im Kinderbecken und ein Bademeister, der vormittags und abends den Grill für seine Gäste vorheizt, sind einmalig im Appenzellerland. Auch das grosse Angebot an Sport und Spiel sowie das umfangreiche Gastronomieangebot überzeugten den Tester.
Bronze geht ins Vorderland. Die Badi Heiden sichert sich wertvolle Punkte im Wasser und am Land. Besonders die vielen Spielmöglichkeiten für Beachvolley, Fussball, Tischtennis oder Bodenschach und Bodenmühle tragen zum guten Resultat bei. Aber auch die kleinen Gäste kommen in den Genuss zahlreicher Angebote. So laden ein Sandkasten, ein kleiner Kletterturm oder ein Spielhaus zum Spielen ein. Eine Feuerstelle mit Tisch und Bank rundet – nebst dem grosszügigen Restaurant natürlich – das Angebot an Land ab. Im Wasser sticht der Sprungturm mit einem 1-, 3- und 5-Meter-Sprungbrett ins Auge. Das Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken bietet genauso wie die grosse Liegewiese genug Platz für eine grosse Anzahl Badegäste. Zur Vollendung fehlt nur noch eine grosse Wasserrutsche. Einzig die engen, historisch anmutenden Garderoben zeigen, dass die Badi Heiden heuer ihr 80-Jahr-Jubiläum feiert.
Rang 4 für das Herisauer Freibad Sonnenberg: Auch hier drückt die Erreichbarkeit die Gesamtpunktzahl. Autos müssen nahe der Alpsteinstrasse abgestellt werden, es folgt ein bei sommerlichen Temperaturen schweisstreibender Aufstieg. Radabstellplätze sind zwar vorhanden, doch wer vom Dorf her kommt, sieht sich durch zahlreiche Fahrverbote zum Umweg über die Talsohle gezwungen, gefolgt von einem Bergsprint zum Freibad. Auch die Bushaltestelle «Sonnenberg» liegt einige Hundert Meter entfernt. Ein weiteres Manko sind die betagten, dunklen Garderoben, in denen nur wenige Einzelkabinen vorhanden sind. Ein Spitzenresultat erzielt der «Sonnenberg» aber in der Kategorie «Wasser»: Eine Rutschbahn, eine Kletterwand und ein Strömungskanal geben hier den Ausschlag. Allesamt Faktoren, die sich zusammen mit der Bobby-Car-Rennstrecke und dem Hüpfkissen auch in der Kategorie «Extras» niederschlagen.
Im Mittelfeld, auf Rang 5, rangiert die Badi Rehetobel. Die kleine, aber feine Badi wurde im Jahr 2007 total saniert und überzeugt mit einem sauberen Auftritt. Garderobe, Duschen und WC-Anlagen sind sehr gepflegt und bieten alles, was es braucht. Ein Wickeltisch für Kleinkinder rundet das Angebot ab. Im Wasser hat die Badi Rehetobel einige Mankos. Zwar verfügt sie über ein 1- und 3-Meter-Sprungbrett, ansonsten gibt es nicht viele Attraktionen. Eine Rutschbahn fehlt. Der Behindertenlift ins Wasser bringt aber zusätzliche Punkte ein. Das Wasser ist geheizt, jeden Dienstag wird im Restaurant ein Menü angeboten.
Zu Rang 6 reichte es dem Schwimmbad Waldstatt. Es ist gemütlich, familienfreundlich und punktet mit verschiedenen Extras – beispielsweise verfügt es über einen Grill sowie ein geheiztes Schwimmbecken. Dieses vermag im Test allerdings nicht zu überzeugen. Da sich die Teenager im Wasser austobten, war es nicht möglich, ordentlich zu schwimmen. Abzüge gibt es auch für die Garderoben – ein Zivilschutzbunker verströmt mehr Charme. Abgesehen von einigen Schwachpunkten verfügt Waldstatt über eine gemütliche und einladende Dorfbadi.
Klein, aber fein, aber eben doch klein präsentiert sich das Freibad Gais. Zur Verfügung steht lediglich ein 25 Meter langes Becken, für Kinder gibt es Luftkissen-Elemente im Wasser. Die Schattenplätze sind dünn gesät. Abzug gibt es bei der Männergarderobe, die spärlich in einem Holzcontainer eingerichtet ist. Es gibt zwar Spinds, deren Anzahl jedoch beschränkt ist. Pluspunkte sind mit Sicherheit das Beachvolleyball- und Fussballfeld – keine Selbstverständlichkeit für eine Badi dieser Grösse. Top sind die Eintrittspreise mit 4 Franken für Erwachsene respektive 2 für Kinder und Jugendliche. Das bedeutet den 7. Rang.
Oberhalb von Walzenhausen kann im Freibad Ledi – Schwimmbad Walzenhausen geplanscht werden. In einem Becken mit der unkonventionellen Länge von 35 Metern ist eine Bahn für Schwimmer reserviert. Eine über 30 Meter lange Rutschbahn endet im abgeflachten Nichtschwimmer-Bereich desselben Beckens. Wer vom ein oder drei Meter hohen Sprungbrett federt, landet ebenfalls in dem einen Becken, allerdings in einem abgesperrten tieferen Bereich. Die Kleinsten können unter einem Sonnensegel spielen oder im separaten Planschbecken herumtollen. Für die warme Dusche nach dem Vergnügen muss allerdings bezahlt werden. Gäste, die sich auch neben dem Schwimmen sportlich betätigen wollen, kommen hier nicht auf ihre Kosten: Beachvolleyball- oder Fussballfeld sucht man vergebens. (Das Team der Appenzeller Zeitung: bei/jw/mf/pk/tz)
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«Der Sommer ist noch nicht ganz verloren»
Niederschmetternde Zwischenbilanz beim Freibad Teufen. weiterlesen…
Erich Gmünder | 17. 07. 2012