








«Wir wurden von den Zahlen ehrlich gesagt etwas überrascht», sagt Priska Lussmann. Als Leiterin des Schulkreises Primarschule Landhaus ist sie auch für die vier Kindergärten in Teufen zuständig. Das sind der Kindergarten Gählern, die Kindergärten Hörli 1 und 2 sowie der Waldkindergarten. Bald werden es aber fünf sein. Denn mit dem Start des neuen Schuljahres im Sommer muss Priska Lussmann vermutlich rund 90 Kinder unterbringen – über 20 Prozent mehr als die Schulraumplanung von 2022 vorsieht. «Auf dieser Stufe sind Prognosen natürlich immer schwierig. Einerseits sind die Zu- und Wegzüge kaum voraussehbar, und andererseits gibt es auch immer wieder Eltern, die mit dem Kindergarteneintritt lieber noch ein Jahr warten.» So oder so: Es fehlt an Platz. Deshalb wurde kurzfristig entschieden, im «Hörli Nord» ab dem Sommer einen neuen Kindergarten zu eröffnen. Nach den Sommerferien wird dort eine halbe Abteilung – nur ein Jahrgang – halbtags betreut. Ab Sommer 2026 soll er dann als vollständiger Kindergarten mit zwei Jahrgängen geführt werden. «Glücklicherweise haben wir dafür schon die passende Person: Nadine Isenring.» Sie befindet sich derzeit in der Ausbildung und ist berufsbegleitet bereits in einem kleinen Pensum als Kindergärtnerin tätig. Also eigentlich perfekte Voraussetzungen. Es gibt aber ein Problem: Die nötigen Renovationen waren so nicht geplant oder budgetiert.
Lehrpersonen packen mit an
Die Schulraumplanung ist keine exakte Wissenschaft. Das weiss auch Martin Zoller. Er leitet das Hochbauamt bei der Gemeinde. «Wir haben deshalb einen ‘Notgroschen’ von 60’000 Franken für eine Mini-Renovation im Hörli ins Budget aufgenommen. Falls es gebraucht wird.» Inzwischen erweist sich diese Vorsichtsmassnahme als sehr wertvoll. Aber das Geld ist knapp.

Denn für diesen Betrag müssten die Räume im «Neuen Alten Hörli» für die Tagesbetreuung – inklusive des beliebten Mittagstisches – und den neuen Kindergarten vorbereitet werden. «Dazu gehören natürlich auch eine kleine Küche, einige Anpassungen bei den Installationen und Malerarbeiten.» Bei letzterem packten sogar die Lehrpersonen und Mitarbeitende der Tagesbetreuung mit an. Vergangenen Samstag und Mittwochnachmittag griffen sie unter Anleitung von Malermeister Kurt Heller (Foto) zu Klebeband, Pinsel und Schleifpapier. «In erster Linie geht es darum, die Räume etwa ‘freundlicher’ und ‘einladender’ zu machen. Für einen Kindergarten ist das besonders wichtig», sagt Priska Lussmann. Dazu gehört auch die «Neugestaltung» einiger Bilder, die die Talentschule der Sek zurückgelassen hat. Nächsten Freitag werden die Lehrpersonen der Kindergärten noch einmal im Einsatz sein. Dank ihnen und der grosszügigen Unterstützung der Handwerker (Schreiner René Speck, A. Lehmann Elektro, Sanitär F. Zürcher und Bodenleger W. Schuler ) sollte der Bezug im Sommer möglich sein.
Eine «Überbrückungsnutzung» mit Perspektive
Die Tagesbetreuung im Landhaus stösst schon länger an ihre Kapazitätsgrenzen. Und die Infrastruktur ist sowieso nicht optimal. So wird in einem klassischen Klassenzimmer zu Mittag gegessen und die Kochnische – das Essen des Mittagstischs wird im HUG gekocht – enthält nur das Allernötigste. «Der Wechsel ins Hörli verschafft uns endlich etwas Platz. Das gilt für den sehr gut besuchten Mittagstisch aber auch für das restliche Angebot», so Priska Lussmann. Ein zusätzlicher Bonus: Für die Lernenden des Schulhauses Dorf, die im Sommer ja in das «Alte Hörli» ziehen, wird die Tagesbetreuung gleich «nebenan» sein. «Klar, vom Landhaus aus ist es etwas weiter. Aber auch dafür finden wir eine gute Lösung.»
Mit dem Einzug der Tagesbetreuung und der Eröffnung des neuen Kindergartens wird die «Überbrückungsnutzung» des «Hörli Nord» komplett sein. Dazu gehören die Spielgruppe Tatzelwurm im UG, der Kindergarten im EG, die Tagesbetreuung im OG und die auf mehrere Zimmer verteilte Musikschule (MSAM). Schule und Gemeinde bezeichnen diese Lösung als pragmatisch, «low-cost» und lösungsorientiert. «Wir wissen nicht, wie es in 10 oder 20 Jahren aussieht. Aber für den Moment ist das sicher eine gute Sache», sagt Priska Lussmann.