Philipp Huldi, Zahnarzt und Langstreckenläufer

09.02.2017 | Alexandra Grueter-Axthammer
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Philipp Huldi (3) kompAlexandra Grüter-Axthammer

Philipp Huldi läuft gerne und zwar lange Distanzen – sogenannte Ultratrails. Im Oktober nimmt er an einem der härtesten Ultratrail teil, dem «Grand Raid Réunion», auch «Diagonale des fous» genannt (Diagonale der Verrückten).

Doch wie verrückt ist der Niederteufner, der an diesem Trail dabei ist? Der auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean rund 170 Kilometer und 10‘000 Höhenmeter teilweise über Vulkanfelsen und durch verschiedene Klimazonen laufen wird?

Bereits als Jugendlicher trainierte Philipp Huldi Triathlon und nahm an Wettkämpfen in Europa und der ganzen Welt teil. So erreichte er an einer Europameisterschaft den dritten Platz und an einer Weltmeisterschaft reichte es für den vierten Rang.

Mit dem Studium konnte er nicht mehr so viel Zeit für den Sport aufbringen. «Ausserdem wollte ich das Studentenleben etwas geniessen», sagt er, und das habe er dann auch getan. Ausserdem reiste er während vier Monaten durch Südamerika.

Als Zahnarzt auch in London tätig

Aufgewachsen ist der 42-jährige Philipp Huldi in Niederteufen, besuchte hier die Schule und nach der Matura an der Kantonsschule in Trogen verliess er 1995 Teufen, um in Bern Humanmedizin zu studieren. Nach zwei Jahren Studium wechselte er das Fach und schloss das Studium in Zahnmedizin ab.

Heute führt er gemeinsam mit seiner Frau Marcela Duran Huldi eine eigene Zahnarztpraxis in Herisau. «Mir gefällt die Mischung aus akademischem und handwerklichem Beruf», sagt er. Die eigene Praxis erlaubt ihm, die Arbeitszeiten selber zu gestalten und sich so immer wieder Zeit einzuräumen für sein Lauftraining und seine Familie.

Nach dem Studium arbeitete er in einer grossen Zahnarztpraxis in Zürich. Als die Gründerinnen der Zahnarztpraxis eine Filiale in London eröffneten, half er beim Aufbau der Praxis mit. Dort lernte er Marcela Duran kennen. Sie stammt ursprünglich aus Argentinien, wuchs in Logrono, der Hauptstadt des Rioja-Gebietes auf und studierte Zahnmedizin in Bilbao.

Vor etwa vier Jahren begann er mit dem Lauftraining, dem «Trailrunning». Etwa fünf Mal pro Woche zieht er sich die Laufschuhe an und läuft je nach Jahreszeit rund 60–120 Kilometer pro Woche, vorwiegend im Wald und auf Wanderwegen.

«Zwei Mal pro Woche laufe ich von meiner Praxis in Herisau nach Hause». Auch wenn mal ein Patient ausfalle, so habe er stets die Laufschuhe dabei und nutze die Zeit für einen Lauf.

Am Ziel
Am Ziel: Eiger Ultratrail

Trailrunning sei viel weniger stressig als Triathlon oder auch Marathon, sagt er. «Beim Triathlon lag die Entscheidung jeweils innerhalb von wenigen Sekunden.» Bei einem Ultratrail von rund 100 Kilometern sei er etwa 15 Stunden unterwegs – da komme es dann nicht auf die Minute an.

«Ausserdem bin ich nicht mehr so ambitioniert wie früher. Ich mag den Austausch mit anderen Athleten und die Ruhe beim Laufen. Man kann dabei stundenlang den täglichen Stress vergessen.»

Pro Jahr nimmt er an drei bis vier grossen Läufen teil.

Zurück in Teufen

Zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern zog er vor zwei Jahren zurück nach Niederteufen. Nachdem er in Zürich lebte, zog es die Familie in eine ländlichere Gegend. Aber auch die Nähe zu seinen Eltern war mit ein Grund für diesen Entscheid.

«Es ist einfach bombastisch hier», sagt Philipp Huldi. Er mag die Nähe zur Stadt und die Verbindung nach Zürich, da die Familie viel reist, wie etwa zur Familie seiner Frau, die in Spanien lebt.

Genau so sehr schätzt er den Alpstein und läuft dort regelmässig seine Runden. Und auch Marcela Duran Huldi geniesst das ländliche Leben sehr und die Selbstverständlichkeit, dass Kinder hier zu Fuss und ganz alleine in die Schule gehen können.

Genau zwanzig Jahre wohnte er nicht in Teufen. Nach seiner Rückkehr geniesse er es, dass Teufen internationaler geworden sei, wie er sagt. «Es gibt englisch sprechende Familien sowie spanisch sprechende Kinder, die mit unserer Tochter in die Kita gehen. Das gefällt uns, besonders natürlich meiner Frau.»

Der Charme des Dorfes sei nicht verloren gegangen, meint Philip Huldi, auch wenn viel gebaut worden sei. Im Moment freut er sich darüber, im Dorf und an verschiedenen Anlässen unverhofft auf ehemalige Schulkameraden und Freunde zu treffen.

Philipp Huldi (2) kompPhilipp Huldi

Geboren: 23. Oktober 1974
Heimatort: Romanshorn TG
In Teufen seit: bis 1995 und wieder seit 2015
Familie: Marcela Duran Huldi,
Matilda (4), Adrian (3)
Ausbildung: Kantonsschule, Trogen; Studium der Zahnmedizin, Universi­tät Bern
Traumberuf: Zahnarzt
Lieblingsessen: Pizza, Fondue
Lieblingsgetränk: Kaffee, Flauder,
Rotwein
Buch auf dem Nachttisch: Robert M. Pirsig, Zen oder die Kunst, ein Motorrad zu warten
Hobbys: Laufen, Lesen, Relaxen

 

Aus dem Album von Philipp Huldi


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