

Die Kirchenglocken läuteten, als der Konvoi punkt sechs Uhr Teufen Richtung Nordirak verliess.
Bildbericht: Erich Gmünder
Zeitweise fühlte man sich am Donnerstagabend auf dem Parkplatz der Kirche Stofel auf einen Lastwagenterminal versetzt: Zahlreiche Freiwillige verluden Paletten mit den Hilfsgütern mit Hilfe von zwei Hubstaplern auf die Sattelschlepper, welche am Donnerstagmorgen in aller Frühe die 6-tägige Reise in das rund 5’500 Kilometer entfernte Dohuk unter die Räder nahmen.
Die drei 40-Tönner waren am Schluss bis oben hin gefüllt mit den in der Pfarrei gesammelten Naturalspenden: Kleider und Schuhe, Decken und Wollsachen, aber auch 80 Matratzen, zehntausende Zahnbürsten, mehrere Rollatoren und Rollstühle und andere Hilfsgüter, welche in den Flüchtlingslagern in Nordirak Verwendung finden.
Mit zwei Hubstaplern, welche von der Feuerwehr TBG sowie einem privaten Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden, beluden die beiden Staplerfahrer die riesigen Camions aus der Türkei.

Die türkischen Fahrer transportieren die kostbare Fracht via Deutschland, Österreich und die Türkei nach Nordirak.
Während die Freiwilligen bis spät in den Abend den Verlad bewältigten, tagte im Pfarreizentrum die Delegation, welche kommende Woche in Dohuk die Verteilung begleiten und überwachen wird.
Zur Gruppe um den Initianten, Pfarreileiter Stefan Staub, gehören Ueli Schleuniger, Teufner Flüchtlingshelfer, die Bühlerer Gemeindepräsidentin Ingeborg Schmid und drei Journalisten. Sie werden sich nicht nur um die Verteilung der Hilfsgüter kümmern, sondern sich vor Ort ein Bild von der Situation der Flüchtlinge machen.
Mit einem Teil der Spenden werden sie in Dohuk Lebensmittelpakete kaufen und unter der notleidenden Bevölkerung verteilen.
Die Begleitgruppe für den Hilfskonvoi nach Kurdistan
Nicht nur die Lastwagen sind unterwegs nach Kurdistan, sondern auch eine Begleitgruppe von acht Personen. Sie alle reisen am 5. April auf eigene Kosten über Wien nach Erbil, der Hauptstadt Nordiraks, um die Verteilung der Hilfsgüter zu kontrollieren.
Doch hinzu kommen noch andere Aufgaben, die sich erst im Verlaufe des Projekts ergeben haben. Für über US $ 40’000 werden vor Ort ca. 2500 Lebensmittelpakete gekauft und zusammengestellt. Diese werden an Menschen ausgegeben, die an Hunger leiden. Denn pro Flüchtling stellt die UNO gerade mal US $ 10.00 pro Monat zur Verfügung. Zu wenig zum Leben. Zu viel zum Sterben. Auf die Begleitgruppe warten grosse emotionale Herausforderungen. Die rund CHF 90’000, welche als Spendengelder eingegangen sind, müssen entsprechend der Not sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Diese setzen sich zusammen aus den Transportkosten (ca. CHF 45’000), Ankauf von Hygieneprodukten und den erwähnten Lebensmitteln vor Ort in Kurdistan.
Die Begleitgruppe setzt sich zusammen aus Ueli Schleuniger (Teufen), Ingeborg Schmid (Bühler), Nicole Schilling (St.Gallen), Patrik Kliebens (Ganterschwil), Christopher Gilb, Delegierter der Tagblatt-Medien (Herisau), Christian Zeier, freier Journalist (Bern), Huzhiar Adil, Sekretär der Kurdischen Vertretung und Übersetzer (Bern) sowie Stefan Staub, Pfarreileiter (Teufen). Die Reise der Begleitgruppe dauert bis zum 12. April. Auf www.tposcht.ch wird regelmässig aus dem Einsatzland berichtet.
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