Die fehlenden Anschlüsse ausserhalb der Hauptverkehrszeiten von 6 bis 8.30 Uhr sind Stefan Heer ein Dorn im Auge. Foto: tiz
Timo Züst
Bereits 512 Gleichgesinnte haben Stefan Heers Onlinepetition unterzeichnet. Damit drücken sie ihren Unmut über die Zugverbindungen zwischen den Appenzeller Bahnen und dem Fernverkehr aus. Ausserhalb der Hauptverkehrszeiten zwischen 6 und 8.30 Uhr hat sich die Situation laut Heer massiv verschlechtert.
Der neue Fahrplan und die Durchmesserlinie haben insgesamt zu einer massiven Verschlechterung bei den Fernverkehrsverbindungen geführt. Das zumindest ist die Ansicht des Bühlerers Stefan Heer. Deshalb hat er Anfang Februar „während des Wartens auf den Zug“ eine Online-Petition gestartet, wie er der Appenzeller Zeitung sagte. Inzwischen wurde diese von über 500 Gleichgesinnten unterzeichnet. „Ich bin nicht überrascht, dass so viele unterzeichnet haben. Erstaunt und erfreut war ich aber über die vielen persönlichen Rückmeldungen. Es scheint, ich habe den Nerv vieler Pendler getroffen“, sagt Stefan Heer.
Heimweg ist am schwierigsten
Die Appenzeller Bahnen haben bereits auf die Petition von Stefan Heer reagiert. Man kenne zwar deren genauen Inhalt nicht. Aber Direktor Thomas Baumgartner bestätigte, dass der Anschluss von St. Gallen ins Fürstenland bei der Ausarbeitung des Fahrplans höher gewichtet worden sei als der Anschluss ans Fernverkehrsnetz. Ausserdem verkehre der Interregio in Richtung Wil an 365 Tagen während jeweils 18 Stunden. An dieser Verbindung habe man sich ebenfalls ausgerichtet. Alle Anschlüsse sind laut Baumgartner nicht schlechter geworden. Da der 15-Minuten-Takt nur bis Teufen gehe, ergäben sich aber für Bühler und Gais teilweise längere Wartezeiten von 20 Minuten. Stefan Heer lässt diese Argumentation nicht gelten: „Meiner Meinung nach ist da etwas faul. Warum besteht man auf der Durchmesserlinie, wenn sie niemandem etwas nützt?“ Die längsten Wartezeiten entstehen laut ihm jeweils auf dem Heimweg. Nämlich dann, wenn man von Zürich her kommend, den Anschluss an die AB gerade verpasst hat. Immerhin: In den Hauptverkehrszeiten am Morgen klappt es mit dem direkten Umsteigen auf den Zug nach Zürich. Aber Heer fragt sich: „Warum verschlechtert man einen guten Fahrplan, nur um ihn dann in den Pendlerzeiten wieder dem alten Zustand, der offensichtlich besser war, anzugleichen?“
Das Gespräch suchen
Er beobachte täglich, wie sich der Zug der Appenzeller Bahnen in St. Gallen fast komplett leere. „Der eine oder andere fährt vielleicht noch weiter bis zum Marktplatz. Aber das wars“, so Heer. Dass der Fahrplan auf das Fürstenland ausgerichtet wurde, bezweifelt er ebenfalls. „Ich habe Rückmeldungen auf meine Petition erhalten, die auch in dieser Richtung von ungünstigen Verbindungen sprechen.“ Er vermutet deshalb, dass man bei der Ausarbeitung der Durchmesserlinie die Bedürfnisse der Seite Speicher und Trogen höher gewichtet habe. „Für sie stimmen die Zeiten nun perfekt mit dem Fernverkehr überein“, so Heer.
AB-Mediensprecherin Sabrina Huber bestätigt auf Anfrage, dass Stefan Heer die AB vergangene Woche per Facebook angeschrieben habe. „Wir haben ihm dann das Angebot gemacht, sich mit Terminvorschlägen bei uns zu melden. Thomas Baumgartner ist offen und bereit, die Thematik mit ihm (bzw. einer kleinen Delegation der Petitionäre) am runden Tisch zu besprechen.“ Darauf will Stefan Heer zurückgreifen. Allerdings erst, wenn die Unterschriftensammlung abgeflaut ist. „Je mehr, desto besser. Jetzt füllen wir immerhin bereits einen halben Intercity-Zug“, sagt Heer. Übrigens: Stefan Heer kandidiert auch für den Bühler Gemeinderat. Im Falle einer Wahl will er sich insbesondere für einen guten öV einsetzen.