"Öber em Tal" - ein Hörspiel, das unter die Haut geht

11.09.2013 | TPoscht online
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Manche Zuhörerin wischt sich Tränen aus den Augenwinkeln, mancher Zuhörer versucht den Kloss im Hals herunterzuschlucken, viele haben Gänsehaut, alle sind tief berührt.

Monica Dörig

Unspektakulär haben die 29-jährige Ausserrhoder Schauspielerin Jeanne Devos (aus Heiden, letztes Jahr mit dem Förderpreis der IBK bedacht) und der Mime Philipp Langenegger (bekannt aus TV-Serien und als Vorleser von Ausserrhoder Geschichten) auf zwei Stühlen auf der Ledi-Bühne gesessen und einen Ausschnitt aus dem Hörspiel «Öberem Tal» gelesen. Das Schweizer Radio hat das Drama der Jungautorin Rebecca C. Schnyder (27, aus Wald AR und 2010 von der Ausserrhoder Kulturstiftung gefördert) in Mundart mit den beiden produziert.

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Die junge Autorin Rebecca C. Schnyder stellt die beiden Protagonisten ihres Hörspiels vor: Jeanne Devos und Philipp Langenegger. Fotos: EG

Die Sonntagsgäste, die unverhofft in den Genuss einer Vorpremiere kommen (das Hörspiel wurde erstmals am Tag darauf ausgestrahlt), tauchen unmerklich und unrettbar ein in die Appenzeller Landschaft und Befindlichkeit. Es findet sich auf dem Hof des maulfaulen Bauern Martin wieder. Seine Sandkastenliebe Julia, die schon lang in der Stadt lebt – und viel, viel arbeitet – besucht ihn und fragt ihm Löcher in den Bauch. Die beiden lassen das Flämmchen der Jugendliebe aufflackern.

Das amüsante Frage- und Antwort-Spiel, das liebevoll auch Klischees der Appenzeller Wesensart zitiert, kippt plötzlich ins Tragische. Fein und messerscharf ist der Riss in der Idylle und im Smalltalk. Das tut weh. Die Geigerin Christina Dieterle und der Hackbrettkünstler Dani Fehr kleiden die Stimmungen, die sich zwischen dem Paar ausbreiteten, in schöne Harmonien. Ihre Musik sagt, diese Geschichte spielt hier, hinter den putzigen sauberen Fassaden – aber sie könnte überall passiert sein.

Das Ledi-Publikum erlebt an diesem Sonntagmittag ein kleines Wunder. Das Hörspiel treibt ihm die Tränen in die Augen, richtet die feinen Härchen an den Armen auf. Sicher geschieht hier grosse Kunst: Die Kunst des sorgsamen Austarierens, die Kunst des Zuschleifens auf das Nötigste, die Kunst des Schweigens, Atmens, die Kunst, den richtigen Ton zu finden.

Die Autorin hat wunderbare Dialoge geschrieben, sie liess zwischen den Worten Raum für die Zwischentöne, für das Unaussprechliche. Die beiden Schauspieler halten mit einem beeindruckenden Gespür die Balance zwischen Reden und Schweigen, zwischen Erheiterndem und Erschütterndem. Das Publikum ist hingerissen und weint ein bisschen.

Das Hörspiel «Öber em Tal» ist am 27. September um 20 Uhr auf Radio SRF1 zu hören.

Hier geht’s direkt zum Radioplayer auf SRF: Das Hörspiel Öber em Tal“

 

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