Herzliche Gratulation an Nikolai Orgland! Der Maturand an der Kantonsschule Trogen hat im Rahmen von »Schweizer Jugend forscht« mit seiner Arbeit über die Lachmöwe das Prädikat ‚hervorragend‘ erreicht sowie den Sonderpreis »SCIENCES« der Uni Basel mit der Teilnahme an der GENIUS-Science Olympiade gewonnen. Er wird während einer Woche an einem Camp in Oswego, New York, teilnehmen.
Nikolai Orgland interessiert sich seit der Sek. für Vögel (siehe Tüüfner Poscht 1/2013) und führt regelmässig ornithologische Exkursionen durch. Die Arbeit für »Schweizer Jugend forscht« war zugleich auch seine Maturaarbeit. Bei so viel Passion liegt es wohl auf der Hand, dass auch das Studium in diese Richtung gehen wird. So wird er nach einem Zwischenjahr mit Reisen in fernöstliche Länder wahrscheinlich Umweltnaturwissenschaften an der ETH studieren.

Wie kann der stark bedrohten Lachmöwe geholfen werden?
Die Lachmöwe (Larus ridibundus) ist eine stark bedrohte Brutvogelart der Schweiz und hat einen Bestandeseinbruch seit den Achtzigerjahren erlebt. In seiner Arbeit untersuchte Nikolai die Gründe für den Rückgang des Bestands und suchte nach Förderungsmassnahmen. So vermutet er, dass die Art in der Schweiz gefährdeter sei als angenommen und der Brutbestand nur dank der Zuwanderung ausländischer Vögel stabil bleibt.

Zählung von Brutplätzen am Rheindelta
Von den über tausend Brutpaaren am Rheindelta bei der Mündung des Alpenrheins in den Bodensee entschied sich der Hobby-Ornithologe für eine Auswahl von 170 Brutpaaren. Die Brutplätze sind ausnahmslos künstlich und befinden sich auf aufgeschütteten Inseln und speziell angefertigten Flössen. Während der gesamten Brutsaison 2012 führte Nikolai wöchentliche Zählungen der Jungvögel durch.
Das hiess, jeden Sonntag mit dem Zug nach St. Margrethen und dann mit dem Velo 45 Minuten Fahrt ins Naturschutzgebiet. Bis er dann jedes Nest aufgesucht und die Vögel gezählt hatte, brauchte er den ganzen Tag – und das bei jedem Wetter! Ein Fernrohr sowie ein Feldstecher wurden als optische Beobachtungsmittel benutzt und die erhobenen Daten in ein standardisiertes Protokoll eingetragen.

Eine Auswahl der Ergebnisse – kurz erklärt
Der Anstieg des Wasserstandes des Bodensees hatte in dem Untersuchungsjahr einen entscheidenden Einfluss auf den Bestand und den Bruterfolg der auf den Inseln brütenden Lachmöwen. Im Verlaufe der Brutsaison wurden sämtliche Brutinseln als Folge des überdurchschnittlich hohen Wasserstandes praktisch vollständig überflutet, was für die dort brütenden Lachmöwen einen totalen Brutausfall bedeutete. Nur auf den Flössen wurden gute Reproduktionsraten erreicht.

Während die Reproduktionsrate auf den untersuchten Flössen mit 0.87 Jungvögeln pro Paar als »gut« zu bezeichnen ist, gab es auf den Inseln beinahe einen Totalausfall zu beklagen (0.03 Jungvögel pro Paar). Aus der Analyse der Archivdaten geht hervor, dass der durchschnittliche Bruterfolg im Rheindelta in den letzten neun Jahren eindeutig ungenügend war. Deshalb kommt der junge Forscher zum Schluss, dass als einzige wirksame Förderungsmassnahme das Installieren von künstlichen Brutflössen zu empfehlen sei.