Bildbericht: Erich Gmünder
Ein ausgewachsener Seelöwe war der Star des ökumenischen Jahrmarktgottesdienstes am Sonntag. Otto wurde von alt und jung ins Herz geschlossen, auch wenn seine Kunststücke nicht mehr perfekt waren.
Nobody is perfect – niemand ist makellos – Otto der Seelöwe nicht, und auch Diakon Stefan Staub nicht, der den Gottesdienst zusammen mit Pfarrerin Verena Hubmann und den Religionsklassen gestaltete.
Der katholische Pfarreileiter absolviert zurzeit einen Fremdsprachenaufenthalt in Paris und beichtete, wie schwer es ist, wieder in der Schulbank zu sitzen und sich in einer fremden Sprache zu verständigen.
Mit den gleichen Problemen kämpfen zurzeit Menschen mitten unter uns: Pfarrerin Verena Hubmann erzählte vom Deutschkurs für Flüchtlinge, der vom Runden Tisch der christlichen Kirchen im Rotbachtal angeboten wird, um den Menschen aus fremden Ländern zu helfen, hier heimisch zu werden.
„Unser Leben läuft nicht immer so, wie uns die Hochglanzmagazine vorgaukeln. Vor Gott ist niemand perfekt, und das ist gut so. Wir dürfen so sein, wie wir sind und du Gott machst das Beste daraus“, sagte Stefan Staub.
Gerade unsere Unebenheiten und Unregelmässigkeiten, unsere Mödeli, Ecken und Kanten machen uns unverwechselbar und besonders liebenswert. Im Laufe des Lebens gilt es zu lernen, möglichst sich selber zu sein und einander genau so anzunehmen, wie wir sind, sagte Verena Hubmann: „Gott hat uns gezeigt, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern menschlich zu sein. Nehmen wir den Spruch immer wieder zu Herzen: Machs‘ wie Gott, werde Mensch!“
Die Kinder der Religionsklassen von Roberta De Luca und Barbara Gahler hatten ein Theater einstudiert, das genau diese Andersartigkeit, die uns oft fremd erscheint, zum Thema hatte. „Irgendwie anders“ ist ein Lehrstück, die eigene Andersartigkeit oder Unzulänglichkeiten bei sich und anderen Menschen zu akzeptieren.
Der Seelöwe Otto ist 28 Jahre alt und damit weit über der Lebenserwartung seiner Art. Valentina und René Pellanda stellten den ehemaligen Zirkusartisten vor, der nun bei ihnen – zusammen mit Seelöwe Cäsar – die verdiente Pensionierung geniesst, aber mit vereinzelten Auftritten noch an seine glanzvolle Karriere erinnert.
Gerade weil er nicht mehr der perfekte Artist von einst ist, wurde er spontan ins Herz geschlossen, und die Kinder drängten sich vor, um mit ihm für ein Foto zu posieren und einen feuchten Schmatz zu ergattern.
Bildstrecke (Zum Blättern auf Pfeile unten klicken):
Otto, der Seelöwe und sein Auftritt im Gottesdienst
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