Die Jungschreiner (EFZ), welche für ihre Leistungen (Note 5 und mehr) mit einer Gurtschnalle ausgezeichnet wurden; hinten v. l.: Nicolas Züst (Walzenhausen), Christian Tanner (Waldstatt), Vivienne Breitenmoser (Appenzell), Sandra Zähner (Heiden), Maurus Rusch (Gonten); vorne v. l.: Elio Schönenberger (Gossau), Lauro Neff (Appenzell), Jonas Mittelholzer (Eggerstanden), Samuel Schmid (Herisau), Sandro Dörig (Weissbad) Foto: Clemens Fässler
Clemens Fässler
Der Rahmen war anders, nicht aber der Inhalt. In der Piadineria Rimini in St. Gallen trafen sich die jungen Frauen und Männer des Appenzeller Schreinermeisterverbandes, die heuer die Schreiner- oder die Schreinerpraktiker-Lehre abgeschlossen haben. Überreicht wurden ihnen die Zeugnisse vom Chefexperten der Lehrabschlussprüfung, von den Lehrern sowie vom Verbandspräsidenten.
Was gewöhnlich in festlichem Rahmen mit rund 150 Personen, mit Musik und mit Grussworten aus der Regierung gefeiert wird, musste den Umständen entsprechen im kleineren Rahmen abgehalten werden. Die Eltern, Lehrmeister und Angehörigen blieben zu Hause, die feierliche Musik war verstummt und die Vertreter von Staat und Verband auf ein Minimum beschränkt. Umso erleichterter zeigte sich der Chefexperte Erwin Wiederkehr darüber, dass überhaupt eine Feier stattfinden konnte. Auch Daniel Ackermann, Präsident des Appenzeller Schreinermeisterverbandes, betonte, dass die diesjährigen Lehrabschlussgänger eine würdige Feier gleichermassen verdienten, wie in den Vorjahren.
«Corona» positiv gedeutet
Der Dank für die Durchführung richtete sich an die Lehrer Esther Züst und Christoph Haider, die für ihre Klasse den Abschlusstag organisierten. Nach dem Besuch des Stiftsbezirks, wo insbesondere die Besichtigung des imposanten Dachstuhls der Kathedrale die «Hölzigen» faszinierte, folgte die Übergabe der Lehrdiplome in der Piadineria Rimini. Erwin Wiederkehr zeigte mit einer eigenen Interpretation des Wortes «Corona» die positiven Aspekte der Schreinerlehre auf: von den Chancen, die sich für die Absolventen eröffneten, bis zur Ausdauer, die verlangt worden sei und für die es nun die Belohnung gebe.
Hohe Notendurchschnitte
Zunächst erhielten die Schreinerpraktiker ihr Eidgenössisches Berufsattest (EBA) für die zweijährige Lehre, die ebenfalls mit praktischen und theoretischen Prüfungen abgeschlossen wurde. Mit David Burkard aus Hundwil (Schreinerei Hölzli, Degersheim) und Andreas Laube aus Bühler (Sutter Schreinerei GmbH, Stein) erreichten zwei Schreinerpraktiker die Note 5 oder höher. Von den 22 Schreinerabsolventen mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) schafften rekordverdächtige 10 Personen die Note 5. An der Spitze standen Vivienne Breitenmoser aus Appenzell (Thomas Sutter AG, Haslen) und Jonas Mittelholzer aus Eggerstanden (M Mazenauer, Meistersrüte) mit der Note 5.4, gefolgt von Lauro Neff aus Appenzell (Weishaupt AG Innenausbau, Appenzell) und Maurus Rusch aus Gonten (Zürcher Schreinerei AG, Gonten) mit der Note 5.2.
Keine schriftlichen Prüfungen
Die Noten setzen sich wie üblich aus den schulischen und betrieblichen Noten zusammen, wobei aufgrund des Coronavirus die schriftlichen Abschlussprüfungen nicht stattfinden konnten. Von Seiten der Jungschreiner wurde das aber nicht betrauert: «Nicht alle waren wütend, dass die schriftlichen Prüfungen nicht stattfanden», bemerkten sie in ihrem heiteren Lehrrückblick. Man könnte nun spekulieren, ob das Ausbleiben der schriftlichen Prüfungen mit dem ausserordentlich hohen Notendurchschnitt zusammenhängt. Viel entscheidender war und ist aber, dass die individuelle praktische Arbeit (IPA) im Januar noch vor der Krise durchgeführt werden konnte.