Neustart auf dem weissen Papier

04.03.2019 | Timo Züst
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CEO der «Mettler2Invest» und Mitbesitzer der Liegenschaft Peter Mettler (rechts) und der Projektverantwortliche Roland Ebneter fangen nun wieder von vorne an. Foto: Sven Bradke Timo Züst Die Abstimmung am 10. Februar hat den Plänen von Gemeinde und Projektentwicklern für das Untere Gremm einen Riegel vorgeschoben. An der Urne sagten nur 903 Ja zum Gestaltungsplan, 1294 sagten Nein. Damit ist das Ziel des ergriffenen Referendums erreicht. Nun stellt sich die Frage: Wie weiter? Der 10. Februar steckt Peter Mettler noch in den Knochen. Der CEO der «Mettler2Invest» will das Bauland im Gebiet Unteres Gremm zusammen mit Rolf Schubiger entwickeln. Sie waren schon weit gekommen. Nach jahrelanger Vorarbeit – im Jahr 2014 fand der erste Workshop statt – wurde der Gestaltungsplan schliesslich am 9. Januar 2018 von der Gemeinde erlassen. Etwas mehr als ein Jahr später dann der herbe Rückschlag: Die Stimmbürger schlagen sich auf die Seite der Gegner und sagen Nein zum Gestaltungsplan. «Das schmerzt natürlich. Wir waren wirklich davon überzeugt, dass das ein sehr gutes Projekt ist. Und der Prozess war mustergültig », so Peter Mettler. Aber an der Demokratie lässt sich nicht rütteln. Nun gelte es, den Entscheid zu akzeptieren und nach vorn zu schauen. «Wir fangen bei Null an.» Kritik einbeziehen Gegenüber von Peter Mettler sitzt Projektleiter Roland Ebneter. Sie wählen ihre Worte mit Bedacht. Diese Abstimmung hat verdeutlicht, wie wichtig eine präzise und gute Kommunikation in Teufen ist. Für das neue Projekt will man deshalb auch nicht zu viel versprechen. Natürlich werde man versuchen, die Kritikpunkte der Gegner aufzunehmen. Aber Peter Mettler sagt auch: «Es ist wirklich so, wir haben keinen Plan B. Wir starten auf dem weissen Papier.» Und die Ausgangslage dafür ist nach dem gescheiterten, ersten Anlauf nicht besser als vorher. Roland Ebneter erklärt: «Für dieses Gebiet ist nach den neuen gesetzlichen Grundlagen ein Überbauungsplan zu erstellen. » Dieses Instrument ist aufwändiger als ein Quartierplan. Der planerische Aufwand ist also beträchtlich und wird mindestens ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. «Dann steht aber erst das Projekt. Anschliessend folgen die Vorprüfung des Kantons und der politische Prozess», sagt Ebneter. Heute ist das alles Zukunftsmusik. Denn jetzt braucht es erst einmal ein neues Konzept. Ein altes Trauma Die gesetzliche Ausgangslage für das Gebiet Unteres Gremm ist eigentlich klar. Die zwei Parzellen 185 und 190 sind im Besitz der AGWAR AG. Sie befinden sich vollständig im Baugebiet. Insgesamt liegen davon 13’181 Quadratmeter in der Wohnzone W2b und 1477 Quadratmeter in der Kernzone K3. Ein rechtsgültiger Sondernutzungsplan wurde für das Gebiet nie erlassen. Lediglich die Erschliessung müsste laut Richtplan über die Krankenhausstrasse erfolgen. Mit anderen Worten: Wer sich an die gesetzlichen Vorgaben hält, kann hier bauen. Unter dem Dach eines Überbauungsplans auch nach Regelbauweise. Die politische Situation ist aber deutlich komplexer. Das haben die heftige Kritik am Gestaltungsplan und das Abstimmungsresultat vom 10. Februar gezeigt. Eine Quelle des Widerstands ist die Rodung der Bäume im ehemaligen Thürerpark im Frühjahr 2014. Obwohl schon Jahre her, sind die damals ausgelösten, heftigen Emotionen noch heute spürbar. Das weiss auch Peter Mettler: «Die Rodung war rechtens, der Zeitpunkt war aber ein Fehler. Deshalb haben wir uns auch entschuldigt.» Diese Hürde haben sich die Projektentwickler selber in den Weg gestellt. Aber sie werden sich im kommenden Jahr auch mit Herausforderungen auseinandersetzen, die einen gänzlich anderen Ursprung haben. Ihre Grosszügigkeit. Mit oder ohne Weg? Im Zuge der Erarbeitung eines Gestaltungsplans werden üblicherweise auf beiden Seiten Zugeständnisse gemacht. Die Gemeinde ermöglicht eine etwas intensivere Ausnutzung, die Bauherren bieten dafür in anderen Bereichen Hand. «Ganz am Anfang des Projekts musste die Gemeinde einiges an Vorarbeit nachholen. Danach war sie aber ein harter und fairerer Verhandlungspartner », erzählt Peter Mettler. Deshalb haben er und sein Partner nicht nur bei der Erschliessung – drei Zufahrten statt eine über die Krankenhausstrasse – und beim Thema Energie (Fernwärme vom HUG), sondern auch beim Projekt Kompromisse gesucht. Das wichtigste Element ist dabei die Verbindungsstrasse quer durch die Grundstücke. Die Ironie dabei: Genau diese Strasse wurde von den Gegnern später ins Visier genommen. Ihr Argument war die Steilheit des Wegs. Und obwohl dieser Gestaltungsplan nun hinfällig ist, hat man damit Begehrlichkeiten geweckt. «Uns ist bewusst, dass so ein Verbindungsweg gewünscht wird. Wir werden deshalb versuchen, einen solchen vorzusehen», so Mettler. Derzeit bleibt es aber beim Versuch. Denn das steile Gelände macht die Realisierung eines ausreichend flachen Wegs in vernünftiger Länge zu einer Herausforderung. Ähnliches Bauvolumen Es liegt viel Arbeit vor Peter Mettler und Roland Ebneter. Und das Abstimmungsergebnis ist noch nicht ganz verdaut. Trotzdem soll der Frust nicht die Oberhand gewinnen: «Wir wollen weiterhin ein schönes, sinnvolles Projekt realisieren. Und aufgeben ist keine Option», so Mettler. Mit der Gemeinde hatte man übrigens bereits wieder Kontakt. Dort sei man einer weiteren Zusammenarbeit gegenüber positiv eingestellt. Und auch die dritte Partei lädt Peter Mettler zur Mitarbeit ein. «Wenn jemand von den Kritikern eine konkrete Idee hat: Dann bitte, meldet euch.»

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