Wenn die Tage kürzer werden, bricht für die Bibliothekarinnen eine spannende Zeit an. Es gilt, unter all den Neuerscheinungen die geeignetsten für die Bibliothek auszuwählen. Immer mehr Verlage bringen zeitgleich mit dem gedruckten Buch eine Hörbuch- und zunehmend auch eine E-Book-Fassung auf den Markt.
Ich. darf. nicht. schlafen. Steve Watson (Scherz)
Mit dem Einschlafen kommt das Vergessen. Jeden Morgen wacht Christine auf und muss feststellen, dass ihr alles unbekannt ist: die Menschen, die Umgebung, auch sie selber ist in ihrer Erinnerung 20 Jahre jünger. Gelingt es ihr, die eigene Geschichte mit den auftauchenden Erinnerungsfetzen zu rekonstruieren, indem sie Tagebuch führt? Was hat zu ihrer Amnesie geführt? Kann sie den Menschen in ihrer Umgebung trauen? Dieser hochspannende Psychothriller ist Steve Watsons Erstlingswerk und wird bestimmt grosse Beachtung finden. Die Verfilmung in Hollywood ist angekündigt, ebenso weltweite Übersetzungen. (Buch und Hörbuch) Esther Gähler
Vaclav und Lena, Haley Tanner (dtv)
Die zwei Kinder, Vaclav und Lena, begegnen sich im russischen Emigrantenmilieu von Brooklyn. Bald schon schwören sie sich ernsthaft und unschuldig ewige Liebe. Vaclav sehnt sich danach, als Magier in Coney Island aufzutreten mit Lena als Assistentin. Lena aber, das vernachlässigte Waisenkind, sehnt sich nur nach Geborgenheit. Plötzlich verschwindet Lena aus Vaclavs Leben. Erst sieben Jahre später findet sie zurück zu ihm. Nun erfährt er endlich die tragischen Hintergründe ihrer Trennung. Die Geschichte der Liebe und des Erwachsenwerdens ist oft erzählt worden, selten aber mit so eindringlichen, fesselnden Worten. Irene Moesch
Hinter dem Horizont links, Christopher Many (Delius Klasing)
Ohne grosse Vorplanung und mit wenig Geld begann Christopher Many seine abenteuerliche Reise und war schliesslich mit seinem umgebauten Landrover acht Jahre unterwegs. Von Deutschland über die Mongolei bis Patagonien, von Südafrika wieder zurück nach Europa, besuchte er mehr als 100 Länder und legte 200 000 km zurück. Das Buch ist zu gleichen Teilen eine Dokumentation des aktuellen Weltgeschehens wie auch Reisetagebuch, das von Land und Leuten erzählt; immer kritisch und am Puls der Zeit. Unvergessen bleiben die Begegnungen mit einzigartigen Menschen. Es ist mehr als ein spannender Reisebericht, denn die Reise um die Welt ist auch eine Reise zu sich selbst. Monika Rupp
Der Fall Collini, Ferdinand von Schirach (Piper)
„Als er zu lesen begann, wusste er, dass er heute seine Kindheit zerstören würde und dass Johanna nicht mehr zurückkäme. Und dass all das keine Rolle spielte.“ Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung im Fall Collini zugewiesen. 34 Jahre lang hat Fabrizio Collini ein unauffälliges Leben als Werkmeister in Deutschland geführt. Dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Er lässt sich widerstandslos festnehmen und gesteht die Tat. Auf der Suche nach dem Motiv stösst Leinen auf eine Spur, die mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte. (Buch und Hörbuch) Karin Sutter
Nathalie küsst, David Foenkinos (C.H. Beck)
Wie im Märchen beginnt die Geschichte der schönen Nathalie. Zwei Menschen treffen sich auf der Straße und wissen schon bald, dass sie füreinander bestimmt sind. Sie ziehen zusammen, heiraten und … lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Doch es kommt anders und das Schicksal schlägt unerbittlich zu. Eine Geschichte von Bestimmung, merkwürdigen Zufällen und seltsamen Fügungen im Leben, in der die Hoffnung regiert. Der feine Humor, die klugen Randbemerkungen und Fussnoten machen den besonderen Reiz dieses Buches aus, das auf charmante Art bestens unterhält, ohne dabei jemals kitschig zu sein. Erika Preisig
Keller fehlt ein Wort, Patrick Tschan (Braumüller)
Tasse ist das erste Wort, das Keller abhanden kommt, Engländer das zweite. Ob sie wohl eine Beziehung zueinander haben und sich in einer der unzähligen Hirnwindungen verkrochen haben? Was sie wohl miteinander anstellen? Keller, Kommunikationsberater, hat einen unbemerkten Hirnschlag erlitten, seither fehlen ihm immer mehr Wörter, bis er die gesprochene Sprache ganz verliert. Diagnose: Aphasie. Keller lernt trotz Wut, Einsamkeit und Verzweiflung mit der Krankheit zu leben. – Zum Glück fehlen Tschan überhaupt keine Worte, er schreibt witzig, humorvoll, einfach grandios. Ruth Zarro
Bei den Grabräubern, Francine Marie David (Unionsverlag)
Die Autorin, eine Schweizer Fotografin, reist nach Ägypten, um ihr begonnenes Buchprojekt über die „Söhne der Götter“ zu vervollständigen. Im Hotel lernt sie Taya kennen und heiratet ihn einen Tag später. Francine hat nun ein neues Zuhause am Westufer von Luxor, ganz nah am Tal der Könige. Schon bald erfährt sie, dass ihr Ehemann der letzte direkte Nachkomme der Abd el-Rassuls, der berühmt-berüchtigten „Grabräuber-Familie“ ist. Ab sofort bleibt das angefangene Manuskript im Koffer, und Francine geht dem Geheimnis der Abd el-Rassuls, der Wahrheit über Howard Carter und der Entdeckung von Tutanchamun nach. Sie recherchiert genauestens, bringt neue Erkenntnisse der grossen Archäologen zum Vorschein und erweckt die Geschichte der ägyptologischen „Hoch-Zeit“ wieder zum Leben. Erika Bänziger
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