1914 verlieh die Universität Zürich dem „Appenzeller Sängervater“ Alfred Tobler die Ehrendoktorwürde „für die unermüdliche Forschung von Wort und Weise, Sitte und Geschichte seiner appenzellerschen Heimat“. 100 Jahre später lassen Philipp Langenegger, Werner Alder und Maya Stieger die „Narregmend“ wieder aufleben – am 22. November auch in Teufen.
Gut hundert Jahre nach Toblers Tod, beleben Philipp Langenegger, Werner Alder und Maya Stieger seine Texte neu. Das Rezept: Man nehme den leidenschaftlichen Erzähler und Schauspieler Philipp Langenegger aus Urnäsch, Appenzeller des Jahres 2013, stelle ihm den passionierten Hackbrettbauer, Tüftler und Musiker Werner Alder zur Seite und lasse das Duo zusammen mit der charmanten Maya Stieger auftreten, einer Frau, welche von der Appenzeller Musik und Kultur begeistert ist.
Vergessener Brauch
Die Narrengemeinden fanden jeweils am Tage nach der ordentlichen Landsgemeinde statt. Die sarkastisch, grotesken Aufzeichnungen zeigen ein Zerrbild eines nachgeäfften Rathes – kein Wunder, dass die „Narregmend“ nicht nur Freunde hatte: Das erste eingetragene Verbot für Narrengemeinden datiert vom 1. April 1680.
Gestartet wird am 8. November in Hundwil. Alfred Toblers Buch „Appezeller Narregmäänd“ aus dem Jahre 1909 bildet die Grundlage für eine humorvolle musikalische Zeitreise mit Werner Alder am Hackbrett und Maya Stieger an der Geige.
Die Zuschauer können sich auf die sprachliche und musikalische Virtuosität, viel Humor und das Spiel mit dem Publikum freuen! Ein wenig «zöösle», ein wenig «breesele», das gehört zu diesen Auftritten, genauso wie Geplänkel, Schlagfertigkeit und Können, vermischt mit Charme.
Urtümliche Sprache
Die erzählten Geschichten sind zeitlos, die Sprache geht zu Herzen und der Dialekt ist ein Stück Heimat. Dass nicht jeder Handgriff vorher abgesprochen wird, macht den Besuch einer Vorstellung doppelt spannend. Philipp Langenegger: „Wir spielen viel aus dem Bauch heraus. So kann in jeder Vorstellung mit dem Publikum wieder etwas Neues geschehen und wir bleiben frisch und wach. Dies bedeutet aber auch, dass wir uns manchmal selbst überraschen.“
Die Lesung der Texte wird ergänzt durch Musik von Werner Alder auf dem Hackbrett und Maya Stieger, Violine. Echte, ursprüngliche Appenzellermusik und dazu eine Sprache, wie sie früher üblich war. Zum Beispiel wenn «Hoppmesseseppesch-josepplis-Hansjokeblis-Baschtiaa di wormstichig ond moor Brogg füürzöndelroth aastriche ond mit Gääsbölleli veschoppe mos».
Wer dabei nicht alles ganz genau versteht: schon Mimik und Gestik sind ein unvergleichlicher Genuss. Was bei der gemeinsamen Arbeit von Langenegger, Alder und Stieger herauskommt, durften die Besucherinnen und Besucher der vergangenen Aufführungen bei «Hatili», «E Hammpfle Original» und «Sonnesiits ond schattehalb» bereits erleben.
Gestartet wird am 8. November in Hundwil, dann geht es quer durch die Ostschweiz, aber auch nach Bern, Basel und Zürich. Am 22. November zu sehen in der Linde in Teufen um 20 Uhr.
Mehr zu «Narregmend» unter www.hatili.ch. Karten unter kartenbestellung@gmx.ch oder 071 / 364 13 04.