Vor zwei Jahren feierte man auf dem Hätschen zuletzt Eröffnung: Damals wurde das neue Besucherzentrum von «A.Vogel» in Betrieb genommen. Nun folgt die zweite Phase der Arealerneuerung. Die drei alten Gebäude werden abgerissen und durch zwei neue ersetzt. Baubeginn ist im Oktober.
«Eigentlich war eine Sanierung geplant. So hätten die Häuser erhalten bleiben können», sagt Roger Wälchli. Er ist Bauleiter auf dem Hätschen. Seine Auftraggeber: die A.Vogel AG und die Alfred-Vogel-Stiftung. Nach dem Neubau des Besucherzentrums, das vor rund zwei Jahren eröffnet wurde, folgt nun das «Backoffice». «Diese drei alten Häuser beherbergen den Verlag, das Museum, Funktionsräume und eine Mietwohnung. Das alles kommt dann in den Neubau», erklärt Clemens Umbricht. Er ist Leiter des A.Vogel-Verlags und hat die Pressevertreter auf den Hätschen eingeladen. Der traditionelle Spatenstich ist zwar erst am 3. Oktober – aber die Baubewilligung liegt bereits vor. «Wir informieren deshalb gerne jetzt schon.» Erste Frage: Warum wird denn nun doch abgebrochen? «Bei genauerer Untersuchung der Gebäude hat sich herausgestellt, dass Substanz, Technik und Raumaufteilung einfach zu sehr in die Jahre gekommen sind bzw. nicht passen», erklärt Roger Wälchli. Für den Neubau gelten für A.Vogel die gleichen Regeln wie für jede andere Bauherrin ausserhalb der Bauzone: Das Volumen der neuen Gebäude darf nicht grösser sein als das der alten. «Und natürlich haben wir uns bei Form und Gestaltung sehr an den alten ‘Heidenhäusern’ orientiert.» So sollen die neuen Häuser – ähnlich dem Besucherzentrum – auch eine Schindelfassade erhalten.
Geschichte
Feuerwehr und Handwerker
Ein bisschen Abbruch wurde bereits betrieben: von der Feuerwehr TBG. «Solche Objekte sind für uns sehr wertvoll», sagt ihr Kommandant Dominik Krummenacher. Vor einigen Tagen haben er und seine Feuerwehrleute einige Löcher in das Dach der alten Häuser geschnitten. «Sowas können wir nur sehr selten üben. Es ist aber eine wichtige Aufgabe.» Solche Dachschneisen schlägt die Feuerwehr im Notfall, um den Verlauf eines Feuers überwachen zu können. Es braucht sie, um den Weg der Flammen nachvollziehen zu können. «Oft sucht sich das Feuer den Weg durch Hohlräume in Dach und Wänden. Ohne die Schneisen würde man das erst sehen, wenn das ganze Haus brennt.» Noch ist die Übungsserie der Feuerwehr auf dem Hätschen nicht beendet – nächsten Montag ist wieder «Einsatz». Möglich macht das die Grosszügigkeit der Bauherrin. «Das war uns ein wichtiges Anliegen. Genau wie die Berücksichtigung regionaler Handwerker und Produkte beim Bau», erklärt Bauleiter Roger Wälchli. Das mache die Sache zwar nicht günstiger – aber es steigere die geographische Verbundenheit und die Qualität. Die Investitionssumme will man indes lieber nicht kommunizieren. Nur so viel: «Die Alfred-Vogel-Stiftung kann sie selbst stemmen», so Verlagsleiter Clemens Umbricht.
Eineinhalb Jahre Bauzeit
Mit dem Abbruch wird im Oktober begonnen. Ziel ist, nach den Wintermonaten mit den Baumeister-Arbeiten zu starten. «Natürlich hat das Wetter dabei ein Wort mitzureden. Wer weiss, ob wir dann immer hier hochfahren können», so Roger Wälchli. Danach soll es noch ein gutes Jahr dauern, bis der Neubau bezugsbereit ist. Geplante Eröffnung: Frühjahr 2024. «Klar, das ist sportlich. Aber dank des Holzelement-Baus müsste es möglich sein.» Der grosse Neubau wird in Zukunft Museum, Funktionsräume und eine Mietwohnung beherbergen. «Einziger Unterschied zu heute ist, dass alles in einem Haus zusammengeführt wird», sagt Clemens Umbricht. Das Haus des Verlags A.Vogel wird an der gleichen Stelle wieder aufgebaut. Zudem entsteht ein drittes Gebäude: eine kleine Remise. Sie dient hauptsächlich der Unterbringung von Werkzeug bzw. der Bewirtschaftung des Kräutergartens. Der wird in Zukunft übrigens noch grösser: «Wir gewinnen einiges an Platz, der dem Garten zugutekommen wird.» Dieser Garten und das Besucherzentrum bleiben während der Bauzeit für die rund 5000 Gäste pro Jahr geöffnet. Die Baustelle soll dabei so wenig stören wie möglich: «Wir errichten einen hohen Bau-Zaun, der die Immissionen auf ein Minimum reduziert.» tiz
Bilder der ersten Feuerwehr-Übung