
Vor über 25 Jahren begann der Teufner Musiklehrer Rolf Krieger seine Idee umzusetzen, der Saite neue Töne zu entlocken. Der weite Weg bis zum aktuellen Instrument der 3. Generation wird in einer Ausstellung im Zeughaus dokumentiert. Zum Abschluss demonstrierten der Erfinder und befreundete Musiker die Möglichkeiten der Syntharp.
Es war ein Programm, wie es so noch nie gespielt worden ist. Krieger konnte die Flötistin Ruth Bischofberger, den Cellisten Stefan Baumann und den Pianisten und Keyboard-Lehrer Martin Senn, welche ebenso wie er als Gitarrelehrer an der Musikschule Appenzeller Mittelland unterrichten, für ein gemeinsames Konzert gewinnen.

Sie fingen Feuer, denn für das „Lehrerkonzert im Zeughaus“ begannen sie zu experimentieren und entwickelten auf ihren Instrumenten eigene Kompositionen, die im Zusammenspiel mit der Syntharp erstmals aufgeführt wurden.


Cello, Flöte, Saxophon, aber auch singende Gläser und Alltagsgeräusche legten Tonspuren, welche in mehrfachen Überlagerungen elektronisch aufgezeichnet und anschliessend auf dem neuen Saiteninstrument wieder in akustische Töne umgewandelt wurden.

Das Publikum war fasziniert und lauschte gespannt. Die Techniker hinter dem Mischpult hatten zum Teil noch mit den Tücken der Technik zu kämpfen, doch die vereinzelten Pfeiftöne aufgrund der Rückkoppelungen wurden von Publikum und Musikerinnen weggesteckt.
Hier geht’s zum Konzertmitschnitt (Youtube, 57 Min.)
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Umkehrung einer Kultur
Rolf Krieger schilderte eingangs, wie er als 20-Jähriger noch von einer Karriere als Rockmusiker geträumt und erfolgreich Rockmusik gemacht hatte. Nach dem Studium der klassischen Gitarre hatte er jedoch genug von der der elektrischen Tonerzeugung. „Die Intimität und Feinheit der akustischen Instrumente haben mich letzten Endes mehr inspiriert“, sagte er dazu.
Und die Tonerzeugung auf den klassischen Saiteninstrumenten wollte er um eine weitere Möglichkeit bereichern. Seine Überlegung: Wenn man eine Saite neu bespielt, resultiert höchstwahrscheinlich eine neue Farbe. Diese Idee liess ihn nicht mehr los. Als Gitarrelehrer habe er sich überlegt, das Prinzip der elektrischen Gitarre umzukehren. Werden dort die Saitenklänge durch das Elektro-Pickup in elektronische Signale umgewandelt, schwebte ihm vor, elektronische Signale auf die akustische Saite übertragen. Vor über 25 Jahren begann er zu experimentieren. Schon der erste Versuch mit einer Elektrospule und einer Seite funktionierte. Der Rest ist Geschichte, welche auch in der Ausstellung im Zeughaus im Detail dokumentiert wird.
Die Syntharp bedeute für ihn nicht nur eine Umkehr der technischen Elemente, sondern im Grunde sogar eine Umkehrung der Kultur. „Heutzutage dominiert die Elektronik, man kann alles aufnehmen und über Lautsprecher ganze Stadien beschallen. Das können wir mit der Syntharp nie, es bleibt intim, bescheiden, aber im realen Raum, in der realen Physik.“
