Mit den Mitteln der Fotografie die Menschen erreichen

13.10.2018 | Alexandra Grueter-Axthammer
Thomas Flueck (3)
Der Neuzuzüger will die Teufner kennenlernen. Fotos: AG
Alexandra Grüter-Axthammer «Ich könnte unmöglich anonym irgendwo wohnen», sagt Thomas Flück. Seit Oktober 2017 lebt er gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Sabina Dörig in der Bubenrüti. Er sagt von sich, er sei ein Gestalter, ein kreativer und mitdenkender Mensch. Mit Fotografieren verdiente er sein erstes Geld und entdeckte die Fotografie als Kommunikationsmittel. Seither fördert er mit seinen Projekten das Gemeinschaftsgefühl – an seinem ehemaligen Wohnort und jetzt in Teufen. Um an seinem neuen Wohnsitz Menschen kennen zu lernen und Begegnungen zu schaffen, porträtiert der 55-Jährige Menschen aus der Gemeinde in Form einer Porträtstafette. Auch an der Gewerbeschau brachte er sein Können als Fotograf ein und knüpfte Kontakte. Zuvor war er vierunddreissig Jahre in Meilen am Zürichsee zu Hause. Der Vater von zwei Söhnen diente zwanzig Jahre in der Feuerwehr und war gut vernetzt. Im Auftrag der Gemeinde setzte er seine Idee um, Menschen zu porträtieren. Es entstand das Buch «Wir sind Meilen». Darin zu sehen sind 2000 Schwarz-Weiss- Porträts von Menschen aus Meilen. «Menschen aus verschiedenen Sozietäten mit unterschiedlicher Herkunft, und alle im selben Format und in Schwarz-Weiss fotografiert, das wirkt verbindend », sagt Thomas Flück. Man spürt die Begeisterung für diese Art der Fotografie. Einzigartig – fand auch die Nationalbibliothek in Deutschland, welche auf sein Buch aus Meilen aufmerksam wurde. Ein Exemplar liegt nun in Leipzig, ein weiteres im Fotomuseum Winterthur. Es folgten weitere sozialdokumentarische Projekte. «Fotografie ist eine starke Form der Kommunikation», erkannte der Fotograf. Vier Lebensträume Als Sohn eines Arztes wurde er während der «Seegfrörni» 1963 in Männedorf – wegen Stromausfall bei Kerzenlicht – geboren, erzählt er. «Als Kind hatte ich vier Lebensträume: Ich wollte tauchen wie Jaques Cousteau, schweissen wie Jean Tinguely oder Bernhard Luginbühl, fotografieren und ein Sinfonieorchester dirigieren.» Seine ersten drei Träume konnte er sich erfüllen. Schon als Jugendlicher fotografierte er für die Dorfzeitung seines Wohnortes. Später studierte er Zoologie und Meeresbiologie und tauchte für die Wissenschaft in den Weltmeeren. Als er sesshaft wurde, schuf er Eisenplastiken und verkaufte die teilweise tonnenschweren Kunstwerke erfolgreich, auch bis ins Ausland – damit war auch sein dritter Lebenstraum erfüllt. Mit dem Dirigieren habe es noch nicht geklappt, sagt er mit einem Lächeln, aber er habe schon mal ein Sinfonieorchester bekocht, gemeinsam mit einem Freund. Vom Hausmann zum Schweizer Fernsehen Als Thomas Flück mit dreissig Vater wurde, schlüpfte er in die Rolle des Hausmannes, da seine Frau weiterhin arbeiten wollte. Selber arbeitete er auch bald wieder bei der NZZ im Abo-Einzelverkauf. Nach kurzer Zeit entdeckte sein Arbeitgeber den Gestalter in Thomas Flück, und gemeinsam mit zwei Arbeitskollegen erhielt er damals den Auftrag, die Zeitung fit zu machen für den Online- Auftritt. «Morgens um vier gings zu Hause schon los, Texte redigieren und umschreiben für die Onlineausgabe, dann die Kinder für die Schule bereit machen, Haushalt, ab in die Redaktion.» Es sei eine intensive Zeit gewesen, sagt er. Ueli Haldimann, damaliger Chefredaktor des Schweizer Fernsehens, wurde auf Thomas Flück aufmerksam und holte ihn zum DRS. Dort übernahm er die Gestaltung des Online-Auftritts. Irgendwann besann er sich wieder aufs Fotografieren. Bei einem Freund der Familie lernte er das Fotografieren von der Pike auf. Sein erstes Geld verdiente er an Springkonkurrenzen. «Am Samstag ging ich Fotografieren, in der Nacht entwickelte ich die Negative im Röntgenzimmer meines Vaters, welches mir als Dunkelkammer diente. Am Sonntag hängte ich die Fotos am Wettkampf auf und konnte fast alle verkaufen.» Zwischen den Lebensträumen gab es viele Stationen; Leidenschaft scheint immer dabei gewesen zu sein. Er höre gerne zu und möge spannende Diskussionen, sagt er. Kaum ein Gebiet, in dem er sich nicht auskennt, und viele davon spiegeln sich in und um das Appenzellerhaus, das er gemeinsam mit Sabina Dörig bewohnt. Beide packen gerne selber an, sie schaufelten den Keller aus und bauten einen neuen Holzschelter. Auch an der Umgebung seines Hauses erkennt man seine Freude an der Natur und sein Flair fürs Gestalten.

Thomas Flück

Geboren: 17. Januar 1963 in Männedorf Heimatort: Brienz BE und Meilen In Teufen seit: Oktober 2017 Familie: zwei erwachsene Söhne, eine Schwester Traumberuf: Gestalter Lieblingsessen: Spaghetti Aglio Olio, Peperoncino Lieblingsgetränk: Bier Buch auf dem Nachttisch: Avelet Gundar-Goshen, «Löwen wecken» Hobbys: Musik hören, gute Filme schauen, Philosophieren

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