Bildbericht: Erich Gmünder
Der durchnässte Funken der Familie Schiess auf der Oberen Schwendi wurde mit Gasflamme entzündet, aber dann brannte er lichterloh. Viele Nachbarn und die Tüüfner Südwörscht gaben sich ein Stelldichein und wurden mit Glühwein, Wienerli und einem feinen Zimtfladen verwöhnt.
Roland und Trudi Schiess führen die Tradition in zweiter Generation, und das bereits zum 21. Mal. Vorher hatte Vater Werner Schiess über 30 Mal den Funken aufgebaut und zum Gaudi der Familie und Nachbarn entzündet.
Zusammengerechnet gibt es den Funken auf der Oberen Schwendi also schon über ein halbes Jahrhundert. „Ob unsere Kinder diese Tradition dereinst weiterführen, wissen wir nicht, aber wir freuen uns ummer wieder auf dieses Ereignis.“
Mit ihnen freuen sich auch die Nachbarn. So zum Beispiel Ernst Rechsteiner, der Jahr für Jahr hier heraufkommt: „Für mich ist der Funkensonntag sogar schöner als Weihnachten“, sagt der ehemalige Sattler und Innendekorateur.
Auch für die Kinder ist der Funkensonntag ein spezielles Ereignis.
Für die Tüüfner Südwörscht ist der Funkensonntag der Abschluss ihrer schönsten Jahreszeit. Nach dem Platzkonzert in der Oberen Schwendi ziehen sie zum Funken in Niederteufen und werden sich dann heute abend todmüde in die Betten legen – die letzte Nacht verbrachten sie im luzernischen Luthern in einer Zivilschutzunterkunft und waren danach am Umzug in Herisau – zum Schlafen seien sie allerdings in der letzten Zeit kaum gekommen, erzählen sie übernächtigt.
Ausser Spesen nichts gewesen
Bildbericht: Alexandra Grüter-Axthammer
Mit dem Verbrennen des Bööggs in Niederteufen wurde auch der letzte Mafioso der diesjährigen Fasnacht verbrannt.
Exakt um 19.42 fiel der schwarzgekleidete Kerl den Flammen zum Opfer und wer weiss, vielleicht kann damit tatsächlich ein zeit- und energiefressendes Thema ganz den Flammen übergeben werden, um der Frische des Frühlings Platz zu machen.
Bis kurz vor dem Anzünden um 18.30 Uhr regnete es und teilweise fielen Flocken vom Himmel, doch mit dem Anzünden der Christbäume wurde es trocken und schnell schluckten die Flammen die Bäume und griffen auf die Beine und Hände des Bööggs über, um ihn dann gänzlich in Asche zu verwandeln.
Mit Glühwein, Kuchen und Wienerli sahen die Zuschauer dem Feuerspektakel zu, tauschten Fasnachtserinnerungen aus und sinnierten, ob wohl der Sommer tatsächlich so warm wird,wie es der Böögg verspricht. Familie Strübi organisierte diesen Anlass wie auch die letzten Jahre, und der Böögg wurde von Esther und Erich Schäpper zusammen mit ihren Kindern Saskia und Ladina gefertigt und auf den Scheiterhaufen gestellt.
Kurz nach 19.00 Uhr traf dann auch die Guggenmusik ein und spielte ihre letzten Töne für diese Saison.