Die E-Scooter schaffen es auch die Teufenerstrasse hoch. Foto: tiz
Timo Züst
Seite Ende Juli sind sie in der Stadt St. Gallen überall zu sehen: Rote Elektro-Trottinetts der schwedischen Firma „VOI“. Sie sind Teil eines Pilotprojekts. Während drei Monaten werden 100 Scooter getestet. Einer davon soll auch schon bis nach Niederteufen gereist sein. Wie stehen die Chancen, dass das in Zukunft häufiger passiert? Die TP hat Claus Unterkircher, General Manager für die Schweiz, Österreich und Deutschland gefragt.
In St. Gallen läuft bis Ende Oktober ein Pilotprojekt mit 100 Scootern. Was sind die ersten Erfahrungen?
Wir sind sehr zufrieden mit unserem Start in St. Gallen. Das Feedback der Nutzer ist durch die Bank positiv. Aus unserer bisherigen Erfahrung lässt sich sagen, dass die Nachfrage nach unserem Angebot mit der Zeit zunimmt.
Einer der Scooter soll auch bereits bis nach Niederteufen gefahren sein. Stimmt das?
Generell bieten wir Scooter-Sharing innerhalb unseres Geschäftsgebietes in St. Gallen an. Da das System aber wie bei Carsharing ist, kann ich einen Scooter auch etwas länger ausborgen um auch etwas weiter zu fahren, wenn ich den Scooter danach wieder im Geschäftsgebiet zurückgebe.
Wie gross ist das maximale Range dieser Scooter? Wäre es auch möglich damit bis nach Teufen zu fahren? (Entfernung ca. 8,4 Km)
Nachdem unsere Scooter durschnittlich für Fahrten zwischen 2 und 4 Kilometer zum Einsatz kommen und mehrmals pro Tag ausgeliehen werden, steht einer Distanz von gut 8 Kilometern nichts im Wege. Ich muss ihn aber im Geschäftsgebiet retournieren und zahle bis dahin auch die Minutengebühr – so wie dies auch bei Carsharing der Fall ist.
Was passiert, wenn jemand den Scooter in Teufen stehen lässt?
Dann würde die Ausleihzeit weiterlaufen. Wichtig ist deshalb, dass die Scooter am Ende der Fahrt wieder in St. Gallen zurückgegeben werden. Denn nur in der definierten Zone ist es möglich, den Ausleihvorgang zu beenden.
Die Scooter werden abends ja jeweils zum Aufladen eingesammelt. Wäre Teufen zu weit entfernt dafür?
Wir möchten den öffentlichen Nahverkehr in Städten sinnvoll ergänzen und umweltfreundliche Mobilität ermöglichen. Bei unserer Geschäftstätigkeit konzentrieren wir uns auf Städte ab einer Einwohnerzahl von 50’000. Vor allem städtische Hotspots wie Verkehrsknotenpunkte sind für uns besonders bedeutend. Je dezentraler wir unser Angebot gestalten, umso höher wäre der logistische Aufwand und es würden auch wieder zusätzliche Fahrten anfallen, um E-Scooter aus kleineren Gemeinden wie Teufen zum Aufladen und zur Wartung einzusammeln.
Wären Sie bzw. «VOI» auch bereit, ein solches Pilotprojekt mit der Gemeinde Teufen durchzuführen?
Wie bereits erwähnt konzentrieren wir uns auf Städte mit einer Grössenordnung ab 50’000 Einwohner aufwärts im Eigenwirtschaftlichen Betrieb. Wir sind aber offen, über weiterführende Ideen und spannende Projekte nachzudenken. So arbeiten wir beispielsweise in Hamburg mit der Hamburger Hochbahn an einem Pilotprojekt in Aussengebieten zusammen.
E-Bikes erfreuen sich in Teufen grosser Beliebtheit. Das liegt auch daran, dass es innerhalb der Gemeinde und auf dem Weg zu Nachbargemeinden wie St. Gallen viele Steigungen zu bewältigen gibt. Wäre für «VOI» längerfristig auch die Vermietung bzw. das Sharing von E-Bikes denkbar?
Es freut mich zu hören, dass Mikromobilität in der Gemeinde Teufen auf dem Vormarsch ist. Diese Entwicklung deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Obwohl wir bereits auf ein enormes Wachstum in kurzer Zeit zurückblicken können, sehen wir noch grosses Wachstumspotenzial im Bereich der E-Scooter. Darauf konzentrieren wir uns derzeit. Da es uns darum geht, den städtischen Verkehr so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten und den Menschen den Umstieg vom privaten PKW zu ermöglichen, möchten wir für die Zukunft jedoch nicht ausschliessen, dass wir unser Angebot erweitern, wenn dies dem genannten Ziel dient. Auch wenn wir aktuell ein reiner Sharing-Anbieter sind.