Mit Blick auf die Hügel

01.08.2020 | Timo Züst

Wie so manches fiel auch die traditionelle Teufner Feier zum 1. August der Corona-Pandemie zum Opfer. Als Ersatz hat die Gemeinde zwei Höhenfeuer aufschichten lassen. Heute Abend werden sie entzündet – als Zeichen der Verbundenheit.

Die beiden Holzhaufen stehen bereit. Zwischen fünf und sechs Ster Holz wurden pro Feuer aufgeschichtet. Das Holz stammt aus den Teufner Wäldern – zur Weiterverarbeitung in einer anderen Form eignet es sich nicht. Deshalb soll es nun einen anderen Zweck erfüllen. Es wird heute Abend zwischen 21.30 und 22.00 Uhr zu Ehren des Nationalfeiertags angezündet. Die beiden Höhenfeuer sind vom Dorf aus sichtbar. Sie sollen ein Zeichen für Verbundenheit setzen, auch wenn die traditionelle 1. August-Feier heuer nicht stattfinden kann.

Ein Feuer mit Tradition

Höhenfeuer sind eine beliebte Art den 1. August zu feiern. Überall in der Schweiz erglühen sie nach Einbruch der Dunkelheit – heuer auch in Teufen. Die feierliche Tradition hat aber einen deutlich ernsteren Ursprung. Historiker gehen nämlich davon aus, dass die Höhenfeuer auf die Hochwachten des 15. Jahrhunderts zurückgehen. An hochgelegenen, strategischen Punkten entzündete man damals ein Feuer, wenn Gefahr durch ausländische Truppen bestand. Das Signal wurde dann rasch von Berggipfel zu Berggipfel weitergegeben. Damals bestanden die Holzhaufen aber selten aus säuberlich ausgeschichtetem Restholz. Es waren simple, kleine Scheiterhaufen oder gar drei aneinander gelehnte, trockene Tannen. Rund zwei Jahrhunderte lang war das Netz der Schweizer Hochwachten in Betrieb – und wurde stetig ausgeweitet. Zuletzt wurde im Jahr 1847 in Luzern ein militärisches Signal auf diesem Weg übermittelt. Danach folgte die optische und kurz darauf die elektrische Telegraphie. Warum die Höhenfeuer ausgerechnet am 1. August (seit 1891 Nationalfeiertag) ein Comeback feiern, können Historiker nicht zweifelsfrei sagen. Klar ist: Heute brennen die Feuer nur noch fürs Gemüt und nicht mehr als Warnung.

Keine Besammlung beim Feuer

Die Standorte der Höhenfeuer gibt die Gemeinde bewusst noch nicht bekannt. Der Grund: Menschenansammlungen sollen verhindert werden. Die Feuer sind nicht als Treffpunkt, sondern als feierlichen Lichtpunkt am Horizont gedacht. Die Gemeinde bittet die Einwohner deshalb, sich auch nach dem Entzünden der Feuer nicht dorthin zu begeben, sondern den Anblick stattdessen aus der Entfernung oder von zuhause aus zu geniessen. tiz