Sepp Zurmühle
Am 9. November, gegen 18 Uhr treffen die ersten Gäste im Restaurant Hirschen ein. Die 66er-Feier ist fester Bestandteil der Gemeindeanlässe. Sich kennen lernen und vernetzen, erfahren welche Angebote im neuen Lebensabschnitt in Teufen genutzt werden können und ein leckeres Essen miteinander geniessen, das alles bietet der geschätzte Anlass.
Draussen brennt ein wärmendes Feuer. Alle stellen sich umgehend mit Vornamen vor. Schliesslich sind die geladenen Gäste alle 1957 geboren. Die einen kennen sich seit der Schulzeit, andere sind noch nicht so lange im Dorf zuhause. Viele haben sich noch nie gesehen, zumindest nicht bewusst wahrgenommen. Beim leckeren Apéro auf der Terrasse wird bereits angeregt diskutiert.
Organisiert wird der Anlass jeweils von Margrith Lenz, von der Informations- und Beratungsstelle für Altersfragen Teufen. Sie hat 75 Einladungen verschickt. 33 Personen sind dieser gefolgt und setzen sich an die runden Tische im Restaurant.
Vom Standpunkt aus …
Gemeinderat Urs Frei steht dem Ressort Alter & Gesundheit vor und begrüsst alle Anwesenden herzlich. Mit folgendem Zitat von Arthur Schoppenhauer leitet er seine Begrüssungsworte ein: «Vom Standpunkt der Jugend aus gesehen, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit.»
So feiern wir denn heute gemeinsam den Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Die Zeit sei eine individuelle Wahrnehmung. Urs Frei empfiehlt das Lebensrezept, sich auf die Gegenwart einzulassen und im Hier und Jetzt zu leben, ganz speziell heute Abend.
Die Zukunft könne man nicht vorhersagen. Man könne sie jedoch (mit)gestalten. Heute Abend sei eine Gelegenheit – durch persönliche Kontakte – neue Bekanntschaften zu knüpfen, sich weiter zu vernetzen und auch neue Angebote kennen zu lernen, um diese später zu nutzen und sich persönlich einzubringen.
Vielseitige Angebote in Teufen
Urs Frei führt durch den Abend und stellt die drei jungen Musikantinnen vor, die von ihrer Mutter Rita Neff begleitet werden. Die in Teufen lebenden Geschwister Simona (am Akkordeon), Jasmin (am ePiano) und Claudia (am Örgeli) besuchen die Musikschule Appenzeller Mittelland. Mit ihren heutigen Darbietungen werden sie – nebst einer Gage und einem Geschenk – v.a. mit mehrfachem, lautem Beifall und sogar einigen Begeisterungsrufen belohnt.
Georg Schmid, Präsident des Vereins Seniorissimo Teufen, stellt dessen vielseitige Angebote, von Sprachen über Singen, Schach, Jassen, Literatur, Pilates bis Fitness und regelmässigem Kafi-Stamm vor und lädt die Anwesenden ein, Mitglieder zu werden und die für sie attraktiven Programmpunkte möglichst aktiv zu nutzen. Mehr Informationen sind auf der ausführlichen Website www.seniorissimo-teufen.ch zu finden.
Sepp Zurmühle, Co-Leiter der «Wandergruppe Tüüfe», vormals Senioren Wandergruppe Teufen, gibt einen kurzen Einblick in dessen Aktivitäten. Auf den Begriff Senioren wurde bewusst verzichtet, weil sich heute gerade Frischpensionierte – wie wir hier – noch nicht wirklich als Senioren fühlen. Doch sie sind exakt die Zielgruppe. Seit 2023 werden bei den meisten Wanderungen jeweils kurze und lange Varianten angeboten, die je nach individueller Fitness, Tagesform und Wanderlust genutzt werden können. Wer gerne wandert, auch neue Regionen und Wege entdecken, fit bleiben (oder werden…) und gleichzeitig gute Gespräche führen möchte, kann sich gerne via Mail sz.co-plus@bluewin.ch melden. Sieben 57er haben ihr Interesse heute Abend bereits bekundet, was vermutlich auf einen sehr guten Jahrgang hindeutet (Augenzwinkern…).
Margrith Lenz meint, sie als Letzte habe einen schweren Stand heute. Doch mit Begeisterung und Kompetenz präsentiert sie die breite Palette der Angebote von Pro Senectute Appenzell AR (www.ar.prosenectute.ch). Diese gehen von Patientenverfügungen, über Finanzberatungen bis zu Fragen im Zusammenhang mit dem Lebensende.
In Teufen ist die Anlaufstelle mittwochs besetzt. Vom ersten Quartal 2024 bis ca. Mitte 2025 wird das Pro Senectute Büro – wegen Umbauarbeiten – vom Bächli 196 ins Haus Lindenhügel an der Zeughausstrasse 25 umziehen. Wer vorgängig einen Termin vereinbart, ist sicher, dass Margrith Lenz dann auch wirklich Zeit für die Anliegen hat.
Beim leckeren Nachessen wird mit den Tischnachbarn intensiv und ausgiebig diskutiert. Es herrscht eine lockere Atmosphäre. Der Lärmpegel ist hoch, die Zeit zerrinnt im Flug. Gemeindepräsident Reto Altherr richtet seine Schlussworte an die Gäste und bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden und speziell auch bei Ingrid Wetzold und dem Personal des Hirschen. Die meisten 57er gehen nun nach Hause. Der harte Kern diskutiert noch weit in die Nacht hinein …