Interview: Erich Gmünder
Barbara Ehrbar-Sutter gab den Anstoss zur Gründung der IG Dorfplatzgestaltung. Die Teufner Geschäftsfrau ist seit 2007 Inhaberin der Breitenmoser Fleischspezialitäten AG mit Filialen in Appenzell, Teufen und Gais. 2010 übernahm sie das Hotel Anker, das 2012 nach einer umfassenden Sanierung wiedereröffnet wurde.
Barbara Ehrbar, woher stammt Ihre Motivation?
Ich bin in Teufen geboren, bin da aufgewachsen, geschäfte hier. Mir liegt das Dorf am Herzen. Und mir ist es ganz wichtig, dass wir etwas aus dem Dorf machen, damit es attraktiv und lebendig bleibt und nicht zu einem Schlafdorf verkommt. Als es hiess, dass eine Doppelspur gebaut werden soll, war für mich klar, dass wir zuerst einen Halt einlegen und überlegen müssen, was wollen wir überhaupt mit unserem Dorf.
Es ist ja kein Geheimnis, dass Sie eine starke Befürworterin der Tunnellösung sind?
Es stimmt, ich bin eine Tunnelbefürworterin – war es mindestens bis jetzt. Ich habe mir überlegt, wie die Geschäfte in Teufen nur allein die Bauzeit einer Doppelspur wirtschaftlich überleben können. Es ist doch so, dass man es extrem spürt, wenn nur schon eine Woche lang das Trassee gemacht wird. Hier ginge es aber vielleicht um Monate. Oder was passiert zum Beispiel mit den Parkplätzen, die wir im Dorf dringend für die Läden brauchen? Da ist noch vieles unklar.
Weshalb haben Sie mit Franz Eberhard einen Auswärtigen ins Boot geholt?
Ich wollte eine Aussensicht, den neutralen Blick aufs Ganze, um die verhärteten Fronten aufzuweichen, und ich glaube, das ist ihm bereits gelungen. Die Leute, die an die Veranstaltung gekommen sind, waren mehrheitlich für den Tunnel, und jetzt höre ich sie sagen, es sei ganz gut, dass man auch die andere Variante nochmals anschaut.
Was hat er bei Ihnen ausgelöst?
Die IG ist ja, wie man bei der Gründungsversammlung gesehen hat, eine ganz heterogene Gesellschaft, und Franz Eberhard hat es mit seiner sachlichen und vermittelnden Art geschafft, dassalle zufrieden nach Hause gegangen sind. Weil jeder weiss, dass nun beide Varianten detailliert und seriös abgeklärt werden. Das Ziel ist ja bei allen dasselbe: Wir wollen ein attraktives Dorf – was auch immer jeder und jede darunter versteht. Seine Frage, was würden wir mit 40 Mio. Franken machen, wenn wir die Möglichkeit hätten, die Hälfte davon in eine attraktivere Dorfgestaltung zu stecken, hat auch mich zum Nachdenken angeregt. Ich bin heute bereit, auch die andere Seite ganz objektiv anzuschauen.
Sind Sie zufrieden mit dem bisher Erreichten und wohin geht die Reise?
Ich bin sehr zufrieden, und natürlich hat es mich gefreut, dass so viele Leute an die Gründungsversammlung gekommen sind und Interesse gezeigt haben. Franz Eberhard hat es fertig gebracht, dass wir etwas weiter denken als nur an die Lösung des Verkehrsproblems. Ich will einfach, dass das Stimmvolk am Schluss aufgrund sachlicher Grundlagen entscheiden kann, wie es mit dem Dorf weitergehen soll.