Aline Auer
In Regenbogenfarben ist der Gottesdienst zum 14. Juni 2020 auf dem bereits Ende 2019 erstellten Flyer zu den Familiengottesdiensten angekündigt worden. Und das Thema „Farbe“ hat wesentlichen Einfluss auf den Inhalt der Feierstunde ausgeübt.
Aber wer hätte im Winter 2019/20 daran gedacht, dass ab Mitte März 2020 keine Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden durften. So ist derjenige vom 14. Juni 2020 nach dreimonatiger Corona-Pause Auftakt dazu, wieder „live“ an ihnen teilnahmen zu dürfen. Und wer hätte im vergangenen Winter geahnt, dass heute nicht nur die Regenbogenfarben Thema sind, sondern dass insbesondere die Farben schwarz und weiss die Diskussion um Rassismus, Diskriminierung und Gewalt beherrschen.
Feierlich und freudig ist der Neustart zu den Live-Gottesdiensten von den beiden Pfarrerinnen Verena Hubmann und Andrea Anker gestaltet worden. Sie wurden begleitet von der Sozialdiakonin Brigitte Heule und Marianne Neff, Mitglied der Kirchenvorsteherschaft. Die musikalische Umrahmung der Feier lag in den Händen von Elisabeth Stingelin, Leiterin des Teufner Blockflötenensembles sowie von Andrea Jäckle am Klavier und an der Orgel. Ein Gefühl der Dankbarkeit erfasste viele der Anwesenden, live-Musik von hoher Qualität hören zu dürfen und – immer unter Einhaltung der Distanzregel – sich mit den Gottesdienstgestaltenden und den Besucherinnen und Besuchern wieder im direkten Gegenüber austauschen zu können.
Der 14. Juni 2020 ist in der evangelischen Kirche von Teufen auch als Flüchtlingssonntag gefeiert worden. Maryam aus dem Iran, Mutter eines dreijährigen Jungen sowie Yohanes aus Eritrea, beide Flüchtlinge, die bei und mit uns leben, haben offen aus ihrem Leben erzählt. Maryam ist in ihrer Heimat politisch verfolgt worden, weshalb sie zusammen mit ihrem Ehemann ihr Heimatland verlassen hat. Nun müsste sie die Schweiz eigentlich wieder verlassen, da ihr Asylgesuch abgelehnt worden ist. Die Tatsache allerdings, dass sie sich in der Schweiz von ihrem Ehemann hat scheiden lassen, verunmöglicht eine Rückkehr in den Iran. Dort verlöre sie nämlich ihren Sohn, weil die väterliche Familie Anspruch auf ihn erhebt. Dass sie sich diesem Schicksal nicht aussetzen möchte, verstehen wohl die meisten. Mit Yohanes steht ein Bootsflüchtling in der Kirche, dessen Familie unter Entbehrung alles daran gesetzt hat, dass er als vom Regime Verfolgter den Weg nach Europa findet. Nun lebt Yohanes in Bühler und hegt und pflegt leidenschaftlich gerne den im Hörli neu gestalteten „Chilegarte“.