Migros Teufen
Seit Mai 2011 ist die wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernte Migros in Betrieb. Auf 1250 Quadratmetern Ladenfläche wird dort täglich eingekauft. Angegliedert ist die Migros Teufen der Genossenschaft Migros Ostschweiz. Diese hat ihren Hauptsitz in Gossau. Von dort werden alle 120 Filialen im Gebiet mehrmals pro Tag beliefert. Während das nationale Sortiment aus grossen Verteilzentralem im Kanton Aargau (Suhr und Neuendorf) mit dem Zug nach Gossau geliefert wird, bringen regionale Produzenten ihre Produkte selbst nach Gossau. Von dort gelangen sie mit dem Lastwagen in die Filialen.
Einkaufen ist persönlich. Kaum jemand hat nicht «seine» und «ihre» Produkte. Die eine Zahnpasta mit dem frischen Pfefferminzgeschmack, die einzig wahren «Schoggibrügeli», die Unterwäsche im praktischen Fünferpack, die immer ohne Anprobieren sitzt. Wenn bei einem populären Detailhändler wie der Migros von einem grossen Umbruch die Rede ist, dann fragen sich viele: Bekomme ich in Zukunft noch, woran ich mich gewöhnt habe?
Beliebte Produkte bleiben
Aber zuerst eine andere Frage: Warum überhaupt so einen Umbruch? Das erklärt Andreas Bühler, Leiter Migros-Unternehmenskommunikation, am Telefon. «Wir sind zwar immer noch günstig. Aber mit den Discountern können wir nicht mehr mithalten. Im nächsten Jahr wird die Migros 100 Jahre alt, dann wollen wir eigentlich wieder das sein, was wir mal waren» Um die Erreichung dieses Ziels kümmert sich die eigens dafür gegründete, konzernweit tätige Supermarkt AG seit letztem Jahr. Für die Zahnpasta heisst das beispielsweise: «Candida wird es weiterhin in der selben Rezeptur geben, aber vielleicht wird sie woanders hergestellt.» Und generell gilt: «Was gut läuft, wird beibehalten.» Und Teufen läuft heute schon gut. Zumal dort genau das angeboten wird, worauf der Fokus auch in Zukunft liegt: Ein grosses Sortiment mit konkurrenzfähigen Preisen.
Mietvetrag langfristig verlängert
Teufen ist ohnehin ein Top-Standort – der Umsatz pro Quadratmeter gehört in der Ostschweiz zu den besten. Die Gründe dafür sieht Andreas Bühler in der zentralen Lage, der guten Erreichbarkeit zu Fuss, mit dem Velo oder Auto. «Wir haben soeben den bestehenden Mietvertrag langfristig verlängert.» Auch zu einem Stellenabbau kommt es in Teufen nicht. An der Zahl der Mitarbeitenden – heute 36, 2011 waren es noch 26 – soll sich laut Bühler nichts verändern. Schweizweit sieht das anders aus: «Bis zu 1500 Vollzeitstellen müssen leider abgebaut werden.» Das steht in einer Medienmitteilung der Migros von Februar.
Fachmärkte: fast alle werden verkauft
Fachmärkte wie Bike World, Sport X, Micasa oder Do it & Garden werden verkauft. Ein Beispiel: Der Elektronikfachmarkt Melectronics wurde von Media Markt übernommen. Für den Raum St. Gallen bedeutet das beispielweise: Melectronics im Säntispark Abtwil schliesst, ebenso der Laden in der Migros St. Fiden. Bestehen bleibt die Filiale im Neumarkt, die fortan im Mediamarkt-Rot erstrahlen wird.
Industrie legt den Fokus wieder auf die «eigenen Reihen»
Auch bei den Industriebetrieben der Migros kommt es zu Umstrukturierungen: Lebensmittelproduzenten wie Micarna (Fleisch und Eier), Elsa (Milchprodukte) oder Delica (Kaffee, Nüsse, Süssigkeiten etc.) wenden sich in Zukunft von Absatzmärkten im Ausland oder ausserhalb der Migros ab. Laut Andreas Bühler soll sich diese Anpassung positiv auf Qualität und Preis auswirken: «So bringen wir Qualität und Preis in Einklang.»
Bald ein zweiter Supermarkt in Teufen?
Früher oder später wird die Migros in Teufen mehr Konkurrenz haben. Coop plant seit längerer Zeit, in Teufen eine Filiale zu eröffnen. Beim im April vorgestellten Bauprojekt für die Gewerbezone beim Haslenkreisel war ebenfalls die Rede von einem geplanten Supermarkt mit Tankstelle. Andreas Bühler reagiert darauf gelassen: «Ob ein weiterer Detailhändler künftig in Teufen präsent sein wird, können wir nicht beeinflussen.»