Der hinterste und letzte Platz war besetzt, als am Samstag, 8. November die neue Ausstellung in der Wohngemeinschaft 60 eröffnet wurde.

Das Publikum horchte auf, als der Künstler selber seine Schöpfungen als Wartezimmer-Bilder bezeichnete. Dort gehörten sie eigentlich hin, ins Wartezimmer, sagte Fredi Gmünder, und meinte das in keiner Weise abwertend, denn „im Wartezimmer findet Entschleunigung statt“. Seine Bilder brauchten Zeit, um sie zu „lesen“.
„Zeit zum Besinnen, zum Nachdenken, sich fallen zu lassen in die unendlichen Weiten der Fantasie, die so zum Menschen gehört wie das Träumen in der Nacht oder das Märchenerzählen in der Kindheit.“ Hier knüpfte der Künstler auch seine Hoffnung an: „Dass die Bilder etwas im Innern bewegen, etwas zur Verlangsamung in einer hektischen Zeit beitragen können.“
Er selber „lese“ oder höre oft erst viel später, was die Symbole, die er mit seinen bunten Farbstiften zu Papier bringt, ihm in der Sprache der Traumwelten sagen wollten. Dann wiederum werde ihm schon beim Malen bewusst, was für ein Thema da „von der Tiefe der Seele ans Tageslicht“ wolle.

Nach der ersten Ausstellung mit Mäddel Fuchs im Frühling mit realistischen Schwarz-Weiss-Fotos von einem Appenzellerland, das teilweise bereits Vergangenheit ist, öffne sich das Haus nun den Fantasiewelten von Fredi Gmünder, erklärte der Initiator der Ausstellung, Willy Ringeisen.
Er erzählte, wie die ganze Wohngemeinschaft geholfen hatte, die Ausstellung auf die Beine zu stellen, sei es mit tatkräftiger Arbeit beim Aufhänger der Bilder oder mit dem Sponsoring für den Apéro oder die musikalische Begleitung durch zwei junge Musiker mit Gitarre und Hackbrett. Er wünsche, dass sich die Menschen Zeit nähmen, diese wunderbare Bilderstrecke, die sich nun durch das Parterre des architektonischen Juwels zieht, auf sich einwirken zu können.
Daran fehlte es in den dichtgedrängten Räumen an der Vernissage – an Zeit und Raum. Dafür wurde ausgiebig geplaudert und der reichhaltige Apéro genossen, und die Bewohner freuten sich sichtlich am Leben, das für ein paar Stunden in ihr Haus eingekehrt war.
Für nur 6 Franken kann bereits ein Werk gekauft werden. 40 Postkarten mit verschiedenen Sujets stehen zur Auswahl.
Die Ausstellung ist täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Fredi Gmünder steht für eine persönliche Führung zur Verfügung: Mobile 078 703 93 56.



