Auch im Massbekleidungs-Geschäft «Probody» von Hansjörg Winiger geht seit dem Lockdown keine Kundschaft mehr ein und aus. Statt die Corona-Krise aber tatenlos auszusitzen, hat der findige Unternehmer kurzerhand umgesattelt – auf Schutzmasken.
«Was ich meinen Kunden verkaufe, ist eine zweite Haut aus Stoff. Das ist eine persönliche Angelegenheit», sagt Hansjörg Winiger. Als der Lockdown Mitte März kam, war deshalb schnell klar, dass er bis auf weiteres keine Anzüge verkaufen wird. Der 65-jährige Teufner ist schon sein gesamtes Berufsleben in der Textil-Branche tätig. Die letzten zwölf Jahre als Inhaber des Massbekleidungs-Geschäfts «Probody» an der Neugasse in St. Gallen. Hier bietet er individuelle Anzüge, Jeans, Schuhe oder Taschen an. Produziert wird in Thailand und Italien. «Ich pflege sehr enge Beziehungen zu den Produzenten. Wie ich sind sie sehr flexibel.» Diese Flexibilität war dann auch die Voraussetzung für eine radikale Angebotsumstellung: von Massbekleidung auf Schutzmasken.
Ein Erfolg
Hansjörg Winiger ist nicht der Typ für Stillstand. «Bei mir muss etwas laufen. Ich kann nicht einfach Däumchen drehen, bis das wieder vorbei ist.» Dieses Zwischenziel hat er bereits erreicht. Denn seine «Masken mit Stil» sind ein Erfolg. Täglich erreichen ihn Bestellungen – meist in grosser Stückzahl. «Ein wichtiger Aspekt ist sicher der Preis. Wir können unsere Masken sehr günstig anbieten.» Konkret bedeutet das: Die dreilagige Variante gibt es für 5.60 Franken und die vierlagige für 6.50 Franken das Stück. Wer grosse Stückzahlen bestellt, profitiert von zudem von Mengenrabatten. Die Lieferfrist beträgt zwischen zehn Tagen und drei Wochen (je nach Menge). «Das ist in der jetzigen Situation sehr schnell. Und nur dank der grossen Leistungsbereitschaft meiner Produzenten in Thailand möglich», so Winiger.
Die Schutzmasken von «Probody» sind in diversen Farbvarianten erhältlich. «Es darf ja auch anständig aussehen.» Aber: Die Masken sind weder zertifiziert noch für den medizinischen Einsatz gedacht. «Die mehrlagigen Stoffschichten bieten sicher einen Tröpfchen-Schutz. Aber im Grundsatz geht es darum, den Leuten etwas Sicherheit zurückzugeben», so Hansjörg Winiger. Die Masken sind zudem waschbar. Mehr als drei- bis viermal sollten sie aber nicht wiederverwendet werden. «Und natürlich soll man sich auch mit den Masken an die Hygienemassnahmen des halten.»
Massbekleidung ein Erfolg
Nicht nur das Geschäft mit den Schutzmasken ist erfolgreich. Auch Herren-Massbekleidung ist gesucht. «Wenn wir gerade nicht zumachen müssen, kann ich mich wirklich nicht beklagen.» Hansjörg Winiger bedient nicht nur Kunden, die aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen kaum passende Kleider von der Stange finden. «Das sind nur rund zehn Prozent.» Viel grösser ist der Anteil jener Kunden, die «das gewisse Etwas» suchen. «Bei Massanfertigungen kann man diverse Details den eigenen Wünschen entsprechend anpassen lassen. Das macht den Reiz aus.» tiz