Am 18. Januar 2015 punkt elf Uhr schliessen die Urnen, und rund eine Stunde später ist das Resultat ausgezählt. Im “Final Countdown” zählen wir rückwärts und beleuchten jeden Tag einen Aspekt der Abstimmung oder lassen jemanden zu Wort kommen – lassen Sie sich überraschen!
Gina und Marius Tschirky wohnen mit ihrer sechsköpfigen Familie dort, wo die Auswirkungen des Entscheides vom 18. Januar am direktesten zu spüren sind.
Marius Tschirky, der Tausendsassa in der Welt der Kindermusik („Marius und die Jagdkapelle“) und Naturpädagoge, spricht offen aus, dass eigentlich zwei Seelen in seiner Brust schlagen: Zwar ist ein Bahntunnel für ihn keine Lösung des Teufner Verkehrsproblems, denn das Problem sei nicht die Bahn, sondern der Autoverkehr durchs Dorf.
Aber die Doppelspur macht ihm Bauchweh. Jahrelang eine Baustelle vor dem Haus zu haben, das mache ihm Sorgen: nicht nur für seine Familie und Nachbarn, auch für alle die Ladengeschäfte im Dorf. Auch wenn von offizieller Seite beteuert werde, dass man ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema legen wolle: „Es ist doch einfach so, dass viele in Teufen möglichst nahe bei einem Laden parkieren, rasch einkaufen und weiterfahren wollen.“
„Romantiker“
Trotz dieser Sorgen ist für ihn der Fall eigentlich klar: Die Doppelspur passt besser in sein Dorf- und Weltbild. Nicht nur aus finanziellen Aspekten – aber auch, weil er den Tunnel ein Luxusprojekt findet, das den Handlungsspielraum der Gemeinde für die künftigen Generationen zu fest einengt. Vor allem aber, weil er sich als „Romantiker“ outet.
„Das Bähnli, das durch das Dorf tuckert und mit Pfiffen sein Kommen ankündigt, das ist doch einfach herzig. Anderswo setzt man genau auf solche Erlebniswerte, wir haben sie vor der Haustüre und wollen sie weghaben.“
Mit dem neuen Rollmaterial sei die Sicherheit wesentlich grösser, und zudem sorge der Doppelspurbetrieb für eine Verkehrsberuhigung, sagt der Bahnnostalgiker, der unter dem Pseudonym „Cla Ferrovia“ für die Rhätischen Bahnen als Lokomotivführer unterwegs ist.
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