Bildbericht: Alexandra Grüter-Axthammer
Nach den Sommerferien werden die Teufner Schülerinnen und Schüler erstmals nach dem Lehrplan 21 unterrichtet. «Eine Chance», findet Janine Haltiner, die Schulleiterin von Niederteufen. Zur Infoveranstaltung luden die Schulen Teufen und Speicher gemeinsam ein. Rund 150 interessierte Eltern besuchten den Anlass.
Viel war zu lesen in den vergangenen Monaten, ja sogar Jahren über den Lehrplan 21. Einige Kantone wehren sich noch immer gegen die Einführung des Lehrplanes – anders sei das in Appenzell Ausserhoden, sagt Dominik Schleich, Leiter des Amtes für Volksschule und Sport, der gemeinsam mit Ingrid Brühwiler, Abteilungsleiterin Volksschule, über den neuen Lehrplan informierte. «Es gab kaum Widerstand in unserem Kanton gegen den Lehrplan», sagt er. Trotzdem seien die anfänglichen Diskussionen wichtig gewesen und ein Teil des Prozesses. So seien der Lehrplan angepasst und die viel beschriebenen «Kompetenzen» reduziert worden.
Positive Impulse
Auch Janine Haltiner, Schulleiterin von Niederteufen sieht die Einführung des Lehrplans optimistisch und findet, die positiven Seiten überwiegen.
Obwohl die zahlreichen zu erreichenden Kompetenzen im neuen Lehrplan noch einige Herausforderungen mit sich brächten, seien sie als Team gut vorbereitet. «Wir diskutieren im Lehrerteam viel über den neuen Lehrplan, die Umsetzung und dadurch auch ganz allgemein übers Unterrichten. Alleine das empfinden wir als sehr belebend und wertvoll.» Vorteile sieht sie auch in Bezug auf die Lehrmittel. Mehrere Lehrmittel wurden oder werden überarbeitet und stimmen nun mit dem Lehrplan überein.
Kompetenzen – was ist damit gemeint
Wie bereits in vielen Informationen und auch den Medien zu lesen war, wurden auch an diesem Abend einige Begrifflichkeiten erläutert, wobei das Schlagwort des neuen Lehrplans nicht fehlen durfte: Kompetenzen. Womit die Fähigkeiten gemeint seien, welche von den Lernenden in verschiedenen Situationen angewandt werden.
Professionelle Subjektivität, Prozessleistung, Formative Bewertung, summative Bewertung…. das sind nur einige der Begriffe, welche im Handout zu lesen sind welche die Eltern überreicht bekamen. Zugegeben – etwas trockene Begriffe und auch nicht ganz einfach zu verstehen, was genau damit bewertet oder beurteilt werden soll.
Was jedoch im Laufe der Veranstaltung klar wurde: Auch nach der Umstellung zum neuen Lehrplan führt nicht der Lehrplan den Unterricht, sondern Lehrpersonen unterrichten unsere Kinder in den Klassen und auch weiterhin wird die persönliche Beziehung eine grosse Rolle spielen. Der Lehrplan dient als Instrument zur Übersicht über die Lernziele von elf Schuljahren und es erleichtert die Arbeit, wenn er in allen Kantonen gleich ist.
Bereits mit dem jetzigen Lehrplan hätten Lehrpersonen den Lernprozess mitberücksichtigen können in der Notengebung, hätten Themen vertieft und die Kinder gefördert können – daran werde sich auch mit dem neuen Lehrplan nichts ändern, so Dominik Schleich.
Nicht nur die Schule hat sich verändert
Der jetzige Lehrplan stammt aus dem Jahre 2000 und entspricht nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen. «Die Schule ist Ausdruck der Gesellschaft, und die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert, dem können wir uns nicht entziehen», sagt Janine Haltiner. «Wir gehen motiviert an den neuen Lehrplan und werden während der Einführungsphase in den nächsten Jahren weiterhin diskutieren, austauschen, uns weiterbilden und die Umsetzung möglichst sinnvoll gestalten.»
Fragen von anwesenden Eltern kamen denn auch vorwiegend zu den neuen Begriffen oder zum neuen Stundenplan und den neuen Schulfächern. Dominik Schleich beantwortete alle gestellten Fragen und bedankte sich am Ende der Veranstaltung, dass dieser Kanton die Einführung des neuen Lehrplans so gelassen nehme.
Nach dem offiziellen Teil gab es die Möglichkeit zu Fragen und Diskussionen in kleiner Runde bei einem Apéro. Hier diskutierten Eltern mit Lehrpersonen und Schulleitern und nutzten die Gelegenheit, im persönlicheren Kreis Fragen zu stellen.