So soll sich die neue Pforte dereinst ins Bild einfügen. Visualisierung: zVg.
Erich Gmünder
Zurzeit sind im Kloster Bauarbeiten im Gang. Die Mauer neben dem Aufgang zur Kirche wurde aufgebrochen, ein neuer Eingang zum Friedhof wird bebaut. Künftig können Altherren der HSG-Studentenverbindung Bodania sich hier in einem Gemeinschafts-Urnengrab zur letzten Ruhe betten lassen.
Im hinteren Teil, leicht erhöht, soll die neue Anlage entstehen. Ein schlichter Naturpark soll es sein. Hier sollen die Urnen der Verstorbenen beigesetzt werden; nur kleine Namensschilder an der Natursteinmauer sollen an sie erinnern.
Die Anregung kam aus dem Kreis der Altherren, wie Andreas C. Brändle erzählt, der vom Trägerverein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein als Verwalter eingesetzt wurde. Der Friedhof bleibt weiterhin nicht öffentlich zugänglich. Die neue Pforte wird sich nur für Berechtigte öffnen.
Bisher war der Friedhof nur über den geschlossenen Bereich, die sogenannte Klausur zugänglich. Damit die Besucher der neuen Grabstätte weiterhin den Klausurbereich nicht stören, wird nun der Zugang durch die neue Pforte geschaffen.
Wir durften einen kurzen Blick ins Innere des Friedhofs werfen. Schlichte Eisenkreuze erinnern an die Verstorbenen der Klostergemeinschaft.
Der einzige Fixpunkt
Das Bedürfnis kam aus der Mitte der Altherren. «Viele von uns sind als Manager oder Unternehmer weit in der Welt herumgekommen und haben jahrzehntelang im Ausland gelebt. Sie haben keinen Ort, wo sie sagen können, hier bin ich zu Hause. Ein wichtiger Fixpunkt ist jedoch die seit 1947 jährliche Wallfahrt der Bodaner im Kloster Wonnenstein. Deshalb wollen sie hier begraben werden.»
Dass sich Männer in einem Frauenkloster bestatten lassen, sei in der Tradition der Klöster nicht aussergewöhnlich. Viele Klöster hätten weltlichen Gönnern dieses Recht eingeräumt. Nun also auch die Kapuzinerschwestern vom Kloster Wonnenstein den Angehörigen des neuen Trägervereins, welcher die Schwestern bei der Administration entlastet.
«Das ist ein Zeichen des Vertrauens der Schwestern, das über viele Jahre gewachsen ist und zeigt, dass sie unser Engagement schätzen.» Auch das Bistum St.Gallen, unter dessen geistlicher Obhut das Kloster steht, habe sofort zugesagt. Da die Anlage innerhalb der Klostermauern liegt, war Appenzell Innerrhoden für die Einräumung des Begräbnisrechts und die Baubewilligung zuständig und hat sie ebenfalls bereitwillig erteilt.
Bereits hätten sich Interessenten in eine Liste eingetragen. Die Modalitäten werden in einem Vertrag geregelt und die Einnahmen fliessen in das Kloster. Für die Abdankung bietet sich die Klosterkirche an.