Kühlen Kopf bewahren

30.10.2021 | Timo Züst
Feuerwehr_Übung_Bächli (7)
Dieses Wochenende übt die Feuerwehr Teufen Bühler Gais auf dem Bächli-Areal. Dabei wird ein Brand gelöscht – aber auch Taktik geschult. Fotos: tiz

Die komplette Feuerwehr Teufen Bühler Gais übt dieses Wochenende in Gruppen beim «Bächli». Dabei wird das volle Programm abgespult. Dazu gehören eine Brandübung, Material- und Taktik-Schulungen sowie das vollständige Retablieren der Ausrüstung. Der Fokus liegt dabei auf dem Grundsatz: Erst analysieren, dann handeln.

Durch das Eisenfenster des Brandhauses dringt der rote Schein des Feuers. Die beiden Brandmeister heben sich durch ihre schwarzen Umhänge von den gelb-orangen Feuerwehleuten ab. Gerade betritt einer von ihnen mit einer alten Stahlpfanne in der Hand die Haus-Ruine. «Er legt etwas Brandbeschleuniger nach, damit das Feuer nicht ausgeht», erklärt Dominik Krummenacher. Der Kommandant der Feuerwehr Teufen Bühler Gais (TBG) ist während dieser Grossübung auf dem Bächli-Areal viel unterwegs. Unter anderem für den Materialtransport zurück ins Depot. Dort wird die neue Brandschutzuniform nach der Übung gereinigt und für den nächsten Einsatz bereitgestellt – genau wie die Atemschutzmasken und die restliche Ausrüstung. Jetzt nimmt er sich aber kurz Zeit für den Journalisten und erklärt das Vorgehen beim Löscheinsatz: «In diesem Szenario ist der Brandraum im Erdgeschoss. Wir üben hier mehrere Herangehensweisen. Das Löschen von oben über die Leiter, den direkten Zugang via Eingangstür und beides gleichzeitig.» Einige Strategien werden aber auf jedem Stockwerk eingesetzt. Zum Beispiel das «Herauskatapultieren» des Rauchs mithilfe des Wasserschlauchs. Der Feuerwehrmann spritzt damit aus einem der Fenster. Durch das austretende, kalte Wasser entsteht ein thermischer Sog, der den Rauch aus dem Raum zieht. «Damit wären wir bei einem der Hauptthemen von heute: der Rauch.»

Jede Situation ist anders

Ein bisschen sieht es nach einer Spielerei aus. In einem der Schulungsräume haben sich einige Feuerwehrleute um ein Modellhaus versammelt. Es besteht aus Plexiglas. Türen und Fenster sind grün oder gelb eingefärbt. Durch ein ausgeklügeltes Rohrsystem kann der Übungsleiter Dampf bzw. «Rauch» in ausgesuchte Räume blasen. Gerade wird die Sicht in der Tiefgarage deutlich schlechter. «Wo müsst ihr nun die Lüfter hinstellen, um den Rauch möglichst schadenfrei aus dem Gebäude zu kriegen?» Die Feuerwehrleute platzieren Mini-Lüfter, öffnen Türen und Fenster und beobachten, wie sich der Rauch verzieht.

Das Modell hat sich die TBG von der Feuerwehr Herisau ausgeliehen. Und es ist die perfekte Ergänzung zur Aufgabe im nächsten Raum: Hier wird der Einsatz der «echten» Akku-Lüfter in Kombination mit sogenannten Rauch-Vorhängen geübt. «In einem Brandfall ist der Rauch der grössten Schadensfaktor. Wo er eindringt, müssen die Räume komplett gereinigt werden und Maschinen oder Elektronik können kaputtgehen. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es deshalb, den Rauch möglichst klug zu lenken», erklärt Kommandant Dominik Krummenacher. Dabei geht es um den Grundsatz: Erst die Situation analysieren und dann handeln.

Angepasste Taktik

«Früher war es üblich, dass der eine Feuerwehrmann die Tür öffnet und der zweite als erstes zwei Ladungen Wasser in den Raum spritzt – auch wenn da vielleicht gar kein Feuer war.» Solche Ansätze, so Krummenacher, seien mittlerweile überholt. Stattdessen versucht die Feuerwehr den Brandraum möglichst zu isolieren und ihn über den sinnvollsten Weg zu erreichen. «Vielleicht ist das das Fenster, der Balkon oder ein anderer Zugang.» Wenn immer möglich soll so verhindert werden, dass der Rauch über das Treppenhaus – zum Beispiel bei einem Mehrfamilienhaus – in die anderen Wohnungen bzw. Gebäudeteile eindringt. Klar ist aber auch: «Wichtigster Grundsatz bleibt der Schutz von Leib und Leben. Erst wenn das sichergestellt ist, können wir Gebäude, Maschinen und Materialien priorisieren. Im Idealfall gelingt uns aber beides.»  tiz

Die „Tenü B“, die die Feuerwehrleute nach dem Einsatz anziehen.

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