Nachgefragt bei Barbara Giger-Hauser
Liebe Barbara, ach, ach …
Ja, was soll ich sagen?
Wir können sonst auch morgen oder übermorgen telefonieren? Du musstest sicher schon viele Fragen beantworten.
Einige, ja (lacht). Aber das ist kein Problem, wir können gerne kurz reden. Das gehört dazu. Ich bin natürlich enttäuscht – aber gefasst. Man muss auch ein negatives Resultat akzeptieren können.
Was enttäuscht dich besonders?
Dass der «Vorderländer-Bonus» und die Zugehörigkeit zu den Parteiunabhängigen so stark gewichtet wurden. Aus meiner Sicht sind das die zwei Hauptgründe, die zur Wahl von Susann Metzger geführt haben. Wir konnten wohl einfach zu wenig mobilisieren. Die Wahlbeteiligung von rund 30 Prozent in Herisau zeigt das deutlich.
Du warst aber eigentlich von mehreren Parteien zur Wahl empfohlen worden. Auch Bauern- und Gewerbeverband standen hinter dir.
Und der Bauernverband hat ja auch aktiv Wahlkampf für mich betrieben. Aber bei den Kantonalparteien sieht es anders aus. Sie haben mich zwar zur Wahl empfohlen beziehungsweise nominiert, aber natürlich keine aktive Wahlwerbung gemacht und ihre Mitglieder vielleicht zu wenig mobilisiert. Rein rechnerisch kämen GLP und SP ja nur auf rund 30 Prozent der Stimmen. Ausserdem zeigt es auch, dass die Empfehlungen der Parteien und Institutionen im Kanton von der Bevölkerung wohl nicht allzu ernst genommen werden – das ist schade.
Diese eidgenössische Abstimmungsvorlage hat auch nicht besonders «gezogen». Meinst du, du hättest von einer populäreren Vorlage bzw. höheren Stimmbeteiligung profitiert?
Vielleicht ein bisschen, ja. Aber das allein reicht nicht als Begründung. Dafür ist das Resultat zu klar und zu flächendeckend – lediglich sieben Gemeinden sprachen sich für mich aus.
Könnte sich bei dieser Wahl auch ein «Anti-Teufen-Reflex» gezeigt haben?
Das glaube ich weniger. Vielmehr hat wohl eben der «Vorderland-Bonus» gespielt. Aber wenn du Teufen schon ansprichst: Das Resultat dort hat mich natürlich auch etwas enttäuscht. Die Gemeinde hat mich zwar gewählt, aber nicht allzu deutlich. Da hätte ich mir schon ein stärkeres Zeichen gewünscht. Aber wer weiss, vielleicht spielte auch eine Art «Anti-Ritter-Reflex» eine Rolle …
Möglich. Das Timing der Bundesrats-Wahl inklusive intensiver Diskussion über die «Macht der Bauern» war wohl nicht ganz ideal.
Nein. Aber wer weiss. Es ist jetzt halt, wie es ist.
Und wie geht es nun weiter für dich?
Das weiss ich noch nicht genau. Ich habe noch einige berufliche «Eisen im Feuer», denen ich nun natürlich wieder nachgehen werde. Der Fokus liegt jetzt also wieder auf der Privatwirtschaft und nicht auf der Politik.
Könntest du dir aber vorstellen, in Zukunft doch noch einmal für ein Exekutivamt zu kandidieren? Vielleicht auch auf kommunaler Ebene?
Ich weiss schon, worauf du hinauswillst (lacht). Jetzt ist auf jeden Fall nicht der richtige Zeitpunkt, über so etwas zu spekulieren. Ich kann aber sagen: Vorstellen könnte ich es mir grundsätzlich schon. Das Thema Politik ist wegen heute für mich sicher nicht vollständig abgehakt.

Am Ende ist das Ergebnis nach dem Auszählen aller 20 Gemeinden dann aber doch deutlich: Der Heidlerin Susann Metzger von den Parteiunabhängigen gelingt die Wahl in den Regierungsrat mit 8475 Stimmen – das absolute Mehr betrug 7521 Stimmen. Sie ist 47 Jahre alt, war acht Jahre lang Mitglied des Gemeinderats von Heiden als Schulpräsidentin und und sitzt seit 2019 im Kantonsrat. Ihre parteilose Konkurrentin Barbara Giger-Hauser aus Teufen erhielt 6389 Stimmen. Grund für die heutige Ergänzungswahl ist der Pensionsantritt des parteiunabhängigen Regierungsrats Alfred Stricker per Ende Mai 2025. Er steht dem Departement Bildung und Kultur vor. Teufen hatte sich übrigens mit 1150 zu 934 Stimmen für Barbara Giger-Hauser ausgesprochen. Die offiziellen Ergebnisse finden Sie hier.
Dazu gehören auch die Resultate der eidgenössischen Umweltverantwortungsinitiative, die in Teufen – wie in ganz Ausserrhoden – deutlich abgelehnt wurde. Ausserdem bestimmte Ausserrhoden heute einen neuen Landammann: Regierungsrat Hansueli Reutegger. Und einen neuen Oberrichter: Daniel Hofmann. Beide wurden sehr deutlich gewählt.