Kein Strom: Was nun?

26.04.2023 | Timo Züst
Notfalltreffpunkt (1)
Hier beim Eingang der Sporthalle Landhaus befindet sich einer von zwei Notfalltreffpunkten – der andere ist bei der Schulanlage Niederteufen. Fotos: tiz

Wenn der Strom ausfällt, funktionieren nicht nur Fernseher, Computer und Kühlschrank nicht mehr – auch das Kommunikationsnetz würde zusammenbrechen. Da gilt für Radio, Telefon und Internet. Wie also die Bevölkerung informieren? Mit dieser Frage haben sich Kanton, Gemeinde und Feuerwehr auseinandergesetzt.

Bereit trotz Baustelle

Seit zwei Wochen ist die Landhausstrasse eine Baustelle. Die Strasse wird saniert und der Hochwasserschutz verbessert – mehr dazu finden Sie hier. Für die Feuerwehr und die Rettung ist die Baustelle direkt vor dem Depot allerdings kein Problem. «Wir wurden früh in die Planung miteinbezogen und haben entsprechende Ausweichrouten erarbeitet. Eine wäre bei der Landi – dort könnten wir die Barriere öffnen und über den Bleichiweg ausfahren», erklärt Dominik Krummenacher. Höchstens während der Belagsarbeiten müssten evt. einige Einsatzfahrzeuge «ausgelagert» werden, um die volle Einsatzbereitschaft stetig gewährleisten zu können.

Noch fehlen ein paar Schrauben. Dann sind die beiden Notfalltreffpunkte der Gemeinde Teufen gut sichtbar markiert. «Einer ist hier beim Eingang der Sporthalle Landhaus, der andere bei der Schulanlage Niederteufen.» Laut Gemeindepräsident Reto Altherr braucht es zwei. «Die Faustregel geht von einem Treffpunkt pro 3000 Einwohnenden aus. Und bei unserer Topographie macht das sowieso Sinn.» Die Installation solcher Notfalltreffpunkte wäre vor einigen Jahren als unnötig und übervorsichtig taxiert worden. Nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Gefahr einer Energiemangellage wirken sie plötzlich verhältnismässig. Teufen ist denn auch nicht die einzige Gemeinde in Ausserrhoden, die solche «Infopoints» eingerichtet hat – inzwischen gibt es sie überall. Sie dienen als Besammlungsstelle im Fall eines «Blackouts» bzw. eines Zusammenbruchs des Kommunikationsnetzes. Hier werden Einwohnende von Angehörigen der Feuerwehr und des Gemeindeführungsstabs über alle weiteren Schritte informiert – und können sich Hilfe holen. «Ziel ist nicht, dass sich die ganze Gemeinde hier einfindet. Dafür reicht der Platz nicht aus. Aber wer Informationen oder Hilfe braucht, der kann sie sich holen», erklärt Gallus Hengartner. Als Leiter Betriebe und Sicherheit fallen die Treffpunkte in seinen Zuständigkeitsbereich

Warme Turnhalle

Der April macht seinem Ruf heuer alle Ehre: Von Sonne, über Sturm, Regen und Schnee ist alles dabei. Für eine Gemeinde im höhergelegenen Appenzellerland sind Wetter und Kälte auch bei Notfalltreffpunkten ein wichtiges Thema. Sie wurden deshalb bei Räumlichkeiten eingerichtet, die sich auch ohne funktionierendes Stromnetz beleuchten und aufheizen lassen. «Sowohl im Landhaus als auch in Niederteufen haben wir Heizungen, die dank externer Dieselgeneratoren in Betrieb gehalten werden können», erklärt Reto Altherr. In der Dreifachturnhalle im Landhaus und in Niederteufen könnten mehrere hundert Personen untergebracht werden. Dazu kommen alle anderen Räumlichkeiten und die Schulhäuser. «Und für die Alters- und Pflegeheime haben wir sowieso separate Lösungen.»

Aber wie koordinieren Feuerwehr und Gemeinde einen Notfalleinsatz ohne Strom überhaupt? Hier kommt das unabhängige Alarmierungs-System («Pager») der Feuerwehr ins Spiel. «Im Falle eines ‘Blackouts’, der länger als 15 Minuten dauert, geht automatisch ein Alarm raus. Dann finden sich rund 12 Feuerwehrleute im Depot ein», erklärt Kommandant Dominik Krummenacher. Von hier aus wird der Gemeindeführungsstab  aufgeboten. Und wie wird die Bevölkerung informiert? «Das passiert dann mit unseren Einsatzfahrzeugen und den Sprechdurchsagen über sie Sirenenanlage. Strom brauchen wir dafür nicht.» Und noch etwas funktioniert beim Feuerwehr-Depot immer: der rote Notfall-Knopf neben dem Garagentor. Wer ihn drückt, alarmiert die Feuerwehr Teufen Bühler Gais – egal, ob Strom- und Telefonnetz funktionieren oder nicht. Wichtig dabei: «Dieser Knopf ist für ‘echte Notfälle’. Ein Brand, ein Erdrutsch oder eine Überschwemmung.»

Sichere Stromversorgung

Gab es denn schon einen längeren Stromausfall? Reto Altherr, Gallus Hengartner und Dominik Krummenacher schauen an die Decke. Sie kramen in den Erinnerungen. Schliesslich sagt der Feuerwehrkommandant: «Im letzten Jahr gab es einen Ausfall im Hinterland. Uns hat das aber kaum betroffen. Der Strom war weniger als eine Viertelstunde aus – mitten in der Nacht.» Und der Gemeindepräsident ergänzt: «Nein, ich kann mich auch an keinen grösseren Ausfall erinnern.» Trotzdem habe die angespannte Situation im vergangenen Herbst und Winter gezeigt, dass man vorbereitet sein müsse. Auch wenn sich Teufen – rein versorgungstechnisch – in einer guten Lage befindet. «Wir bekommen sozusagen Strom aus zwei Richtungen. Das bietet eine gewisse Redundanz», sagt Gallus Hengartner. Und generell gelte sowieso: Mit Notfalltreffpunkten ist es wie mit Versicherungen. Man ist froh, wenn man sie nicht braucht. Aber auch richtig froh, dass man sie hat, falls man sie mal braucht.  tiz

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