Alexandra Grüter-Axthammer, Text und Foto
Partizipation, gute Kommunikation, gemeinsam günstige Rahmenbedingungen schaffen – darum dreht sich im Leben von Katja Breitenmoser vieles.
Katja Breitenmoser berät Gemeinden und Städte. Sie bekommt Anfragen für die Konzeption von Tagesstrukturen oder hilft bei deren Etablierung. Im Aargau organisiert sie aktuell einen Alterskongress, bei dem im Stile eines World-Cafés die Beteiligten eingeladen sind, mitzuwirken.
In Teufen war sie die erste Präsidentin des Elternrates und seit Mai ist sie Geschäftsführerin des Vereins «Appenzellerland über dem Bodensee» (AüB). Im Eingang des kleinen Bauernhauses in Teufen liegen alte Holzbalken bereit. Daraus möchte Katja Breitenmoser einen Bettrahmen für sich bauen – wenn die Zeit es zulässt.
Die 39-Jährige lebt seit den Sommerferien zusammen mit ihren beiden Buben im mittleren von drei alten, kleinen Bauernhäusern. Hier hat sie auch ihr Büro eingerichtet, von dem aus sie – wie sie sagt – ihre «Patchworkarbeit» ausführt. «Patchwork» deshalb, weil sie bereits früher für verschiedene Arbeitgeber in Teilzeitpensen arbeitete und auch ihrer selbständigen Tätigkeit nachging.
Aufgewachsen ist Katja Breitenmoser in Uzwil. Zusammen mit ihren beiden jüngeren Brüdern und den Eltern zog sie mit achtzehn Jahren nach St. Gallen. Hier studierte sie an der HSG Jura und arbeitete während des Studiums etwa dreissig Prozent für die Bank Wegelin.
«Mir machte die Arbeit bei der Bank Spass, weniger inhaltlich, aber wir hatten es richtig gut.» Es sei die Zeit des grossen Wachstums gewesen bei der Bank Wegelin.
Nach Abschluss des Studiums absolvierte sie ein Praktikum beim Gericht. «Da wurde mir klar, dass ich nicht immer dabei sein möchte, wenn sich andere streiten.» Sie legte kein Anwaltspatent ab, stattdessen machte sie an der Uni in Zürich ihren Abschluss zur Pädagogin – das höhere Lehramt.
Zwei Jahre unterrichtete sie dann an der Berufsschule in Uzwil. Im Kanton Appenzell Ausserhoden baute sie die Fachstelle Familie auf und leitete diese während vier Jahren in einem 60-Prozent-Pensum.
Ihre Ideen sind gefragt und nachhaltig
Sie reist gerne, aber nicht alleine, und verbringt viele Nächte im Jahr unter freiem Himmel. Überhaupt liebe sie die Bewegung in der freien Natur, sagt sie. So auch Kajak- und Kanureisen, sie kocht gerne draussen und stellt sich auch körperlich anstrengenden Herausforderungen. Bei einem Lehrgang bei planoalto bildete sie sich zur Erlebnispädagogin weiter und vertiefte ihre Liebe zur Natur und zu Reisen in der Natur. Im Jahr 2010 besuchte sie die Uni in Luzern und schloss in einem sechsmonatigen Lehrgang den CAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung ab.
2014 initiierte sie den Lehrgang Change-Makers zusammen mit Thomas Ghelfi. Die Ideenschmiede wurde für den ersten Nachhaltigkeitspreis nominiert, der von der Internationalen Bodenseekonferenz verliehen wurde. Aktuell betreiben Katja Breitenmoser und Thomas Ghelfi «e7 Beratung Bildung Reisen». Hierbei begleiten sie Gemeinden, Schulen und Firmen in ihren Prozessen und bieten Trainings und Naturreisen an. In der Zusammenarbeit der Menschen und guter Kommunikation sehen sie das Potenzial.
In ihrem 40-Prozent-Pensum bei AüB beschäftigt sich Katja Breitenmoser im Moment vorwiegend mit der Vernetzung und Umsetzung von Projekten in den Bereichen Energie, Austausch zwischen Schule und Wirtschaft und Zusammenarbeit. Auch hier schafft sie günstige Rahmenbedingungen, setzt mit ihrem ruhigen und analytischen Wesen Prozesse in Gang und bringt unterschiedliche Interessengruppen zusammen. Dabei nützt ihr das «gute Generalistenstudium» als Juristin.
Seit rund zwölf Jahren lebt sie nun in Teufen. Sie war verheiratet mit Martin Ruff und gemeinsam haben sie zwei Söhne. Dies sei mit ein Grund, dass sie in Teufen geblieben sei, damit die Kinder in ihrem Umfeld bleiben können und auch guten Kontakt zu ihrem Vater haben. Und auch hier schafft es Katja Breitenmoser offensichtlich, günstige Rahmenbedingungen und eine gute Kommunikation zu pflegen.
Katja Breitenmoser
Geboren: 8. Oktober1976
Heimatort: Appenzell AI
In Teufen seit: 2004
Familie: Kinder Selim (2007) und Nuri (2009)
Ausbildung: Juristin (lic.iur. HSG), Höheres Lehramt Uni ZH, Erlebnispädagogin nach planoalto, CAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung Uni Luzern.
Traumberuf: meiner
Lieblingsessen: Risotto mit Tessinerwürsten, getrockneten Tomaten und Artischocken
Lieblingsgetränk: Rivella, Rotwein
Buch auf dem Nachttisch: Management Y
Hobbys: Bewegung in der Natur (Joggen, Kajak- und Kanureisen, Feuerküche) und Nähen