Am Sonntag, 19. März, spielte das Kammerorchester i tempi erstmals in der Reformierten Kirche in Teufen auf Einladung der Lesegesellschaft. Auf dem Programm standen Entdeckungen der zwei bedeutendsten Schweizer Komponisten ihrer Zeit: Othmar Schoeck und Frank Martin.
Von den ersten Klängen des pastoralen Intermezzos «Sommernacht» an wurde der Zuhörer in die Welt des gleichnamigen Gedichtes von Gottfried Keller versetzt. Das Gedicht umschreibt einen alten Brauch, wonach die jungen Männer eines Dorfes in einer lauen Sommernacht die Felder von Witwen als Unterstützung abernten.
Glühwürmchen und blinkende Sicheln
Die visuellen Elemente des Gedichts wie Glühwürmchen und blinkenden Sicheln waren im Spiel des Kammerorchesters i tempi geradezu hörbar. Der Dirigent Gevorg Gharabekyan liess seine Musiker mit einer unglaublichen Transparenz, grosser Detailliebe und Dynamik spielen.
Beim Cellokonzert von Schoeck begeisterte der Solist Christoph Croisé mit grösster Virtuosität und einer feinfühligen Gestaltung. Der dichte und abwechslungsreiche Orchesterpart brauchte ein hochflexibles Orchester, das seine herausfordernde Aufgabe unter der Leitung seines Dirigenten hervorragend meisterte.
Nach der Pause erklang Frank Martins «Pavane Couleur du Temps», ein träumerisches Werk in impressionistischen Farben. Die nuancenreiche Gestaltung der Streicherklänge war ein Hochgenuss. Den Abschluss bildete Othmar Schoecks vielseitige Suite für Streichorchester, wo jeder Satz dem Zuhörer eine eigene Klangwelt eröffnete.
Mitgründerin stammt aus Teufen
Es bleibt zu wünschen, dass dies nicht der letzte Auftritt des Kammerorchesters i tempi in Teufen war, das neben seinen Konzerten in Zürich, Baden und Basel auch im Appenzellerland gastierte, da die Cellistin und Mitbegründerin Sulamith Gharabekya-Krieger, in Teufen aufgewachsen ist.
Friederike Ackermann