An einem Anlass im Zeughaus wurde am Montag, 23. September von der kantonalen Denkmalpflege die Website „Johannes Waldburger“ aus der Taufe gehoben. Das Werk des in Teufen geborenen Architekten Johannes Waldburger (1903-1984) wurde in den letzten Jahren systematisch erfasst und ist nun erstmals via Internet der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Architekt Johannes Waldburger (1903 – 1984) hat das Appenzellerland mit seinen Bauten während mehr als 30 Jahren geprägt. Konsequent orientierte er sich an den traditionellen Gebäuden der Region und entwickelte diese auf bemerkenswerte Art und Weise mit zeitgenössischen Materialien und Konstruktionsmethoden weiter. Sein Werk umfasst über 60 Bauten unterschiedlichster Typologien.
Der Kantonale Denkmalpfleger Fredi Altherr ist in den letzten Jahren immer wieder auf die bemerkenswerten Bauten von Waldburger gestossen. Da kein Büronachlass existiert, hat er Baugesuchsunterlagen bei den jeweiligen Gemeinden zusammengetragen, Pläne eingescannt und die Projekte mit Unterstützung von Praktikantinnen und Zivildienstleistenden so weit wie möglich recherchiert. So konnte ein beachtliches Werkverzeichnis verfasst werden, das trotz der Unvollständigkeit bereits über 60 Bauten beinhaltet.
Die entdeckten Funde sollten aber nicht in Archiven liegen bleiben, sondern öffentlich zugänglich gemacht werden. Statt in einem Buch wird der Nachlass nun auf einer Website präsentiert, die zahlreiche überraschende Elemente aufweist.
Für die Konzeption und Umsetzung des Vorhabens wurde die Architektin Rahel Lämmler (vgl. Projekt „Bauen im Dorf“ im Museum Stein) beigezogen. Das Zielpublikum – Jugendliche, an Architektur und Kultur Interessierte, Touristen, Baubehörden, Einheimische und Auswärtige – soll auf eine besondere und ungewohnte Art erreicht werden.
Eine für Monografien neue Form der Präsentation wurde gewählt: eine Website mit Highlights, Werkverzeichnis und Hintergrundinformationen. Dieses Medium weist folgende Vorzüge auf: für alle zugänglich, wird weit verbreitet genutzt, Netzwerk und Verlinkung mit beispielsweise: Kanton AR, Kulturstiftung, Aktivitäten im Zeughaus Teufen, Architekturforum etc….., langfristiges Projekt, Archiv ist veränder- und erweiterbar, Zugang zum Werk erfolgt hierarchisch (Highlights werden hervorgehoben), trotz des umfangreiches Gesamtwerks übersichtlich erfasst, Handout der Website als Printversion möglich.
Konzept der Website
Die Website www.johanneswaldburger.ch ermöglicht einen Einblick in sein Schaffen. Sie ist als Archiv zu verstehen und versammelt Baueingabepläne, aktuelle Fotografien sowie Hintergrundinformationen. Die Homepage (=Hauptseite) ist als zusammengesetztes Panorama konzipiert, welches Landschaft und Dörfer von Appenzell Ausserrhoden zeigt und somit die örtliche Verankerung manifestiert.
Die Navigation erfolgt durch eine horizontale Bewegung, was der Bewegung beim Weben entspricht und als Anspielung auf den kulturellen Hintergrund der Textilindustrie zu verstehen ist, jedoch auch auf die typischen Bandfenster der Appenzeller Häuser verweist. Entdeckungslustige bewegen sich mit der Maus oder dem Finger (ipad) auf dem Panorama nach links oder nach rechts und bemerken dabei, dass gewisse Objekte weiterführende Verknüpfungen beinhalten.
So sind auf der Homepage 13 Highlights in die Landschaft gesetzt, die mit Texten, Plänen und Fotografien dokumentiert sind. Weiter finden sich Symbole wie beispielsweise zwei sich begrüssende Figuren als Navigation zum Kapitel „Zeitgenossen“, das Porträt von Johannes Waldburger im Fenster des Hotels Rebstock als Link zu „Biografie“ und die Fliege, die sich die Füsse putzt, weist auf einen zukünftigen Wettbewerb hin etc.
Hier geht’s direkt zur Website Johannes Waldburger