Die Innerschweizerin Nadja Räss hat eine der reinsten Jodelstimmen der Schweiz, der Toggenburger Willi Valotti gilt als einer der besten Akkordeonisten. Die beiden Stars der Schweizer Volksmusikszene verzauberten im anKlang-Gottesdienst „Jodle und Fiire“ mit Naturjodel in der evangelischen Kirche.
Kurzer Mitschnitt Nadja Räss und Willi Valotti in der evang. Kirche Teufen (Youtube, 13min)
Ohne Misstöne endete auch die anschliessende Kirchbürgerversammlung, trotz einer kleinen Verwirrung um einen Antrag aus der Mitte der Kirchbürger.
Das Geschäftliche vorab: Yvonne Angehrn, die Präsidentin der evangelischen Kirchenvorsteherschaft Teufen (Kivo) legte einen kurzen Rechenschaftsbericht über die zweite Hälfte des Jahres ab. Dieser ging ebenso diskussionslos über die Bühne wie das von Kassier Hansueli Sutter vorgelegte Budget, welches bei gleichbleibendem Steuerfuss mit einem Ertragsüberschuss von 40’100 Franken abschliesst. Bedingt durch die 30-Prozent-Anstellung des Jugendseelsorgers Markus Wellstein sind die Ausgaben im Bereich Personelles etwas höher.
Neuwahlen
Ohne Diskussion gingen auch die Neuwahlen über die Bühne:
Pfarrerin Verena Hubmann (links) wurde als neue Vertreterin in die Synode gewählt, Anna Regula Maurer, Leiterin des Bildungshauses Fernblick, als neues Mitglied der Kirchenvorsteherschaft, wo sie für die Kommunikation verantwortlich ist und in dieser Aufgabe die frühere Pfarrerin Marilene Hess ersetzt.
Verwirrung um Spende
Zu reden gab jedoch ein Antrag, der in letzter Minute eingereicht worden war und die Streichung einer Spende von 1’000 Franken an die „Offene Kirche St. Leonhard“ verlangte.
Schliesslich konnte das Missverständnis geklärt werden: Die Offene Kirche befindet sich seit einigen Jahren nicht mehr im St. Leonhard, sondern an der Böcklinstrasse. Laut Pfarrerin Verena Hubmann wird sie von einem Verein getragen, dem verschiedene Kirchen angehören. Sie muss in den nächsten Jahren Platz machen für den geplanten Campus der HSG. Der neue Standort steht noch nicht fest.
Der Streichungsantrag wurde von den 86 stimmberechtigten Anwesenden mit klarem Mehr abgelehnt.
Gleichzeitig wurde jedoch dem damit verbundenen Antrag zugestimmt, das von der Niederteufnerin Caudia Doron-Zahner gegründete Hilfswerk River of Hope mit einem Beitrag von 1’000 Franken zu unterstützen.
Ochs und Esel als Vorbilder
Die beiden Pfarrerinnen Andrea Anker und Verena Hubmann stellten den Gottesdienst unter das Zeichen der beiden stummen Zeugen der Weihnachtsgeschichte: Ochse und Esel. Der Esel, der die schwangere Maria 150 Kilometer von Nazareth nach Bethlehem getragen hat, und der Ochse, der dem Kind mit seinem Atem Wärme spendiert.
Andrea Anker griff in ihrem Predigtwort die besondere Rolle auf, welche in der Heiligen Schrift dem Esel zuteil wird. Die Botschaft laute: Gottes Ankunft braucht Geschöpfe – Menschen und Tiere – , die bereit sind, mit der Treue, der Sturheit und der Demut eines Esels Gottes Weg mitzugehen, Lasten zu tragen und anderen zu dienen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch die beiden virtuosen Künstler. Der Toggenburger Akkordeonist Willi Valotti begleitete die Innerschweizer Jodlerin Nadja Räss, eine Einsiedlerin mit Innerrhoder Wurzeln, welche nun im Toggenburg aktiv ist – die Nachfolgerin von Peter Roth ist Intendantin der KlangWelt Toggenburg. Fast etwas unüblich für einen Gottesdienst gab es mehrmals Applaus, und die beiden mussten schliesslich eine Zugabe zum Besten geben.
Erich Gmünder