In der Bibliothek Teufen werden Heimlieferungen vorbereitet. Foto: Karin Sutter
Die Bibliothek Teufen hat sich für eine präventive Schliessung entschieden. Um Teufen aber auch in Corona-Zeiten mit Unterhaltung zu versorgen, wurde ein Lieferservice aufgebaut.
«Vergangenen Samstag haben wir dreimal so viele Ausleihen verzeichnet wie an einem normalen Samstag. So etwas habe ich noch gar nie erlebt.» Der Kundenandrang in den letzten Tagen der vergangenen Woche war der Auslöser für den Entscheid der Bibliothek Teufen, der heute Nachmittag kommuniziert wurde: Die Bibliothek Teufen bleibt geschlossen. «Wir können es schlicht nicht verantworten, weiter geöffnet zu haben. Hier treffen sich so viele Menschen auf engstem Raum», sagt Leiterin Karin Sutter weiter. Insbesondere seit dem Entscheid des Bundes, die Schulen zu schliessen, nahm die Anzahl der Besuchenden rasant zu. Um die ältere Kundschaft und die Risikogruppen insgesamt zu schützen, beschlossen sie und ihr Team deshalb die Schliessung der Bibliothek. Aber: Sie organisierten auch eine Alternative.
Eine Unterhaltungs-Post
Die Bibliothek bewies grosse Flexibilität. In kürzester Zeit wurde die Organisation für einen Lieferdienst aus dem Boden gestampft. «Ich habe mein Team gefragt und die meinten: Klar, das kriegen wir hin.» Der Info-Mail über die Schliessung war dann auch bereits ein Informations-Blatt angehängt. Das finden Sie hier. Darin steht alles, was ein Kunde wissen muss, um sich Medien vor die Haustüre liefern zu lassen. Das Ganze läuft über die Website winmedio.ch/Teufen. Pro Konto können bis zu zehn Medien ausgeliehen werden. Geliefert werden sie jeweils mittwochs und freitags zwischen 16 und 18 Uhr. «Seit wir die Info rausgeschickt haben, sind schon diverse Bestellungen eingegangen. Und wir haben auch sehr positives Feedback für diesen Schritt bekommen», so Karin Sutter.
Erfahrungen sammeln
Das Telefonat mit der TP unterbricht Karins Sutters Vorbereitungen für den ersten Versand. «Wir sind schon fleissig am Bücherstapeln.» Wie gross der effektive Aufwand für diesen Lieferservice sein wird, ist aber momentan nur schwer abzuschätzen «Das kommt auf die Anzahl Bestellungen an. Und natürlich kann sich die Lage auch ständig ändern.» Die volatile Situation – es ist zu erwarten, dass der Bund noch einschneidendere Massnahmen bestimmt – war auch der Grund für die Implementierung des Lieferservice. «In Absprache mit der Kantonsbibliothekarin haben wir uns gegen einen Selbstbedienungs-Raum für Medien entschieden. Denn dort würden sich die Kunden wieder treffen. Wir vermuten, dass ein Lieferservice länger operativ bleiben kann.» Die Rückgabe der Medien erfolgt aber individuell auf der Rückseite des Bibliothek-Gebäudes.
Auch wie lange die Hauslieferung aufrechterhalten wird, ist heute schwer abschätzbar. Karin Sutter geht aber mindestens von fünf Wochen aus. «Wir werden uns an der Schulschliessung orientieren.» tiz