Timo Züst
Durch die Neuausschreibung der Kehrichttouren durch den Zweckverband A-Region verlor das Trogner Unternehmen Bänziger Kipper GmbH einen Traditionsauftrag. Seit 28 Jahren sammelt es in sieben Ausserrhoder Gemeinden den Kehricht ein. Auch in Teufen.
Herr Markus Bänziger, Sie haben uns einen kurzen Text geschickt, um sich von Teufen zu verabschieden.
Ja. Nach so einer langen Zeit gehört das dazu.
Ihr Unternehmen sammelt den Kehricht in sieben Ausserrhoder Gemeinden seit fast drei Jahrzehnten ein. War Teufen von Anfang an dabei?
Ja
Welche der Gemeinden hat die anspruchsvollste Topographie?
Teufen ist schon eine der schwierigsten. Aber auch in Trogen und Rehetobel kann es heikel werden. Natürlich geht es immer um die Aussenbezirke.
Es kann heikel werden?
Und gefährlich. Eine typische Stelle in Teufen ist die Bubenrüti. Dort ist es sehr steil und im Winter wird es mit dem LKW wirklich gefährlich.
Gab es auch Zwischenfälle?
Immer wieder. Ausschlaggebend für den Kauf des Pick-Up-Jeeps war ein Zwischenfall unterwegs zur Waldegg. Unser LKW kam trotz Schneeketten ins Rutschen. Da habe ich mir gesagt: So, jetzt müssen wir etwas ändern.
War es die richtige Entscheidung?
Absolut. Seither haben wir die Unfälle im Griff. Und auch finanziell war es sinnvoll. Denn obwohl wir den Jeep auf eigene Kosten betrieben, war er durch die verhinderten Unfälle siebenmal bezahlt.
In wie vielen Bezirken war der Jeep im Einsatz?
In einigen. Wenn man damit mal unterwegs ist, sammelt man natürlich auch bei den umliegenden Quartieren noch mit ein.
Sie haben den Auftrag der Kehrichtsammlung bei der Neuausschreibung der A-Region verloren. Was war ausschlaggebend?
Der Preis. Bei anderen Kategorien – wie beispielsweise der Ökologie – waren wir besser. Am Ende war es eine Differenz von rund vier Prozent.
Wieso waren Sie teurer?
Das ist schwierig zu sagen. Ich weiss aber, dass wir sauber gerechnet haben. Auch den Jeep haben wir nach wie vor nicht miteinbezogen.
Die Gemeinde Teufen steht nun vor einem Problem: Man weiss noch nicht, wie die Jeep-Touren ersetzt werden sollen. Insbesondere deshalb, weil die A-Region solche „Sondertouren“ in Zukunft nicht mehr zulassen will. Wie geht es Ihnen mit dieser Neuigkeit?
Ich bin enttäuscht. Ich finde es schade, dass man unserer Extra-Arbeit nicht mehr Rechnung getragen hat. Der Zweckverband wusste sehr wohl, dass wir mit dem Jeep unterwegs waren. Das wurde alles aufgezeichnet. Man hätte es wissen können.
Können Sie nachvollziehen, dass der Zweckverband komplett auf Jeep-Einsätze verzichten will?
Wir hätten es unter den aktuellen Umständen auf jeden Fall nicht aufgegeben.
Ziel des A-Region ist ja, dass Infrastrukturen geschaffen werden, die solche Touren überflüssig machen …
Es gibt sicher Stellen in Teufen, wo so etwas – beispielsweise Unterflurbehälter – Sinn machen würden. Die Fahrten in die Bubenrüti lohnen sich zum Beispiel wegen diesen paar Säcken wirklich nicht. Im Grundsatz gab es aber nie ein Problem mit den Jeep-Einsätzen.
Was würden Sie sagen, wenn die Gemeinde Sie um einen Jeep-Sondereinsatz im kommenden Jahr bitten würde?
Gute Frage. Darüber müsste ich nachdenken (lacht).
Der Verlust des Auftrags hatte bei Ihnen auch personelle Folgen.
Ja. Unserem Chauffeur – er war seit 25 Jahren bei uns – mussten wir künden. Auch den beiden Beladern (siehe Foto).
Haben die drei schon wieder eine Stelle gefunden?
Der Chauffeur schon. Die Belader noch nicht.
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