
Mehr zum Thema lesen Sie im folgenden Artikel aus der September-TP.
«Mit den Zahlen des letzten Jahres können auch wir nicht wirklich auftrumpfen. Corona hat uns trotz der vielen Anstrengungen und Zusatzdienstleistungen, wie Heimlieferund Abholservice, statistisch gesehen einen Dämpfer verpasst», sagt Leiterin Karin Sutter. Ein guter Indikator für die Beliebtheit der Bibliothek ist deshalb die Nutzungsanalyse des Jahres 2019. Insgesamt griffen damals 2066 Menschen auf die Dienstleistungen der Bibliothek zurück – die Schule nicht eingerechnet. Davon stammten 1713 aus Teufen und 353 von umliegenden Gemeinden. Den grössten Teil machen hier Bühler (167) und Gais (88) aus. Über die Hälfte der Kundschaft, nämlich 1154, ist erwachsen. Der Rest sind Jugendliche und Kinder. Für Teufen bedeutet das: Rund 27 Prozent der Bevölkerung nutzt die Bibliothek. Laut «Bibliosuisse» ein hervorragender Wert: Der Verband spricht von Standard-Werten von 15 bis 25 Prozent. Diese Zahlen stammen aus einem Papier mit dem Titel «Strategie 2025». Es wurde vor einem Jahr fertiggestellt und zeigt die organisatorischen Herausforderungen, finanziellen Engpässe und Chancen der Bibliothek Teufen auf. «Wir haben uns im Jahr 2018 wegen einer Erhöhung des Globalkredits an die Gemeinde gewandt. Dieser Dialog war der Auslöser für die Ausarbeitung der Strategie», erzählt Karin Sutter. Geleitet wurde der Prozess von Gemeinderätin Kathrin Dörig (Ressort Betriebe und Sicherheit, Kultur). Am 26. September kommt das Thema nun vors Volk. Teufen entscheidet darüber, ob die Gemeinde der Bibliothek pro Jahr neu 219’000 statt 176’000 für den Betrieb zusprechen darf. Der Gemeinderat empfiehlt diese Erhöhung zur Annahme. Pensionskasse und Schule Die Bibliothek Teufen beschäftigt heute sechs Mitarbeiterinnen (siehe Foto). Sie teilen sich 160 Stellenprozente und sind alle im Stundenlohn angestellt. «Bisher hat das Geld nicht gereicht, um die Pensionskasse zu bezahlen, wodurch höhere Pensen nicht möglich waren und teils viel Arbeit im Ehrenamt verrichtet wurde. Dies bei einem Stundenlohn, der seit 15 Jahren nicht mehr angepasst wurde», erklärt Karin Sutter. Sagt Teufen am 26. September «Ja» zum neuen Kreditrahmen, könnte sie ihren Angestellten einen angemessenen Stundenlohn inklusive PK-Beiträge auszahlen. Das ist aber noch nicht alles. Denn die Bibliothek Teufen ist auch ein wichtiger Partner der Schulen im Dorf. Sie kommen regelmässig auf Besuch und nutzen Infrastruktur und Medien der Bibliothek. «Das macht durchaus Sinn. Das Problem dabei ist, dass wir nicht die nötigen Personalressourcen haben, um in diesen Zeiten vor Ort zu sein. Anders gesagt: Es bleibt alles an den Lehrpersonen hängen.» Diese müssen die bis zu 25 Lernenden vor Ort betreuen, die Mediendatenbank der Bibliothek bedienen und bei der Recherche und Suche nach bestimmten Medien helfen. «Könnten wir hier sein, wäre das viel einfacher. Und die Lernenden würden sicher mehr von ihrem Aufenthalt profitieren», so Karin Sutter.Geschichte und Finanzierung
Die Bibiliothek Teufen feierte vor zwei Jahren ihr 40-jähriges Jubiläum. Sie nahm im Juni 1979, gemeinsam mit der Grubenmann-Sammlung, ihren Betrieb auf. Im Jahr 2002 stimmte Teufen einem Kredit in Höhe von 520’000 Franken für die Renovation und den Ausbau der Bibliothek zu. Über den Globalkredit, der die Betriebskosten der Bibliothek mehrheitlich deckt (+ 15’000 Franken Kantonsbeitrag und rund 25’500 Franken Mitgliedbeiträge / Gebühren), wurde bisher nicht abgestimmt. Grund dafür ist, dass er über die vielen Betriebsjahre hinweg in kleinen Schritten auf 176’000 Franken erhöht wurde. Darin enthalten sind die Mietkosten der Räume von 40’000 Franken, die wieder an die Gemeinde zurückfliessen. Die Führung der Bibliothek ist mittels einer Leistungsvereinbarung zwischen Gemeinde und Lesegesellschaft geregelt.