Lange Jahre litt die Mittelländer Metropole unter einem kollektiven Trauma: dem Gefühl nämlich, in Sachen Verkehr definitiv «den Zug verpasst» zu haben. Projekte wurden ausgehirnt – und von grossen Teilen der Bevölkerung abgelehnt -; Petitionen gesammelt, Leserbriefe geschrieben, ja gar der Rückbau des «Gaiserbähnlis» zugunsten einer Buslösung wurde diskutiert – und immer wieder wurde bedauert, dass der Zug vor 20 Jahren definitiv abgefahren sei, als das Tunnelgeschenk des Bundes kalt abserviert wurde.
Nun, dank dem Gremium mit dem sperrigen Namen «Beirat zur Lösung der Verkehrsprobleme im Zentrum von Teufen» ist ein Tunnel plötzlich wieder in aller Munde. Der Weg dazu soll über eine Eigenfinanzierung führen: Die Gemeinde soll die Kosten von 40 Mio. Franken selber übernehmen und via Steuerzuschlag innert 50 Jahren amortisieren. Diese Idee stiess bei unserer – nicht repräsentativen! – Strassenumfrage auf überraschend viel Sympathie. Gegner einer Eigenfinanzierung waren kaum auszumachen, höchstens Skeptiker. «Gescheiter werden ist ja nicht verboten!», sagte ein langjähriger Bewohner zu seinem Meinungsumschwung.
Die Chance, dass Teufen wie zu alten Zeiten wieder einen Dorfplatz erhält, der diesen Namen verdient, ist in greifbare Nähe gerückt.
Ist die Bahn erst einmal aus dem Dorfkern entfernt, ist der Weg frei für eine bahnbrechende Lösung. Es schlägt die Stunde der längst gegründeten «Projektgruppe Neugestaltung Dorfzentrum», die bisher noch nicht getagt hat, weil die Situation derart blockiert war. Die Chance, dass Teufen wie zu alten Zeiten wieder einen Dorfplatz erhält, der diesen Namen verdient, ist in greifbare Nähe gerückt. Zwar steht der Winter vor der Tür, doch in manchen Teufner Köpfen weht bereits ein laues Frühlingslüftchen…
Erich Gmünder
Das Ergebnis unserer Umfrage:
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Tüüfner Adventsnacht 2011 – der bahnfreie Dorfkern könnte bald die Regel sein.
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