In freien Stunden gesägt, gehobelt und gebohrt

07.04.2016 | Erika Preisig-Studach
Claudia Nef Freizeitarbeiten
Claudia Nef Freizeitarbeiten
«Ich bin als Frau in diesem Beruf keine Exotin, immer mehr Frauen lernen den Schreinerberuf», sagt Claudia Nef.

 

 

An diesem Wochenende, vom 8. – 10. April findet in Oberegg die Ausstellung der Freizeitarbeiten statt. Über 200 Lernende präsentieren dort ihre Arbeiten. Darunter hat es auch Werke von Teufner Lehrlingen sowie eine auffallende gedeckte Holzbrücke, welche für die Waldegg bestimmt ist.

Erika Preisig, Text und Fotos

Um die 5000 Besucher bewundern jeweils die Einzelwerke und Gruppenarbeiten der Lernenden. Stellvertretend für alle Teufner, Teufnerinnen und Auswärtigen in örtlichen Betrieben, die sich beteiligen, haben wir eine Schreinerin und drei angehende Zimmermannen besucht.

Claudia Nef – Schreinerin

«Ein Büroberuf, wie so viele meiner Mitschüler ihn wählten, das war nichts für mich, etwas mit den Händen sollte es sein», erzählt Claudia Nef. Im Betrieb von Thomas Sutter, dem Möbelschreiner und -designer in Haslen, habe es ihr dann „de Ärmel inegnoo“. Unterdessen ist sie im 3. Lehrjahr und übernimmt schon selbständig anspruchsvollere Arbeiten, meist Spezialanfertigungen, wie fast alles, was aus Sutters Werkstätte kommt.

Claudia ist schon fast fertig mit ihrem Werk, einem Bett aus edlem Nussbaumholz. Heute arbeitet sie an den Verbindungen der Ecken, mittels Fingerzinken, damit man es zerlegen könne, erklärt sie. Doch es scheint,  dass das Bett keine langen Transportwege zu überstehen hat, denn gross in die Welt hinaus ziehen nach der Lehre, das möchte Claudia nicht. Dafür sei sie hier zu stark verwurzelt, meint sie. In ihrer Freizeit spielt sie Bassgeige. Das Familientrio mit Vater Werner und Bruder Stefan tritt zusammen auf unter dem Namen Ländlerkapelle «Echo vom Hätschen».

Drei Lehrlinge Freizeitarbeiten
Fleissige Stifte der Zimmerei Heierli: Thomas Zingg, Koni Graf und Benno Bischofberger (von links).

Thomas, Koni und Benno – die angehenden Zimmerleute

Die drei Teufner sind in der Lehre bei der Zimmerei Heierli. Sie sind ein bisschen überrumpelt vom überraschenden Besuch am Samstagvormittag in der Bude. Leider seien sie noch nicht weit mit den Freizeitarbeiten, gestehen sie. Eigentlich haben sie erst einen Plan und sind am Rüsten des Materials.
Aus der Holzscheibe aus Eiche und Ahorn wird bald ein Dog-Holzspiel entstehen. Öppis mit Holz wollte er lernen, sagt Thomas Zingg, der bald das erste Lehrjahr hinter sich hat, das sei ihm schon früh klar gewesen. Es gefällt ihm gut in der Lehre, und er ist überzeugt, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Man habe viel Abwechslung und sei oft an der frischen Luft. Im Freien, am Gübsensee, beim Fischen mit Kollegen, verbringt Thomas auch gerne seine Freizeit.

Ebenfalls im ersten Lehrjahr ist Benno Bischofberger. Der Bauernsohn hat sich eine anspruchsvolle Arbeit vorgenommen, einen Salontisch. Aber kein gewöhnlicher mit geraden Beinen – auf einem Zimmermannsknoten aus Eiche, Buche und Fichte wird die Tischplatte aus Glas liegen. Benno ist in die Fussstapfen seines Vaters getreten, der ebenfalls Zimmermann ist. Das Ziel von Benno ist jedoch ein anderes: «Ich werde eine landwirtschaftliche Zusatzlehre machen und den Bauernbetrieb meiner Eltern übernehmen.» Das sei immer klar gewesen für ihn und daran werde sich nichts ändern, ist er überzeugt.

Ein Bett aus einer Esche vom eigenen Wald, das sei etwas Spezielles, freut sich Koni Graf. Zwar habe es Verzögerungen gegeben, weil das Holz zu wenig trocken war. Koni ist im zweiten Lehrjahr und ebenfalls ein Bauernsohn. Und wie Benno wird er eines Tages den Betrieb seiner Eltern übernehmen, keine Frage. Auch die Hobbys der beiden sind identisch: Benno und Koni sind nämlich – wie könnte es anders sein – leidenschaftliche Silvesterchläuse.

Hier geht es direkt zur Freizeitarbeiten-Ausstellung unter www.freizeitarbeiten.ch  

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Aufrichte: Erinnerungsfoto der stolzen Zimmermann-Lehrlinge Stefan Gredig, Daniel Kuratli, Silvan Rutz, Simon Buff, Roman Wittenwiler und Darry Suhner zusammen mit dem Planer, dem Initianten und dem Lehrlingsbetreuer. Foto: zVg.

Eine gedeckte Holzbrücke für die Waldegg

In rund 400-stündiger Arbeit haben sechs angehende Zimmerleute der Firma Mettler Holzbau in Schwellbrunn in ihrer Freizeit eine gedeckte Holzbrücke mit zehn Metern Länge erstellt. Das Lehrlingswerk wird am Wochenende an der Freizeitarbeitenausstellung in Oberegg dem Publikum präsentiert und anschliessend nach Teufen transportiert, wo es den Rundweg im Erlebnis Waldegg bereichert. Die Konstruktion stammt von einem Architekturstudenten, die Statik wurde von Hermann Blumer geprüft. Auf der Waldegg wird die Brücke von drei Dachdeckerlehrlingen eingedeckt, und die Seiten werden zum Schutz vor Wind und Wetter mit Glasplatten verkleidet.

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