
Die Bündtstrasse ist seit Freitagmorgen wieder für alle Verkehrsteilnehmer offen. Dies nachdem – trotz weiterer Niederschläge – keine Hangrutschungen mehr festgestellt wurden. Die Strasse wird aber in rund einem Monat erneut gesperrt: Dann beginnen voraussichtlich die Tiefbauarbeiten für die Hang- und Strassensicherung.
Erich Gmünder
Jedesmal, wenn intensive Regenfälle angesagt seien, kämen er und Gemeindeingenieur Ueli Anderfuhren „ins Schwitzen“ und blickten mit Sorge zum Hang über der Bündtstrasse, erzählte Gemeindepräsident Walter Grob. Zwar weilte er während der intensiven Niederschläge vom 28./29. Juli im Tessin, liess sich aber von Ueli Anderfuhren auf dem Laufenden halten, und zusammen mit dem zuständigen Geologen Jürg Rusch wurde die Lage beurteilt und am 29. Juli schliesslich die vorsorgliche Sperrung angeordnet.

Neue Lagebeurteilung: Stabil, aber …
Am Donnerstag erfolgte im Beisein der Medien eine neue Lagebeurteilung, zusammen mit dem Geologen Jürg Rusch und dem Leiter des Bauamtes, Kurt Keller. Ueli Anderfuhren konnte berichten, dass trotz weiterer, zum Teil heftiger Niederschläge seit neun Tagen keine weiteren Bewegungen mehr festgestellt wurden. Deshalb sollen am Freitagmorgen die Mitarbeiter des Bauamtes die Sperrung entfernen.
Strasse talseitig begehen
Trotzdem wird die Lage weiterhin kritisch verfolgt, und täglich einmal wird gemessen. Bei einer allfälligen Unwetterwarnung soll die Strasse unverzüglich wieder vorsorglich gesperrt werden. Dies insbesondere auch, weil der Schulbeginn vor der Türe steht und die Stelle ab Montag vom Schulbus und kleinen Schülern passiert wird. Entlang des Rutschhanges wird eine Bauabschrankung aufgestellt – gerade so, dass für landwirtschaftliche Fahrzeuge noch ein Durchkommen ist. Fussgänger werden aufgefordert, die talseitige Fahrbahnhälfte zu benutzen.
Strasse hat nicht gelitten
Laut dem Geologen Jürg Rusch haben sogenannte Rammsondierungen im Gefolge der Rutschungen vor einem Jahr ergeben, dass der Felsen relativ tief unter dem Hang liege. Die Gleitfläche verlaufe jedoch oberkant der Strasse, weshalb diese nicht gefährdet sei. Durch den seinerzeitigen Einbau der Strasse sei hier eine Schwachstelle entstanden, weshalb der Hang sich leicht setze oder krieche. Das Material stamme von der Kante, die erodiere und in sich zerfalle.
Mit weiteren Rutschbewegungen sei nicht mehr zu rechnen. Die bestehenden Netze seien jedoch prall gefüllt mit Steinen und Erdmaterial, die Seile bis zum Zerreissen gespannt, und eine lokale Entleerung auf die Strasse deshalb jederzeit möglich.

Auflage des Bauprojektes
Das Projekt ist mit 325’000 Franken für 65 Meter Länge ziemlich kostspielig. Ueli Anderfuhren begründet dies damit, dass ein etappenweises Vorgehen nötig ist: Nur ein kleiner Abschnitt wird jeweils aufs Mal abgetragen und mit Spritzbeton gesichert. Die Betonmauer wird mit Natursteinen kaschiert und mit langen Nägeln in dem unter dem Hang liegenden Felsen verankert. Für die Fussgänger wird ein 1,20 Meter breiter Streifen erstellt. Dazu ist ein Landerwerb nötig.
Walter Grob hofft, dass das Bauprojekt plangemäss umgesetzt werden kann, so dass die Gefahr für alle Zeiten gebannt ist. Noch während der intensiven Regentage habe die Projektauflage begonnen. Sofern keine Einsprachen eingehen, wird es ab Mitte September umgesetzt. Die Strasse wird dafür rund zweieinhalb Monate gesperrt. Der Verkehr wird erneut umgeleitet, für die Fussgänger wird noch eine Lösung gesucht.
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TPoscht online | 8. 08. 2014 |